Startseite Interviews Den Dachverband Komple­men­tär­medizin braucht es mehr denn je

Den Dachverband Komple­men­tär­medizin braucht es mehr denn je

von Olaf Müller
Stehende Portraits eines Mannes und einer Frau vor dem Berner Bundeshaus im Abendlicht

Seit dem deut­lichen Ja des Stimmvolks zur Komple­men­tär­medizin von 2009 setzt sich der Dach­verband Komple­men­tär­medizin Dakomed für die Umsetzung des ent­spre­chenden Verfas­sungs­artikels ein. Als Dach­organi­sation von 14 Mitglieder­verbänden ist der Dakomed auch Heraus­geber von «millefolia.ch – das Schweizer Info­portal für Komple­men­tär­medizin». Seit April hat der Verband ein neues Co-Präsidium – wir stellen Franziska Roth und Martin Bangerter in einem kurzen Gespräch vor.

Interview: Lukas Fuhrer

Franziska Roth, Martin Bangerter, Sie präsi­dieren seit Kurzem gemein­sam den Dach­verband Komple­men­tär­medizin – was hat Sie zu dieser Aufgabe bewogen?

Franziska Roth: Meine Motivation ist, der Bevöl­kerung eine humane, breite Palette von Möglich­keiten anbieten zu können, die den Prozess der Gene­sung unter­stützen. Es ist mir wichtig, mich in der Politik für die Komple­men­tär­medizin einzu­setzen, weil sie keine starke Lobby hat.

Martin Bangerter: Die Komple­men­tär­medizin war ein Teil meiner Ausbildung zum Drogisten und gehört zum Therapie­angebot, und ich habe in der Beratung immer wieder gute Erfah­rungen mit ihr gemacht. Dasselbe gilt für meine Zeit beim Dakomed, wo ich von 2009 bis 2017 Vorstands­mitglied war, von 2013 bis 2017 als Co-Präsident mit Edith Graf-Litscher. Mir ist wichtig, die inte­grierte Medizin, also das Zusammen­spiel von Schul- und Komple­men­tär­medizin, zu vertiefen sowie Ängste und Wider­stände abzubauen.

Schul­medizin oder Komple­men­tär­medizin oder beides – Hand aufs Herz, was tun Sie, wenn Sie plötzlich starke Kopf­schmerzen heim­suchen?

Franziska Roth: Ich trinke Wasser und schaue, ob und wo ich verspannt bin, viel­leicht gehe ich spazieren. Dann probiere ich es mit ätherischem Öl oder Tiger­balsam. Ich versuche es mit Kälte oder Wärme, was mir gerade guttut. Wenn ich aber arbeite und es schnell gehen muss, dann nehme ich Ibuprofen.

Martin Bangerter: Zum Glück benötige ich nicht oft Medika­mente – beim Trinken stimme ich Franziska zu, und wenn ich merke, dass die Kopf­schmerzen von Verspan­nungen kommen, versuche ich diese mit Übungen oder Massieren zu lösen. Und dann nehme ich auch mal ein Schmerz­mittel. Vor und nach dem Ziehen meiner Weis­heits­zähne habe ich mit Arnica D30 aus­gezeich­nete Erfah­rungen gemacht.

Franziska Roth, Sie sind als Stände­rätin die Verbindung des Dakomed in die Politik. Warum ist diese Verbin­dung für den Verband wichtig?

Franziska Roth: Die Verfas­sung verpflichtet Bund und Kantone, für die Berück­sich­tigung und die Förde­rung der Komple­men­tär­medizin zu sorgen. Die Bevöl­kerung hat im Jahr 2009 Ja dazu gesagt. Also müssen wir im Bundes­haus daran arbeiten, ihren Stand weiter zu verbessern, und ich bin über­zeugt, dass da noch vieles möglich ist.

