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Mit Selbstfürsorge durch den Corona-Winter

von Redaktion Millefolia
Eine gute Portion Selbstfürsorge hilft durch den Corona-Winter.

Der Corona-Winter steht vor der Tür. Die Sorgen um eine Erkrankung und um den Arbeitsplatz, aber auch die Einschränkung der sozialen Kontakte führen vermehrt zu depressiven Stimmungen. Dies beobachten auch Schweizer Shiatsu-Therapeutinnen und -Therapeuten in ihrem Praxisalltag. Sich selbst Sorge tragen zu können, ist derzeit essenziell und ein wichtiger Aspekt in der komplementärtherapeutischen Arbeit. Doch wie gelingt Selbstfürsorge in Zeiten von Corona?

Jede zweite Person in der Schweiz fühlt sich gestresster als vor der Corona-Krise. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Basel. Diese Zahlen bestätigen sich auch in der Praxis. Fast die Hälfte der Schweizer Shiatsu-Therapeutinnen und -Therapeuten haben nach der Wiedereröffnung der Praxen im vergangenen Frühjahr eine klare Verschiebung der Anliegen der Klientinnen und Klienten festgestellt: Ängste, Verunsicherung, Depression und Stress rücken in den Vordergrund.

Zu viel Stress, zu wenige Glücksmomente

Der Grund für das hohe Stressempfinden liegt in unserem Nerven- und Hormonsystem. Normalerweise bauen wir Stress z.B. durch soziale Kontakte ab, denn vertraute Gespräche beruhigen und Berührungen wie Umarmungen können das Immunsystem stärken. In der derzeit unberechenbaren Situation müssen wir aber auf zwischenmenschliche Nähe verzichten, was den Menschen als soziales Wesen in ein Dilemma und auf neurobiologischer Ebene zu Stressreaktionen führt. So können wir im Moment gut beobachten, wie wir als Mitglieder der Gesellschaft vermehrt im Kampf-Flucht-Modus sind und unsere Wahrnehmung bewusst oder unbewusst durch Ängste dominiert wird.

Normalerweise bauen wir Stress z.B. durch soziale Kontakte ab, denn vertraute Gespräche beruhigen und Berührungen wie Umarmungen können das Immunsystem stärken.

Während die fehlende Nähe im ersten Lockdown aufgrund des schönen Wetters und in vielen Fällen durch die neugewonnene Freiheit im Home-Office mit Aktivitäten im Freien kompensiert werden konnte, erwarten uns nun die dunklen und kalten Wintermonate. Gerade Alleinstehende oder Menschen, die nicht arbeiten können bzw. Angst um ihren Job haben, fühlen sich gestresst und einsam. Dabei sinkt auch die Motivation, sich körperlich fit zu halten. Durch die Inaktivität verringert sich die Produktion von ‚Glückshormonen‘ wie Dopamin und Endorphine.

Sabine Bannwart, Präsidentin der Shiatsu Gesellschaft Schweiz

Sabine Bannwart, Präsidentin der Shiatsu Gesellschaft Schweiz

7 Empfehlungen für die Selbstfürsorge im Corona-Winter

Sabine Bannwart ist Shiatsu-Therapeutin und Präsidentin der Shiatsu Gesellschaft Schweiz. In ihrem Alltag beobachtet sie seit der Wiedereröffnung der Praxen im vergangenen Frühjahr, dass Ängste, Verunsicherung, Depression und Stress zugenommen haben. Aus diesen Erfahrungen teilt sie 7 Verhaltenstipps, die im Corona-Winter helfen können.

