Von Béatrice Prader
Immer wieder stellt sich diese Frage, bestimmt öfters in den ersten Tagen/Wochen des Babys. Es ist ein gutes Zeichen, wenn ein Baby Appetit hat. Aber Hunger und Saugbedürfnis sind zwei verschiedene Dinge. So kann man sich schnell verwirren lassen, wenn das Baby nach dem Trinken weiterhin sein Köpfchen hin und her bewegt und seinen Mund öffnet und schliesst. Das sieht so aus, als ob es die Brust oder Flasche suchen würde.
Ein Trick um sicher zu gehen, dass es nicht Hunger hat, ist nicht, ihm nochmals Essen anzubieten, sondern ihm etwas zum Nuckeln in den Mund zu geben. Dann kann man sehr gut beobachten, ob es damit zufriedener wird oder ob es sich in Rage weint. Oft wird ein Saugbedürfnis ausgelöst, sobald etwas die Wange berührt, was durch ein Kleidungsstück oder eine Unterlage passieren kann.
Das Gewicht bestimmt die Tagesration
Natürlich muss man ein bisschen Geduld aufbringen, um zu beobachten, welches Bedürfnis das Kleine hat. Ganz sicher sind hier eine positive Einstellung und Ruhe hilfreich. Um dies bei Eltern mit dem ersten Kind zu erreichen, hilft es zu wissen, wieviel das Baby getrunken hat. Ein Sechstel des Körpergewichts entspricht der Tagesration – also was das Baby innerhalb von 24 Stunden trinkt. Bei einer Flasche sieht man sofort was das Baby zu sich genommen hat, bei der Brust hilft es ab und zu das Gewicht zu kontrollieren, damit man eine Ahnung über die Gewichtsentwicklung hat. Etwa 200 g nimmt ein Baby pro Woche zu.
Wie oft sehe ich Babys die pro Woche 300 bis 500 g zugenommen haben, und die Mama hat immer noch das Gefühl, sie müsse ihrem Baby alle zwei Stunden die Brust oder Flasche anbieten. Natürlich sehe ich auch das Gegenteil, dass das Baby während dem Trinken die Augen schliesst und es nicht weiter motiviert wird zum Trinken. Manche Babys muss man zu ihrem Glück (Essen) zwingen.
Die Waage wiegt die Eltern in Sicherheit
Um ganz sicher zu sein, hilft die Kontrolle des Gewichts. Besonders in den ersten Wochen kann nur eine Waage uns Gewissheit geben, wie sich der Gewichtsverlauf entwickelt.
Ein Baby, das zu wenig trinkt, friert schneller, hat wenig Energie und Kraft und mag deshalb noch weniger trinken. Die Kontrolle der Temperatur ist sehr hilfreich. Ein Baby, das zu viel und oft trinkt hat Bauchweh, gibt viel raus, erbricht häufig und meldet sich sehr schnell wieder (Bauchweh).
Es lohnt sich, ihr Baby zu beobachten und bei Unsicherheit das Gewicht alle zwei Tage oder wöchentlich zu kontrollieren.
Mir ist Individualität sehr wichtig. Schliesslich gibt es nicht nur einen Weg ans Ziel. Aus diesem Grund versuche ich die Frauen und Paare da abzuholen, wo sie sind; ich möchte sie auf ihrem ganz persönlichen Weg begleiten.
Béatrice Prader ist Mutter von zwei Kindern. Ausbildung als eidg. Dipl. Hebamme (1991), Schwerpunkte: Beckenboden, Dammverletzungen, Wochenbett und Haptonomie. Freischaffend seit 2000.
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
Jede noch so kleine Spende hilft, künftige Beiträge zu ermöglichen. Herzlichen Dank!