«Die Komple­men­tär­medizin ist auf ein Sprach­rohr in der Politik angewiesen.» Franziska Roth

Die Komple­men­tär­medizin ist auf ein Sprach­rohr in der Politik ange­wiesen, damit ihre Position im Gesund­heits­wesen verbes­sert werden kann. Die Nutzung der Komple­men­tär­medizin durch die Bevöl­kerung hat sich in den vergan­genen 20 Jahren verdoppelt – die Abstützung im Parla­ment hingegen ist nicht mitge­wachsen.

Der Dachverband Komplementär­medizin

Der Dachverband Komple­men­tär­medizin Dakomed wurde am 30. Oktober 2009 gegründet. Er setzt sich für die Umsetzung des Verfas­sungs­artikels 118a Komple­men­tär­medizin ein:

«Bund und Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zustän­dig­keiten für die Berück­sichtigung der Komple­men­tär­medizin.»

Die Kern­anliegen des Verbands sind:

  • die Förderung der inte­gra­tiven Medizin (Zusammen­arbeit von Schul- und Komple­men­tär­medizin)
  • der Erhalt der ärzt­lichen Methoden in der Grund­versi­cherung
  • die Stärkung der Berufe der eidg. dipl. Natur­heil­prak­tiker­innen und Komple­men­tär­thera­peuten
  • die Förderung der Arznei­mittel­vielfalt und der Forschung in der Komple­men­tär­medizin

Martin Bangerter, Sie über­nehmen als Co-Präsident auch die Geschäfts­führung des Dakomed. In einem Satz: Warum braucht es diesen Verband?

Martin Bangerter: Den Dakomed braucht es, um in der Schweiz das Zusammen­spiel von Schul- und Komple­men­tär­medizin weiter zu fördern, sodass Patien­tinnen beim Hausarzt und im Spital von einer möglichst grossen Thera­pie­viel­falt profitieren. Der Dakomed will zudem die Vielfalt der natür­lichen Arznei­mittel bewahren, die durch immer strengere Auflagen bedroht ist, sowie die Forschung und Lehre in der Komple­men­tär­medizin weiter voranbringen.

Was wünschen Sie beide sich für Ihre Zusammenarbeit und für die Komple­men­tär­medizin?

Franziska Roth: Mein grösstes Anliegen ist, dass wir unsere fach­lichen Argumente und Fakten im Bundes­haus einbringen können.

Martin Bangerter: Ich finde auch, wir sollten die Fakten und Argu­mente für die Komple­men­tär­medizin selbst­bewusst kommuni­zieren. Da ergänzen wir uns natür­lich, wenn ich Ideen und Projekte reingeben kann und Franziska an der Seite habe, die den Polit­betrieb kennt und versteht.


Franziska Roth

ist Stände­rätin (SP) für den Kanton Solothurn. Daneben arbeitet sie als Heilpäda­gogin mit beein­träch­tigten Kindern. Sie präsi­diert den Verband Kinder­betreuung Schweiz kibesuisse und den Verein a:primo für die frühe Förde­rung und Chancen­gerech­tig­keit von Kindern.

Martin Bangerter

ist selbst­stän­diger Experte Gesund­heits­wesen und Selbst­medi­kation. Der gelernte Drogist war unter anderem Geschäfts­führer und Zentral­präsident des Schweize­rischen Drogisten­verbands SDV.


Erfahren Sie mehr über Komple­men­tär­medizin:

Welche komple­men­tär­medi­zinische oder komple­men­tär­thera­peutische Behand­lung passt zu Ihren Bedürf­nissen? Wo finden Sie eine quali­fizierte Komple­mentär­ärztin, einen Naturheilpraktiker oder eine Komple­men­tär­thera­peutin? Und welche Behand­lungs­kosten übernimmt Ihre Kranken­kasse? Dies und mehr erfahren Sie im Leitfaden des Dach­verbands Komple­men­tär­medizin!


Portraits: Susanne Keller Fotografie, Bern

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