Von Peter Wäch
Claudia Cairone, Naturheilpraktikerin und Co-Präsidentin des Schweizer Verbands SVANAH sowie Chrischta Ganz Naturheilpraktikerin mit eigener Praxis in Wald, befassen sich verstärkt mit den Folgen der Corona-Pandemie. Beide Therapeutinnen haben eine Ausbildung in Traditioneller Europäischer Naturmedizin (TEN). Sie raten komplementäre Möglichkeiten zu nutzen, um das Immunsystem zu stärken.
Der Erreger SARS-CoV-2 gehört zu den Coronaviren. Die durch ihn verursachte Erkrankung Covid-19 wird als Lungenkrankheit beschrieben. Für das hochansteckende Virus besitzen viele Menschen keine Immunität. Naturheilpraktikerin Claudia Cairone hat jedes Jahr mit Patienten zu tun, die an einer Immunschwäche leiden: „Diese Menschen kommen entweder zur Vorbeugung, in einer akuten Situation oder wegen wiederkehrender Infekte.“
Naturheilpraktiker dürfen derzeit in ihren Praxen generell nur dringende Fälle behandeln. Chrischta Ganz, die ihre Praxis in Wald führt, meint dazu: „Das ist bedauerlich, da wir chronisch Kranken eine Fülle von naturheilkundlichen Behandlungen anbieten könnten.“ Sie weist darauf hin, dass die TEN in Sachen Prävention wertvolle Dienste leistet.
Immunsystem fit halten
Wie kann Naturmedizin helfen? „Grundsätzlich geht es darum, unser Immunsystem fit zu halten“, so Claudia Cairone, „wir können die Leute dazu sensibilisieren, sorgsam mit der eigenen Gesundheit umzugehen.“ Chrischta Ganz sieht in der Krise auch eine Chance, negative Verhaltensmuster zu hinterfragen: „Man könnte Genussmittel reduzieren, mit dem Rauchen aufhören, eine gesunde Ernährung aufgleisen, endlich genug Schlafen.“ Bewegung hält Chrischta Ganz für zentral, damit Herz und Kreislauf stabilisiert werden.
Dabei wissen wir, was die Folgen einer langfristig ungesunden Ernährung sind. Der Stoffwechsel kann entgleisen, und als Folge können Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Übergewicht entstehen.
Eine gesunde Ernährung gehört für Claudia Cairone zu den Basics: „Viele haben eine Ahnung, es fehlt an der Umsetzung. Dabei wissen wir, was die Folgen einer langfristig ungesunden Ernährung sind. Der Stoffwechsel kann entgleisen, und als Folge können Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Übergewicht entstehen.“ Erkrankungen, die für positiv getestete Patienten Risikofaktoren darstellen. „Wir sind in der Lage präventiv zu agieren, wenn wir darauf achten, dass wir frische und möglichst unbehandelte Lebensmittel zu uns nehmen“, unterstreicht die Therapeutin ihren Ansatz und Chrischta Ganz ergänzt: „Die Ernährung sollte lustvoll und vielfältig sein.“
Individuell angepasste komplementärmedizinische Heilmittel können helfen den Organismus in seinem Abwehrverhalten zu unterstützen.
Claudia Cairone macht deutlich: „Ich möchte nicht von einer Corona-Behandlung reden. Es spricht jedoch nichts dagegen, dass man Infekte mit naturheilkundlichen Therapien begleitet.“ Das fängt bei Hausmitteln wie der Essigsocke an, geht über phytotherapeutische oder homöopathische Arzneimittel hinaus und reicht bis zu aromatherapeutischen Massnahmen. „Die Schulmedizin hat oft zu Beginn der Erkrankung den Reflex, fiebersenkende Mittel einzusetzen. Individuell angepasste komplementärmedizinische Heilmittel können helfen den Organismus in seinem Abwehrverhalten zu unterstützen.“ Die Naturheilpraktikerin weiss: „Ist der Organismus zu schwach und fallen wichtige Organsysteme aus, hilft nur noch die Intensivmedizin.“
Nahrungsmittel als Heilmittel und umgekehrt
Was können Menschen in zunehmendem Alter machen, um Ihr Immunsystem in Takt zu halten? Für Claudia Cairone ist die Ernährung die erste Arznei und zitiert Hippokrates: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel sein.“ Die Fachfrau weiss, dass eine gesunde Ernährung den Darm unterstützt, denn dieser spiele eine wichtige Rolle fürs Immunsystem.
Der Stoffwechsel basiert auch auf einer gesunden Darmflora und schliesst eine gezielte Entgiftung mit Heilpflanzentropfen oft mit ein. Dazu Chrischta Ganz: „Beim Aufbau können wir individuell einwirken mit Ballaststoffen, Floh- und Leinsamen, Heilerde oder Huminsäure. Regelmässige Bewegung und frische Luft gehören auch ins Konzept. Cairone ergänzt: „Ein Ausgleich zur Aktivität ist wichtig. Meditieren oder Qigong können einen positiven Einfluss auf das Immunsystem haben.“ Chrischta Ganz sieht es ähnlich: „Die Methoden sind vielfältig. Wir haben die Hydrotherapie, das Kneipen, Yoga, Meditation, Tai Chi, Feldenkrais und die Heilpflanzenkunde.“
Darm sanieren und Ängste abbauen
Im Naturheilkunde-Bereich gibt es für Claudia Cairone gute Mittel, die das Immunsystem unterstützen: „Wir kennen aus der Phytotherapie die Klassiker Echinacea oder die Taigawurzel. Chrischta Ganz empfiehlt genügend Vitamin C sowie Beeren- oder Kräutersäfte. Ein letzter Punkt besteht für Chrischta Ganz darin, den Leuten die Ängste zu nehmen: „Probate Nothelfer in angespannten Zeiten sind die Pflanzen Melisse und Passionsblume fürs Nervensystem und Herzgespann sowie Weissdorn fürs Herz.“ Ganz ist überzeugt, dass nach Corona die Naturheilkunde ebenso gefragt sein wird: „Die Krise begünstigt andere Krankheiten und geht ans Nervenkostüm.“
Claudia Cairone, Naturheilpraktikerin und Co-Präsidentin des Schweizer Verbands SVANAH sowie Chrischta Ganz Naturheilpraktikerin mit eigener Praxis in Wald haben eine Ausbildung in Traditioneller Europäischer Naturmedizin (TEN).
Fotos: Privat zvg, Pixabay
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