  1. Situation akzeptieren
    Ein erster wichtiger Schritt ist es, die Situation, also Corona und die damit verbundenen Einschränkungen zu akzeptieren. Akzeptanz heisst nicht, die herausfordernde Situation zu beschönigen. Vielmehr geht es darum, die damit verbundenen Gefühle anzunehmen.
  2. Ressourcen stärken
    Durch die Akzeptanz stehen Kräfte zur Verfügung, die dafür genutzt werden können, die Situation erträglicher zu gestalten. Es geht also um eine Anpassung des Verhaltens innerhalb der Möglichkeiten und darum, Ressourcen zu schonen bzw. aufzubauen. Dadurch verringert sich das Gefühl von Stress, was förderlich ist für ein intaktes Immunsystem.
  3. Bewegung
    Bewegen Sie sich regelmässig. Körperliche Betätigung – sowohl intensive als auch leichte – führt zur Ausschüttung der Hormone Dopamin und Endorphin. Regelmässige Bewegungseinheiten erhöhen die Ausschüttung der Glückshormone nachhaltig. Sie fühlen sich zufriedener und ausgeglichener.
  4. Umgang mit Informationen
    Konsumieren Sie nur ein- bis zweimal pro Tag Nachrichten zur Corona-Krise. Die ständige Flut an Informationen zu Fallzahlen und Auswirkungen der Massnahmen können belasten und zu negativen Gefühlen führen.
  5. Sich Zeit nehmen
    Nehmen Sie sich Zeit für sich. Packen Sie kleinere Projekte an, die Sie aus Zeitmangel immer aufgeschoben haben. Seien es Veränderungen in der Wohnung, das Lesen eines Buches oder einer Biografie, eine Umstellung der Essgewohnheiten – nutzen Sie die Zeit, Neues für sich zu entdecken.
  6. Kontakte pflegen
    Die übliche Kontaktpflege ist durch die Massnahmen besonders schwierig geworden. Telefonieren Sie regelmässiger und melden Sie sich bei alten Freunden. Auch Videochats können Nähe schaffen.
  7. Hilfe holen
    Sprechen Sie mit Freunden und Familie offen über Ihre Emotionen. Fehlen solche Kontakte, holen Sie sich Hilfe von Dritten – je nach Befinden – in Form einer komplementärtherapeutischen oder psychologischen Therapie.

Körper, Geist und Seele werden in der Shiatsu-Therapie in Einklang gebracht.

Akzeptanz und Selbstfürsorge

Da stellt sich die Frage, wie wir in diesen Zeiten Stress abbauen und Glücksmomente erfahren können. Ein erster wichtiger Schritt ist, gemäss Sabine Bannwart, Präsidentin der Shiatsu Gesellschaft Schweiz, dass wir die derzeitige Situation akzeptieren und zuversichtlich bleiben, diese bewältigen zu können. Durch Akzeptanz gewinnen wir die Möglichkeit, Frustrationen zu überwinden und die Sorge für sich selbst in den Vordergrund zu stellen.
Bei der Selbstfürsorge geht es darum, Bedürfnisse auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene wahrzunehmen und diesen, wenn es sinnvoll und möglich ist, nachzugeben. Dadurch bauen wir Stress ab und beruhigen unser Nervensystem. Ein allgemeingültiges Rezept, wie Selbstfürsorge gelingt, existiert nicht. Gerade in der aktuellen Situation gibt es jedoch Verhaltensweisen, die ganz allgemein einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden haben können.

Gestalten Sie Momente, die Freude entstehen lassen. Dadurch verringern sich Gefühle der Angst und Verzweiflung.

«Gestalten Sie Momente, die Freude entstehen lassen. Dadurch verringern sich Gefühle der Angst und Verzweiflung», sagt Sabine Bannwart. Gelingt dies nicht, empfiehlt es sich, Hilfe zu holen – bei Familie und Freunden oder in einer Therapie. Komplementärtherapeutische Behandlungen wie Shiatsu folgen einem ganzheitlichen Ansatz. Gerade Menschen, die sich in einer erschöpfenden Spirale befinden, können davon profitieren. Körper, Geist und Seele werden in der Therapie in Einklang gebracht. Das begleitende Gespräch hilft herauszufinden, wie sie sich selbst wieder mehr Sorge tragen können.

Was ist Shiatsu?

Shiatsu stammt aus Japan und bedeutet so viel wie «Fingerdruck». Die Therapieform ist in der traditionellen fernöstlichen Philosophie und Gesundheitslehre verankert. Durch sanften Druck unterstützt sie bei körperlichen und seelischen Beschwerden, hilft zu entspannen und stärkt die Selbstregulierungskräfte. Shiatsu ist eine anerkannte komplementärtherapeutische Behandlungsmethode, die auf Körper, Seele und Geist abzielt und den Menschen mithilfe eines ganzheitlichen Genesungsansatzes ins Zentrum stellt.
Shiatsu ist eine von 20 anerkannten Methoden der KomplementärTherapie OdA KT. Seit September 2015 haben angehende Komplementär-Therapeutinnen und -Therapeuten der Methode Shiatsu die Möglichkeit, einen eidgenössisch anerkannten Berufsabschluss zu erlangen. Shiatsu ergänzt die Schul- und Alternativmedizin und wird von den Zusatzversicherungen übernommen.

Quelle: Umfrage Universität Basel: de Quervain, Dominique, et al. (2020). The Swiss Corona Stress Study.
Bilder: zvg

Dieser Artikel wurde zur Verfügung gestellt von der Shiatsu Gesellschaft Schweiz. Die meisten Praxen der Mitglieder der Shiatsu Gesellschaft sind geöffnet. Ein Mitgliederverzeichnis (inkl. Schnellsuche) finden Sie hier.


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