Startseite Therapien und Methoden Aromatherapie, die Kraft der Düfte und Öle

Aromatherapie, die Kraft der Düfte und Öle

von Olaf Müller
Junge Frau in rotem Pullover riecht an einem Bund Lavendelblüten

Aroma­therapie ist beliebt, weil die verströmten Gerüche und äthe­rischen Öle nicht nur auf die Seele wirken, sondern auch posi­tive Effekte auf den Körper haben. Schon die alten Hoch­kulturen im Mittel­meer­raum und in Asien wandten Aromapflanzen für thera­peu­tische und rituelle Zwecke an.

von Tanya Karrer

Aroma­therapie basiert auf uraltem Wissen

Menschen haben ein feines Näschen. Ob ange­nehm oder unan­genehm, Düfte kitzeln nicht nur unsere Riech­nerven, sie berühren uns auch inner­lich. Diese Wirkung macht sich die Aroma­therapie zunutze und wendet die vola­tilen Geruchs­stoffe zugun­sten der Gesund­heit und des Wohl­befindens an.

Die Aroma­therapie basiert auf uraltem Wissen aus verschie­den­sten Teilen der Welt. In unseren Breiten­graden zählt sie zur Phytotherapie, also zur Pflanzen­heilkunde – sie nutzt aus Pflanzen gewon­nene äthe­rische Öle als Thera­peutika.

Die Aroma­therapie nutzt aus Pflanzen gewon­nene ätheri­sche Öle.

Die Wirkung entfaltet sich meist einge­atmet über die Nase. Jürg Horlacher, Geschäfts­führer der Firma Aroma­life AG im Berni­schen Utzenstorf, ist Experte für die Ent­wicklung der pflanz­lichen Duft­stoffe. Er erklärt den olfak­torischen Wirk­prozess folgender­massen: «Wird der Duft eines ätheri­schen Öls einge­atmet, gelangt er über die Riech­zellen ins limbi­sche System. Dieser Bereich des Gehirns ist unter anderem für die Verar­beitung von Emotionen zuständig. Man geht davon aus, dass im limbi­schen System Duft­erinne­rungen verankert sind. Das Einatmen eines bestimmten Geruchs reakti­viert sie und veran­lasst den Körper, entspre­chende Hormone auszu­schütten oder zu regu­lieren.»

Lavendel beruhigt, Thymian desin­fi­ziert

Hand hält ein Büschel verschiedener Gewürzkräuter in die Höhe

Ein natür­liches Desin­fektions­mittel: Thymian.

Die Vielfalt der zur Verfügung stehenden naturreinen Öle ist riesig. Der feine Lavendel ist am besten bekannt, er wirkt beru­higend und angst­lösend. Er ist eines der wenigen Öle, das auch direkt auf die Haut aufge­tragen werden kann. Die meisten anderen Düfte entfalten ihre thera­peu­tische Wirkung über Vernebler, die die Moleküle in die Luft über­tragen. Aroma­therapie kann nicht nur das psychi­sche Wohl­befinden verbessern, sondern durchaus auch das physische. Euka­lyptus und Thymian bei­spiels­weise wirken desin­fizie­rend und antiviral.

Eukalyptus und Thymian wirken desinfi­zie­rend und anti­viral.

Während der Covid-Pandemie seien die Verkaufs­zahlen dieser äthe­rischen Öle deshalb um ein Drittel ange­stiegen, sagt Horlacher. «Im Prinzip könnte man eine Praxis anstatt mit Desin­fektions­mitteln auch mit Thymian desinfi­zieren.»

Wohlbe­finden bei Krebs­erkran­kungen steigern

Frau träufelt mit einer Pipette Öl auf ihre Handaussenseite

Äthe­rische Öle werden versprüht ein­geatmet oder verdünnt auf die Haut auf­ge­tragen.

