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One Health: Gemeinsam Antibiotika-Resistenzen reduzieren

von Redaktion Millefolia
Symbolbild von natürlichen und modernen Heilmittel-Formen

von Tanya Karrer

Die Zusammenarbeit von Forschung und Praxis aus verschiedensten Disziplinen verringert Antibiotika-Resistenzen. Dies bestätigen Studien genauso wie die Referent*innen des Dakomed-Anlasses «Reduzierter Antibiotika-Einsatz dank Komplementärmedizin» 2022. Sie berichten über Erfolge in der Veterinär-Homöopathie und Phytotherapie und über die Kraft des Fiebers.

«Komplementärmedizin kann den Einsatz von Antibiotika verringern», betonte Edith Graf-Litscher, Nationalrätin und Präsidentin des Dachverbands Komplementärmedizin Dakomed gleich zu Beginn der Publikumsveranstaltung. Zusammen mit dem Dakomed und den hochkarätigen Referenten wolle sie aufzeigen, wie ein interdisziplinärer und integrativer Ansatz im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen wirken könne.

Webinar-Aufzeichnungen

Die Präsentationen des Publikumsanlasses «Reduzierter Antibiotika-Einsatz dank Komplementärmedizin» vom 15. November 2022 finden Sie im Millefolia-Youtube-Kanal

Homöopathie gegen Antibiotika-Resistenzen in der Tiermedizin

«Das One Health Konzept ist im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen zentral», sagt Petra Weiermayer, Tierärztin und Forscherin aus Österreich. One Health erstreckt sich nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf die Gesundheit der Tiere, Pflanzen und des Ökosystems. Die Integrativ-Medizin sei ein anschau­liches Beispiel für den Ansatz, so Weiermayer, der Nutzen sei offensichtlich. Gerade die Homöopathie bilde ein wichtiger Ansatzpunkt für die Reduktion von Antibiotika in der Veterinärmedizin.

Der Antibiotika-Verbrauch in der Veterinärmedizin nahm in den letzten Jahren kontinuierlich ab – nicht zuletzt dank Homöopathie.

Weiermayers Aussagen werden von einer Reihe von Übersichtsarbeiten und Meta-Analysen gestützt, durchgeführt nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin. Die Studien offenbaren: Die Evidenz für Homöopathie ist hinreichend belegt, um weitere Forschung zu rechtfertigen, denn die Wirkung der Homöopathie unterschied sich in den Studien signifikant von Placebos. Offizielle Statistiken untermauern die Forschungsresultate: Der Antibiotika-Verbrauch in der Veterinärmedizin nahm in den letzten Jahren kontinuierlich ab – nicht zuletzt dank Homöopathie.

Antibiotika-Reduktion mit Phytotherapie

Anders zeigt sich die Lage in der Humanmedizin. Hier stieg der Antibiotika-Verbrauch wie auch die Zahl der multiresistenten Erreger in den vergangenen Jahren an. Umso weniger kann Beatrix Falch, Apothekerin und Expertin für Arzneipflanzen, nachvollziehen, weshalb die Strategie Antibiotika (StAR) des Bundesamtes für Gesundheit der Komplementärmedizin, und insbesondere der Phytotherapie, so wenig Bedeutung beimisst.

Pflanzenwirkstoffe können einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Antibiotika-Verschreibungen leisten.

Arzneipflanzen als Vielstoffgemische seien nämlich in der Lage, schädliche Mikroorganismen an verschiedenen Stellen gleichzeitig anzugreifen. Pflanzenwirkstoffe könnten auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Antibiotika-Verschreibungen leisten, so Falch. Gegen Infektionen wirke eine Vielzahl von Pflanzen. Zum Beispiel der Ingwer zur Prävention, Bitterstoffe des Löwenzahns zur Stärkung, der Sonnenhut zum Schutz vor Erkältungskrankheiten oder ätherische Öle gegen multiresistente Keime auf der Haut. Mit ihrem Beitrag bezeugt Falch, wie eng unsere Gesundheit mit dem Ökosystem und der Landwirtschaft verknüpft ist.

