In ihrer 27-jährigen Hebammentätigkeit war Béatrice Prader bei der Geburt vieler Kinder dabei und begleitete Frauen während der Schwangerschaft, im Wochenbett und bei der Rückbildung. «Sei es beim Einkaufen oder am Elternabend meiner eigenen Kinder – immer wieder begegne ich Menschen, deren Geburt oder Schwangerschaft ich miterlebt habe», sagt die freischaffende Hebamme aus Zürich.
Es gibt nie nur einen Weg ans Ziel, aus diesem Grund versuche ich die Eltern, da abzuholen, wo sie sind.
Béatrice Prader liebt an ihrem Beruf, dass kein Arbeitstag, kein Mensch ob gross oder klein dem anderem gleicht. «Über die Jahre meiner Berufspraxis hat sich das Elternsein verändert, und ich finde, auch die Babys haben sich verändert. Sie werden als wichtiger wahrgenommen, und sind selber nicht mehr ganz so hilflos. » Gegenseitige Sympathie in ihrem Beruf ist aber immer noch die Grundlage fürs Vertrauen auf dem temporären gemeinsamen Weg. «Eine Hebamme muss deshalb stets seinem Gegenüber ihr Herz öffnen.»
Geduld – auch gegenüber sich selbst – ist wichtig.
Béatrice Prader vergleicht das junge Muttersein, das Elternwerden, gerne auch mit einem neuen Job. «Ich sage stets den jungen Eltern, dass sie von sich nicht erwarten sollen, perfekt zu sein oder schon alles im Griff haben zu müssen. » Geduld – auch gegenüber sich selbst – ist wichtig. «Und schon im Hinterkopf behalten, dass alles immer auch nur eine Phase ist», ergänzt Béatrice Prader schmunzelnd.
Dank ihrer langjährigen Berufserfahrung kennt Béatrice Prader die besten Tipps und Tricks gegen häufige Babykrankheiten. In loser Folge schreibt sie hier ihre Ratschläge. Diesmal:
Was kann ich tun, wenn mein Baby Schnupfen hat?
Béatrice Prader: «Es ist gar nicht so einfach bei einem Baby zu erkennen, dass es wirklich Schnupfen hat. Wenn die Baby-Nase läuft oder das Baby niest, haben die Eltern oft das Gefühl, dass ihr Kind erkältet ist. Manchmal läuft die Milch in die Nase und bildet Popel, bei einem 14 tägigen Baby beginnen sich die feinen Härchen in der Nase aufzustellen und dadurch muss das Baby niessen. Auch wenn das Kind zahnt, läuft oft seine Nase. Besonders wenn die oberen Schaufelzähne kommen.
Hat das Baby Schnupfen, ist es sehr wichtig, dass es gleichzeitig trinken und atmen kann. Deshalb sollte mit Kochsalzlösung oder mit Muttermilch die Nase gespült werden. Damit der Schleim nicht zähflüssig wird, hilft es, Zwiebeln in der Nähe vom Baby aufzuhängen.
Dazu Zwiebeln klein schneiden und in einem Tuch ungefähr in einer Distanz von 20 Zentimeter vom Baby weg aufhängen oder die gehackte Zwiebel auf einem Teller in der Nähe, aber nicht in Reichweite, des Babys hinlegen.
Gegen Schnupfen helfen Engelwurz Balsam, Bienenwachssalbe aus der Drogerie oder eine selbsthergestellte Majoranbutter. Dazu wenig Butter schmelzen, nicht überhitzen und getrocknetes Majorankraut hinein streuen. Kräuter ziehen lassen und danach durch ein Sieb geben.
Im Kühlschrank aufbewahren und die Salbe unter der Nasenöffnung des Babys öfter einreiben, wenn nötig, für die Nacht eine kleine Menge auf der Brust leicht einmassieren.
Geeignet finde ich auch die Methode eines Bienenwachswickels, der ab maximal drei Monaten bei Babys angewendet werden kann. Vorgefertigte Wachsplatten gibt es in der Apotheke zu kaufen. Diese sollten entsprechend der Grösse der Babybrust – circa Postkartengrösse – zwischen zwei Bettflaschen angewärmt werden.
Danach unbedingt ein paar Minuten am eigenen Handgelenk testen, ob die Platte auch nicht zu warm ist. Eine Platte kommt auf die Babybrust vorne und die andere hinten auf den Rücken. Danach ein Seidentuch darum wickeln oder ein Wolltuch und darüber eine elastische Binde, damit die Platten nicht verrutschen.
Wichtig ist bei allen Mitteln, dass sie nicht zu stark sind und vor allen keinen Kampfer enthalten. Produkte für Erwachsene sind ungeeignet für Babys. Ein langanhaltender Schnupfen kann auch auf die Bronchien oder Lungen gehen, deshalb ist es wichtig, dass ein Schnupfen sich in kurzer Zeit bessert und nicht verschlechtert. Sonst muss unbedingt ein Arzt beigezogen werden. »
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