Auch die Wissen­schaft zeigte in den vergangenen Jahren ein zuneh­mendes Inte­resse an der Aroma­therapie. Viele, zwar noch kleine, Einzel­studien deuten darauf hin, dass an dem alten Wissen um äthe­rische Öle tatsäch­lich etwas dran ist. Grosse Über­sichts­studien mit eindeu­tigen Resul­taten fehlen aller­dings noch. Dennoch empfiehlt das ameri­ka­nische National Cancer Insti­tute die beglei­tende Aroma­therapie gerade bei Krebs­erkran­kungen. Sie habe das Poten­zial, das körper­liche, emotio­nale und spiri­tu­elle Wohl­befinden von Krebs­patien­tinnen und -patienten zu fördern.

Der Vorteil der äthe­rischen Öle liegt auf der Hand: Sie sind, vor allem wenn einge­atmet, kaum toxisch. «Aller­dings sollte man die meisten Öle immer verdünnt auf­tragen, da anson­sten Aller­gien ent­stehen könnten», ergänzt Jürg Horlacher. Die Aus­nahme: das Öl des echten Lavendel.

Ätheri­sche Öle ent­halten bis zu 200 Wirk­stoffe

Glasfläschchen werden von Pipette mit Pflanzen-Öl befüllt.

Am Ende eines aufwändigen Verfahrens liegt das Aromatherapeutikum vor.

Die natur­reinen Öle, Raum­sprays und Duft­kosme­tika werden unter strengen Krite­rien ange­baut, erläutert Horlacher. Dies ist ein aufwändiger Prozess. Am häufig­sten wird das ätherische Öl, das bis zu 200 Wirkstoffe enthalten kann, durch Wasser­dampf­destil­lation gewonnen. Der heisse Dampf trennt das Öl von Blüten, Wurzeln, Früchten, Holz, Rinden oder Schalen. Neben dem abge­schöpften Öl bleibt auch Pflanzen­wasser zurück, das soge­nannte Hydrolat.

Hydrolate sind etwas sanfter als die äthe­rischen Öle. Aber auch im Pflanzen­wasser sieht Horlacher Poten­zial für die Kosmetik und Gesund­heits­pflege der Zukunft. Denn: «Düfte spielen in unserem Leben eine zentrale Rolle. Von der Geburt bis zum Tod.»

Kleines ABC der ätherischen Öle und ihrer Wirkung

  • Anis: Verdauungsfördernd, unterstützt die Atemwege
  • Bergamotteöl: Beruhigend, stimmungsaufhellend, Stress-abbauend
  • Eukalyptusöl: Erfrischend, schleimlösend, unterstützt die Atemwege
  • Geranienöl: Ausgleichend, entzündungshemmend, unterstützt die Hautgesundheit
  • Lavendelöl: Beruhigend, schlaffördernd, hilft bei der Wundheilung
  • Lemongrasöl: Erfrischend, stimmungsaufhellend, insektenabwehrend
  • Majoranöl: Entspannend, krampflösend, unterstützt die Verdauung
  • Melissenöl (Zitronenmelisse): Beruhigend, angstlösend, unterstützt die Verdauung
  • Pfefferminzöl: Erfrischend, kühlend, unterstützt die Konzentration
  • Rosmarinöl: Anregend, konzentrationsfördernd, unterstützt die Durchblutung
  • Sandelholzöl: Beruhigend, ausgleichend, unterstützt die Meditation
  • Teebaumöl: Antiseptisch, entzündungshemmend, unterstützt die Hautgesundheit
  • Thymianöl: Stärkend, immunstimulierend, unterstützt die Atemwege
  • Ylang-Ylang-Öl: Entspannend, stimmungsaufhellend, aphrodisierend
  • Zitronenöl: Erfrischend, stimmungsaufhellend, reinigend
  • Zypressenöl: Beruhigend, ausgleichend, unterstützt die Atmung
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Haben Sie auch schon Aroma­therapie aus­pro­biert?

Welche Erfah­rungen haben Sie mit Aroma­ölen gemacht: verwenden Sie sie im Haus­halt, eher als Heil­mittel oder ganz anders? Wir freuen uns über Ihre Tipps.


Bilder: Elly Johnson – Unsplash.com / NordWood Themes – Unsplash.com / Enecta – Unsplash.com / Fulvio Ciccolo – Unsplash.com

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