Fieber anstatt Antibiotika-Behandlung

In der Vergangenheit starben Kinder häufig an Fieber. Das habe sich uns eingebrannt. Noch immer bestehe deshalb der Impuls, Fieber sofort senken zu wollen, häufig mit Antibiotika, erklärt David Martin. Für den Kinderarzt und Professor für Integrative und Anthroposophische Medizin ist das allerdings ein alter Zopf. Wie immer mehr neuere Studien zeigten, sei Fieber ein wichtiger Faktor für die körpereigene Bekämpfung von Infektionen. Auf Antibiotika und selbst Entzündungshemmer wie Paracetamol oder Ibuprofen könne in vielen Fällen verzichtet werden. In Asien, so Martin, würden Fieberspitzen sogar mit Wärme in Form von Fussbädern gebrochen. Dies hat seinen Sinn, denn Erreger sind wärmeempfindlich. Und wenn Antibiotika doch einmal verschrieben werden müssen, wirken diese bei fieberhaften Temperaturen besser. Mit dem Projekt «Warm up to fever» sensibilisiert Martin für den Wert des Fiebers für die Gesundung. Aber nicht nur Wärme in Form von Fieber reduziere den Antibiotika-Einsatz, sondern auch Herzenswärme. Ein Versuch zeigte, so Martin, dass eine Erkältung weniger schwer war und kürzer andauerte, je empathischer der Arzt oder die Ärztin behandelte.

Fieber ist ein wichtiger Faktor für die körpereigene Bekämpfung von Infektionen.

Auf der politischen Bühne sei aktuell von Wärme wenig zu spüren, resümiert Edith Graf-Litscher am Ende der Veranstaltung. Der Komplementärmedizin wehe ein eher kühler Wind entgegen. Umso wichtiger sei es, die integrative Medizin interdisziplinär und länderübergreifend zu fördern und zu stärken. Ganz im Sinne von One Health.


Korrigendum

Moderatorin Frau Dr. med. Gisela Etter freut sich, dass sich – gemäss Zeitungsartikel – die Schweizer Milchproduzenten SMP bereit erklärt hätten, allen angeschlossenen Bauern kostenlosen Zugriff auf das Projekt Kometian (Komplementäre Tiermedizin Schweiz) zu gewähren. Dies sei eine Bestätigung für die Wirkung der Homöopathie.

Walter Brunner, Geschäftsführer von Kometian, präzisiert wie folgt: «Die SMP unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe, indem sie einen Teil (60 % bis maximal CHF 100.– pro Jahr) ihrer Beratungskosten bei Kometian übernimmt. Dazu kommt die Hälfte des Eintrittsbeitrages zu Kometian von CHF 50.– Die SMP ermöglicht ihren Mitgliedsbetrieben also nicht eine für diese vollständig kostenlose Beratung durch Kometian. In Bezug auf die Wirkung (Outcomes) verwenden wir die Formulierung, dass Kometian wirkt.»

Webinar-Aufzeichnungen

Die Präsentationen des Publikumsanlasses «Reduzierter Antibiotika-Einsatz dank Komplementärmedizin» vom 15. November 2022 finden Sie im Millefolia-Youtube-Kanal


Begrüssung durch Nationalrätin Edith Graf-Litscher,  Präsiden­tin Dach­verband Komple­mentär­medizin Dakomed


Evidenz­basierte Veterinär-Homöo­pathie – Präsen­tation von Frau Dr. med. vet. Petra Weier­mayer

Die Folien zu dieser Präsentation finden Sie hier.


Welchen Beitrag leisten pflanz­liche Arznei­mittel zur Reduk­tion von Antibio­tika-Resistenzen? – Präsen­tation von Frau Dr. sc. nat. Beatrix Falch

Die Folien zu dieser Präsentation finden Sie hier.


Wie könnte der Einsatz von Anti­biotika im deutsch­sprachigen Raum weiter redu­ziert werden? – Präsen­tation von Herrn Prof. Dr. med. David Martin


Schlussworte zur Online-Veranstaltung «Reduzierter Antibiotika-Einsatz dank Komplementärmedizin» – Dach­verband Komple­mentär­medizin Dakomed 2022


Bilder: Tanya Karrer, pixabay.com, Millefolia

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