von Lisa Heyl
Viele Menschen leiden im Winter an Vitamin-D-Mangel. Deshalb empfehlen Experten, von September bis Juni Vitamin-D-Präparate zu schlucken. Erfahren Sie zudem wichtige Fakten über die Aufnahme und Bildung von Vitamin D.
Ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel ist in allen Lebensphasen essenziell. Besonders wichtig ist Vitamin D für gesunde Knochen, Zähne, die Muskelfunktion und das Immunsystem. Der Mensch bildet Vitamin D grösstenteils mittels UV-B-Strahlen des Sonnenlichts selbst in der Haut.
Der Mensch bildet Vitamin D grösstenteils mittels UV-B-Strahlen des Sonnenlichts selbst in der Haut.
Daher heisst Vitamin D auch Sonnenvitamin oder Lebensvitamin. Fachmedizinische Bezeichnungen sind unter anderem Calciferol und Calcidiol. Vitamin D ist aber nicht nur ein einziges Vitamin, sondern eine ganze Gruppe. Zu den wichtigsten Formen gehören Vitamin D3 (Cholecalciferol) und Vitamin D2 (Ergocalciferol). Wieviel Vitamin D jemand produziert, hängt von diversen Faktoren wie Hauttyp, Breitengrad, Tages- oder der Jahreszeit ab.
Vitamin-D-Mangel im Winter
Besonders im Winter, wenn die Sonne selten scheint, wir uns weniger draussen aufhalten und körperbedeckende Kleider tragen, bekommen viele Vitamin-D-Mangel. Laut dem Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV sind im Winter rund 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung unzureichend mit Vitamin D versorgt. Vitamin-D-Mangel kann aber auch entstehen, wenn Leber und Nieren es nicht oder zu wenig in eine für den Körper nützliche Form umwandeln. Zwar gibt es keine genau definierte Beziehung zwischen der Lichtexposition und dem Vitamin-D-Spiegel. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) publiziert Richtwerte für die Aufenthaltsdauer an der Sonne, um adäquat Vitamin D3 zu produzieren. Diese ist abhängt von der Jahres- und Tageszeit sowie vom Hauttyp.
Vitamin D und Sonnenstrahlung
Der grösste Teil des Vitamin D, das Menschen für ihre Gesundheit benötigen, wird über die Haut gebildet. Dazu braucht es Sonnenstrahlung. Im Sommer reichen dazu für Menschen mit heller Hautpigmentierung 10 Minuten Mittagssonne, und für Menschen mit dunkler Hautpigmentierung 20 bis 60 Minuten. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) publiziert Richtwerte für den Aufenthalt an der Sonne zur Bildung von Vitamin D.
BAG Faktenblatt Vitamin D
Vitamin-D-Aufnahme über die Nahrung
Nebst Sonnenlicht steuert auch die Ernährung rund 10 bis 20 Prozent der Vitamin-D-Versorgung bei. Der Mikronährstoff ist natürlicherweise zum Beispiel in fettreichen Fischen wie Hering, Makrele und Lachs enthalten sowie in Eigelb und Pilzen wie Champignons, Eierschwämmen und Pfifferlingen. Es gibt auch Lebensmittel, die künstlich mit Vitamin D angereichert sind. Zum Beispiel bestimmte Milch und Milchprodukte, Margarine oder Müsliflocken. Solche Nahrungsmittel sind gekennzeichnet. Sie ersetzen bei schwerem Vitamin-D-Mangel aber keine Präparate.
Was Vitamin D im Körper bewirkt
Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das für stabile und gesunde Knochen und Zähne sorgt: Damit der Körper gesunde Knochen und Zähne bilden kann, benötigt er ausreichend Kalzium und Phosphat. Vitamin D ist verantwortlich für die Aufnahme dieser beiden Mineralstoffe aus dem Darm. Ausserdem hilft Vitamin D, Kalzium und Phosphat in die Knochen einzubauen. Mangelt es dem Körper an Vitamin D, bekommen die Knochen zu wenig Mineralstoffe und gleichzeitig baut der Körper vermehrt Kalzium ab.
Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das für stabile und gesunde Knochen und Zähne sorgt.
Vitamin D ist auch an vielen weiteren Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt, zum Beispiel am Muskelstoffwechsel und an der Infektabwehr. Forscher vermuten, dass Vitamin D auch vor Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, neurologischen Krankheiten sowie Autoimmunkrankheiten schützen kann.
Ab wann herrscht Vitamin-D-Mangel?
Ob man genug Vitamin D hat, zeigt ein Bluttest beim Arzt.
Die Einheit für den Vitamin-D-Spiegel heisst Nanomol pro Liter (nmol/l) oder Nanogramm pro Milliliter (ng/ml).
- Optimale Vitamin-D-Werte: 75 nmol/l oder 30 ng/ml
- Ausreichend Vitamin D: Mehr als 50 nmol/l oder mehr als 20 ng/ml
- Vitamin-D-Mangel: 25–50 nmol/l oder 10–20 ng/ml
- Schwerer Vitamin-D-Mangel: Weniger als 25 nmol/l oder 10 ng/ml
Vitamin-D-Mangel: Symptome und Folgen
Vitamin-D-Mangel kann krank machen. Bei Kindern besteht das Risiko für Wachstumsstörungen, also weicher, verformter Knochen (Rachitis). Bei Erwachsenen kann ein schwerer Mangel (siehe Infobox) ebenfalls zu weichen Knochen (Osteomalazie) und im Alter zu Knochenschwund (Osteoporose) führen. Symptome für einen Mangel sind Knochen- oder Muskelschmerzen, schwache Muskeln und Müdigkeit.
Vitamin-D-Präparate
Damit der Vitamin-D-Bedarf bei allen gedeckt ist, auch im Winter, empfiehlt das BLV in vielen Fällen und ohne ärztliche Abklärung Vitamin-D-Präparate einzunehmen. Im Handel sind hoch- oder niedrig dosierte Präparate in Form von Kapseln, Tabletten, Brausetabletten oder Tropfen erhältlich.
Dosierung von Vitamin D einhalten
Wer Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel mit Vitamin D einnimmt, sollte sich an die empfohlene Dosis halten. Sie ist vom Alter und dem Präparat abhängig und sollte mit einer Fachperson besprochen werden. Achtung: Nehmen Sie nicht zu viel Vitamin D ein, indem Sie ein Präparat wie ein Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen und parallel zusätzlich mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel konsumieren.
Gefahren bei Überdosierung von Vitamin D
Zu viel Vitamin D ist gefährlich, weil dadurch die Kalziumkonzentration im Blut zu hoch werden kann. Das kann Schwächegefühle, Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen oder sogar bis zu Bewusstseins- und Herzrhythmusstörungen, Nierensteinen und Nierenversagen führen.
Eine Überdosierung ist nur möglich, wenn jemand zu viele Präparate schluckt.
Schlimmstenfalls sterben Betroffene an den Folgen einer Vitamin-D-Überdosierung. Drogist HF Stephan Vögeli: «Allerdings ist eine Überdosierung nur möglich, wenn jemand zu viele Präparate schluckt. Über die Nahrung, in der Vitamin D natürlich vorkommt oder die Sonne, kann man nicht zu viel Vitamin D aufnehmen.»
Quellen & weiterführende Literatur: Drogistenstern, Drogist HF Stephan Vögeli
Schweizerischer Drogistenverband: Fachdossier «Vitamin D», 2017
Bilder: pixabay
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Kurz und bündig! Bravo!