Winzige Kügelchen heilen Kühe
Seit Jahren macht Landwirt Stadelmann kranke Kühe mit komplementär medizinischen Mitteln gesund. Nun will er diese auch im Hühnerstall einsetzen.
Die Sonne brennt unbarmherzig an diesem Sommertag; auch auf der Schwand weit oberhalb von Willisau ist es nicht kühler. Nur vereinzelt ist ein weisses Huhn pickend auf der Wiese zu sehen. «Es ist den Hühnern zu heiss – sie bleiben lieber unter dem Dach heute», sagt der Landwirt Bruno Stadelmann.
Volles Haus also im Wintergarten und im Stall heute, bei den 8300 Hühnern, die er und seine Frau Andrea für die Eier produktion halten. Daneben hat er zwölf Mutterkühe mit ihren Kälbern. Wenn ein Kalb einen entzündeten Nabel hat nach der Geburt oder Durchfall, dann tut Stadelmann wie jeder andere Bauer das Bestmögliche für sein Tier. Aber nicht mit einem Antibiotikum wie die meisten seiner Berufskollegen, sondern mit homöopathischen Kügelchen.
Erste Versuche und Erfolge
Auf die Idee, mit Komplementärmedizin Landwirt Bruno Stadelmann mit Ehefrau Andrea und den vier Töchtern bei seinen Tieren zu arbeiten, kam der 38-Jährige über das persönliche Interesse; er las viel über Komplementärmedizin und stiess darauf, dass erste Versuche auch bei Tieren erfolgversprechend seien. So besuchte er einen Grundkurs über homöopathische Therapiemöglichkeiten bei Kühen an der landwirtschaftlichen Schule in Hohenrain. Fünf Jahre ist das her.
Hinzu kamen die positiven Erfahrungen, die er und seine Frau gemacht hatten bei ihren vier Mädchen im Alter von eins bis sechs Jahren. Stadelmann kaufte sich ein Buch über Homöopathie im Stall und eine kleine Apotheke mit 30 verschiedenen Mitteln und fing an auszuprobieren. Ein erstes grosses Erfolgserlebnis hatte Stadelmann mit einem Kalb, das an extremem Durch fall litt. Er erinnerte sich an den Tierarzt aus Dagmarsellen, der in dem Kurs zu Wort gekommen war, und rief ihn an. Der durchschlagende Erfolg kam mit dem zweiten von dem Tierarzt empfohlenen Mittel: «Ich verabreichte es dem Kalb, und der Durchfall war wie weggeblasen.»
Seither hat Stadelmanns Erfahrung stetig zugenommen, ein Erfolgserlebnis reihte sich an das nächste. Kometian (siehe unten) wurde ihm ein wichtiger Ansprech partner: Er nutzt das telefonische Beratungsangebot oftmals. Stadelmann: «Kometian unterstützt einen genau bei der grössten Schwierigkeit in der Komplementärmedizin: aus dem riesigen Schatz an Wirkstoffen das richtige Mittel zu finden für die spezifische Erkrankung des Tiers.»
Alles fürs Tierwohl
Heute setzt Stadelmann Antibiotika nur noch selten ein. Aber – so betont der engagierte Landwirt: Keinesfalls wolle er Antibiotika verteufeln. Bei sehr jungen Kälbchen sei Antibiotika manchmal das einzige wirksame Mittel, denn bei ihnen könne es schnell zum Tod kommen: «Ein einwöchiges Kalb hat noch nicht die gleiche Lebenskraft wie ein älteres Tier.» Immer gehe es beim Einsatz eines Mittels – egal ob komplementär oder schulmedizinisch – um das Wohl des Tiers, darum, sein Leiden zu heilen oder zu mildern. So habe er es dem Lernenden, als dieser wegen Ferienabwesenheit der Familie alleine auf dem Hof war, nicht zumuten können, die Nabelentzündung eines Kalbs weiter mit Homöopathie zu behandeln, als ein erstes Mittel nicht gewirkt hatte. Er riet dem jungen Mann daraufhin, den Tierarzt zu rufen, welcher dann das Kalb mit Antibiotika rettete.
Eines liegt ihm am Herzen: «Homöopathie schliesst Schulmedizin nicht aus und umgekehrt schliesst Schulmedizin Homöopathie nicht aus.» Viel zu oft stünden sich die zwei Lager heute noch unversöhnlich gegenüber. Aber in Zukunft werde man näher zusammenrücken und merken, dass es um gegenseitige Ergänzung gehe. Sein neuestes Projekt ist, Komplementärmedizin auch beim Federvieh anzuwenden. Bereits hat er Kometian von dieser Idee überzeugt. Stadelmann ist immer interes siert daran, voranzukommen, Neues aus zuprobieren – oder, wie er es sagt: «Wer stehen bleibt, macht Rückschritte!»
Kometian: Beratung am Telefon
Unter einer vom Verein Kometian zur Verfügung gestellten Telefonnummer erhalten Tierhalter seit fünf Jahren Beratung über komplementärmedi zinische Therapiemöglichkeiten und Medikamente für ihre kranken Tiere. Gegen 300 Betriebe aus 21 Kantonen profitieren von diesem Angebot. Die Beratung erfolgt durch 15 Fachleute (Tierärztinnen und Tierheilpraktiker) am Telefon und vor Ort. (pmg)
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