Von Fabrice Müller
Es muss nicht immer Ritalin sein, um ADHS-Symptome zu behandeln. Die Komplementärmedizin kennt eine Reihe von Behandlungsmethoden, mit denen ADHS bei Kindern und Erwachsenen alternativ therapiert werden kann. Wir stellen Ihnen einige davon näher vor.
Ernährung

Zucker bzw. Süssspeisen sollten bei ADHS-Betroffenen, besonders bei Kindern, vermieden werden.
Generell sollte der Verzehr von süssen und kalten Fruchtsäften, zu viel Brot mit Weizen, Milchprodukten, Süssigkeiten, salzigen Lebensmitteln und Mikrowellen-Kost speziell bei Kindern vermieden werden. Verschiedene Zusatzstoffe wie zum Beispiel E102, E620-625, E407, Vanillin, Konservierungsstoffe und Farbstoffe gelten ebenfalls als ungesund und ADHS-fördernd. Besonders bei ADHS-Betroffenen wird eine ausgewogene Zusammensetzung jeder Mahlzeit bestehend aus Kohlenhydrate (Kartoffeln, Reis…), Gemüse( nicht nur Salat), ein Eiweiss (Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchte, Eier, Milchprodukt) und etwas Fett (Kerne, Öl) empfohlen. Die Mahlzeiten dürfen weder stark gewürzt noch stark gesalzen oder gezuckert sein. Ebenso sollte wenig frittiert sondern eher gedämpft, gedünstet oder in Öl gebraten werden. Bananen kühlen und beruhigen die Verdauung.
Homöopathie

Die homöopathische Behandlung trägt zur Beruhigung und zu einer verbesserten Konzentration bei.
Durch die homöopathische Behandlung von ADHS sollen die Betroffenen ruhiger und konzentrierter werden. Ausserdem leiden sie offenbar weniger unter Nebenwirkungen.
Durch die homöopathische Behandlung von ADHS sollen die Betroffenen ruhiger und konzentrierter werden.
Allgemein geht man in der Homöopathie von einer Behandlungsdauer von fünf bis sechs Monaten aus. An der Universitätskinderklinik Bern wurden zwischen 2001 und 2008 83 Kinder mit ADHS-Symptomen homöopathisch behandelt und im Rahmen einer Langzeitstudie begleitet. Dabei zeigte sich eine Verbesserung der ganzheitlichen visuellen Wahrnehmung, der Impulsivität und der geteilten Aufmerksamkeit. Der anschliessende Doppelblindversuch ergab, dass sich die Wirkung homöopathischer Arzneimittel klar von Placebo unterscheidet.
Pflanzenheilkunde

Die Kamille entspannt das Nervensystem und fördert einen ruhigen Geist.
Indische Wissenschaftler untersuchten die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines pflanzlichen Extrakts aus Bacopa monniere, auch bekannt als kleines Fettblatt, hinsichtlich der Wirkung auf ADHS-Symptome von Kindern. Nach einem halben Jahr stellten die Forscher bei den 27 für die Auswertung zur Verfügung stehenden Kindern eine bis zu 50-prozentige Reduzierung von ADHS-typischen Symptomen fest.
Zu den weiteren pflanzlichen Heilmitteln, die häufig bei ADHS eingesetzt werden, zählt zum Beispiel Ginkgo biloba, das hilft, die intellektuellen Fähigkeiten des Gehirns zu verbessern und zu einer Verbesserung der neuronalen Zellstoffwechsel führt. Brahmi, auch als bacopa bekannt, ist ein wirksames Kraut zur Behandlung von psychischen Funktionen wie Gedächtnisspanne, Konzentrationsfähigkeit und geistige Quotienten zu verbessern. Die Kamille wie auch der grüne Hafer entspannen das Nervensystem und fördern einen ruhigen Geist. Aus der Wurzel der Valerian-Pflanze wird ein Saft gewonnen, der in Tinkturen, Kapseln und Tabletten ebenfalls zur Behandlung von ADHS-Symptomen zum Einsatz kommt.
TCM/Akupunktur

Die TCM-Behandlung zielt unter anderem darauf ab, das Gleichgewicht von Yin und Yang wiederherzustellen.
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist ADHS eine Störung des Geistes als Folge des Ungleichgewichts von Yin und Yang. Die TCM-Behandlung zielt unter anderem darauf ab, das Gleichgewicht von Yin und Yang wiederherzustellen.
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist ADHS eine Störung des Geistes als Folge des Ungleichgewichts von Yin und Yang.
Zu den Methoden der TCM gehören neben der Verordnung von Arzneipflanzen die Akupunktur, Körpertherapie wie Tuina, Shiatsu und Qi Gong sowie wärmende Anwendungen.
Hypnose
Die Hypnose hat das Ziel, den inneren Stress zu vermindern. Zudem wird im Unterbewusstsein an den Verhaltensmustern gearbeitet. Dadurch soll die Hypnosetherapie eine schnelle Verbesserung der ADHS-Symptome erzielen. Während die einen vor allem von Tiefenentspannung und positiven Visualisierungen profitieren, sprechen andere besser auf eine ursachenorientierte Hypnoanalyse, eine konkrete Arbeit an belastenden Emotionen oder gar eine Aktiv-Wach-Hypnose zur Aktivierung bei gleichzeitiger Fokussierung an. Grundsätzlich unterstützt die Hypnose die Kreativität und Wahrnehmungsentwicklung, zudem führt sie zu neuen Lösungsansätzen.
Bilder: Pixabay
Verwandte Beiträge:
- ADHS bei Erwachsenen – Wenn der Zappel-Philipp erwachsen ist
- Hochsensibilität leben, Reizüberflutung vermeiden
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
Jede noch so kleine Spende hilft, künftige Beiträge zu ermöglichen. Herzlichen Dank!