Titelbild: Bettina Stubenrauch und die 100-jährige Magdalena Hoerl am SNE Symposium.
Von Katrin Brunner
Grund zum Feiern gab es am 4. und 5. Oktober. Fand doch bereits zum zehnten Mal das Symposium der Stiftung Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin SNE im Landhaus in Solothurn statt. Ausserdem wird auch die EGK (Eidgenössische Gesundheitskasse), Gründerin der SNE, dieses Jahr hundert Jahre alt.
Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Motto «Wie werde ich gesund 100 Jahre alt?». Es fanden Vorträge und Referate statt. Anwesende und Aussteller hatten die Möglichkeit sich untereinander auszutauschen. Nebst den Kurzreferaten der Aussteller, die ihre Produkte und Angebote vorstellten, sprachen Medizinerinnen und Wissenschaftler in acht Vorträgen u.a. über Langlebigkeit, Lebensqualität und – kontrovers diskutiert – über Transhumanismus.
SNE-Symposium ist nicht nur Fachmesse
«Wir verstehen unser Symposium nicht nur als Fachmesse. Sie soll auch einem interessierten Publikum offenstehen», sagte Sandra Speich, Leiterin des SNE. Dieses Jahr wurde ein Besucherrekord verzeichnet. «Unsere Themen sprechen mehr Leute an», meinte sie überzeugt. «Frauen sind oft Vorreiterinnen in der Komplementärmedizin. Gerade bei Mütter findet oft ein Umdenken statt, und es werden Alternativen zur Schulmedizin gesucht», erklärte sich Sandra Speich den Umstand, dass auffallend viele Frauen unter den Besuchern waren.
Wir verstehen unser Symposium nicht nur als Fachmesse. Sie soll auch einem interessierten Publikum offenstehen.
In der Säulenhalle fanden rund 20 Aussteller Platz, die entsprechende Produkte, Ernährungsberatungen und Behandlungsmethoden anboten. «Wir waren die letzten Jahre immer hier. Das Symposium ist immer auch eine gute Möglichkeit zum Netzwerken», sagte Sunahla Sthioul, Präsidentin des Polarity Verbandes.
Breites Angebot an Vortragsthemen
Gemäss dem Thema der diesjährigen Veranstaltung stellten die Referentinnen und Referenten unterschiedliche Ansätze vor und regten zum Diskutieren an. Der Vortrag über Transhumanismus – der Weg zum ewigen Leben – von Prof. Dr. Dr. Dr. Roland Benedikter, war für einzelne Teilnehmer jedoch so verstörend, dass sie den Saal vorzeitig verliessen. Auch in den Pausen wurde darüber weiterdiskutiert. «Körper UND Geist gehören doch zusammen», so eine Teilnehmerin, mit Blick auf den vermeintlichen Machbarkeitswahnsinn von Forschung und Technik. Das Referat von Prof. Dr. med. Giovanni Maio über die heilsame Kraft der Zuwendung ergänzte den Themenbereich. Er sprach über das Menschsein und darüber, immer Autor des eigenen Lebens zu sein. Es läge viel Heilkraft und Respekt darin, wenn man zuhört und spricht. «Das Gespräch ist der Königsweg zur Hoffnung».
Podiumsgespräch ( v.l.n.r.): Marlen Schröder, Allgemeinärztin, Hartmut Schröder, Prof. der Sozialwissenschaften, Roland Benedikter, Co-Leiter des Eurac Research Zentrum in Bozen, Moderator David Staudenmann, Angelika Messner, Leiterin Chinazentrum in Kiel, François Höpflinger, Alters- und Generationsforschung
Zweimal Hundert Jahre
Auch die Eidgenössische Gesundheitskasse (EGK) feiert 2019. Zum Podiumsgespräch lud sie mit der 100-jährigen Magdalena Hoerl eines ihrer ältesten Mitglieder ein. Die zierliche Dame führt ihren Haushalt immer noch selbstständig. Sie braucht kein Hörgerät und hat nur zum Lesen eine Brille. Ausserdem sei sie noch viel unterwegs. Wie kürzlich im Pilgerort Mariastein. Die 59 Stufen runter zur Gnadenkapelle sei sie ohne fremde Hilfe runter und auch wieder raufgestiegen, wie sie stolz erzählte.
Wie werden wir gesund hundert Jahre alt?
Über diese Frage wurde am Podiumsgespräch laut nachgedacht. «Wir verlassen uns eher auf die Medizin, obwohl wir doch ein biologisches und psychologisches System sind», betonte Allgemeinärztin Marlen Schröder. Vermehrt dem persönlichen Biorhythmus folgen. Darin sähe Roland Benedikter, Co-Leiter des Eurac Research Zentrums, eine Möglichkeit die eigene Lebensspanne gesund zu verlängern.
Ein Leben lang lernen und eine gewisse Gelassenheit gehören dazu.
Mit Blick auf Japan, auf Sardinien oder auf die griechische Insel Ikaria, wo Menschen älter werden als der Durchschnitt, wurden auch die Wertschätzung des Alters und eine gute soziale Struktur, in welcher Menschen sich aufgehoben fühlen, als mögliche Gründe für ein gesundes Alter aufgezählt. Dies sei gleichbedeutend wie eine gesunde Ernährung. «Den heutigen 100-jährigen geht es besser als vor zehn Jahren. Ein Leben lang lernen und eine gewisse Gelassenheit gehören dazu», brachte es ein Symposiumsteilnehmer auf den Punkt.
Besucherrekord am diesjährigen SNE Symposium in Solothurn.
Das nächste SNE Symposium findet am 2. und 3. Oktober 2020 im Landhaus Solothurn zum Thema: «Mensch und Umwelt» statt.
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