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Das hilft gegen den Herbstblues

von Redaktion Millefolia
Frau im Faserpelz sitzt im herbstlichen Wald und blickt melancholisch

Von Lisa Heyl

Matt, niedergeschlagen, müde und Heisshunger auf Süsses – im Herbst und im Winter leiden viele Menschen unter einer saisonalen Depression.

Herbstzeit ist Nebelzeit. An jedem dritten Tag im Oktober versteckt die graue Decke im Schnitt in der Schweiz die Sonne, sagt die Statistik. Und als ob das nicht genug wäre, werden die Tage immer kürzer. Das macht manchen Menschen Mühe. Insbesondere jene, die tagsüber drinnen arbeiten, laufen in der kalten Jahreszeit Gefahr, zu wenig Sonnen­licht zu bekommen. Dieser Mangel kann zu einer saisonalen Depression führen, im Volksmund auch Herbstblues oder Winter­depression genannt.

Müde, müde, müde …

Drogistin Regula Schild ist immer wieder mit dem Problem konfrontiert und kennt die Symptome einer saisonalen Depression: «Der Mangel an Sonnenlicht kann zu Nieder­geschlagenheit, Müdigkeit und einem grossen Bedürfnis nach Schlaf führen. Betroffene leiden unter Antriebs­losigkeit und Motivations­schwäche und haben oft Heisshunger auf Süsses und Kohlen­hydrate, was zu einer Gewichts­zunahme führen kann.»

Die saisonale Depression verschwindet im Frühling, wenn die Sonne wieder länger scheint.

Schattenumriss einer Person auf Backsteinmauer und Herbstlaub

Der Wechsel zur kälteren Jahreszeit kann psychisch belastend sein.

Eine Winter­depression unterscheidet sich eindeutig von einer Depression. Depressive leiden oft unter Schlaf­losigkeit, haben kaum Appetit und verlieren Gewicht. Eine Depression ist zusätzlich durch eine sehr tiefe Nieder­geschlagenheit bis hin zu Selbstmord­gedanken geprägt. Und schliesslich verschwindet die saisonale Depression im Frühling, wenn die Sonne wieder öfter und länger scheint, die Depression bleibt.

Was im Körper passiert

Ursache für die Beschwerden während der kalten Jahreszeit ist ein Mangel an Sonnenlicht. Im Herbst und Winter ist das Schlaf­hormon Melatonin im Körper im Übermass vorhanden. Melatonin braucht der Mensch, um einzuschlafen, der Körper schüttet es daher vornehmlich nachts aus. Tagsüber baut er überschüs­siges Melatonin wieder ab. In den dunklen Herbst- und Winter­monaten kann es passieren, dass der Abbau ungenügend ist, was zu Müdigkeit und Antriebs­losigkeit führen kann.

Das «Glücks- oder Wachhormon» Serotonin wird vermehrt im Sommer gebildet.

Gerade umgekehrt verhält es sich mit dem «Glücks- oder Wachhormon» Serotonin. Dieser Botenstoff steigert den Antrieb. Serotonin wird vermehrt im Sommer gebildet, da Sonnenlicht die Produktion anregt. In der dunklen Jahreszeit braucht der Mensch seinen Vorrat an Serotonin nach und nach auf, was die Müdigkeit und Lustlosigkeit, die wegen des Melatonin-Überschusses herrscht, noch verstärkt. Mögliches Resultat: eine saisonale Depression.

Eine Zeit der Ruhe

Murmeltier nagt stehend an einem Ast in den Bergen

Manche Tiere entziehen sich dem Winterstress durch eine Ruhezeit.

Die Drogistin Regula Schild sieht eine weitere Ursache der saisonalen Depression in der modernen Leistungs­gesellschaft. «Eigentlich wäre der Winter die Zeit, um sich etwas zurück­zuziehen, sich zu sammeln und zu schonen. Im Frühling kann dann mit frischer Energie so richtig losgelegt werden. Wie es die Natur uns vormacht.»

So gesehen wäre das beste Mittel gegen eine saisonale Depression eine Art Winterruhe. «Vielleicht nicht so ausgeprägt, wie ein Murmeltier das tut», sagt Schild, «das läge nicht in unserem Naturell. Aber man sollte es schon etwas ruhiger nehmen, vielleicht auch etwas zeitiger schlafen gehen, es ist ja ohnehin früh dunkel.» Sich nur zu Hause einzuigeln, wäre aber falsch. «Raus an die frische Luft zu gehen und Licht zu tanken, ist sehr wichtig, auch in der kalten Jahreszeit», sagt Drogistin Schild. Das gibt Energie und tut wohl. Wer sich ausserdem ausgewogen ernährt und darauf achtet, dass sein Immunsystem stark ist, kann Herbst und Winter gelassener entgegen­sehen. «Wer einen starken Körper hat und gute Ressourcen, kommt gesünder durch den Winter.»

Hilfe aus der Natur

Wer sich noch etwas mehr Gutes tun möchte, kann sich natürliche Hilfe suchen. Der Fachhandel bietet viele verschie­dene Heilmittel, die gegen Müdigkeit, Antriebs­losigkeit oder Nieder­geschlagenheit helfen können. Kommt jemand mit entsprech­enden Symptomen zu ihr ins Geschäft, fragt Regula Schild erst einmal genauer nach: «Ich erkundige mich, ob die Person besonders viel Stress hat, ob es andere Probleme gibt, die aufs Gemüt schlagen, wie etwa einen Todesfall oder eine Trennung. Wenn ich erkenne, dass ein gröberes Problem vorliegen könnte, rate ich, das Gespräch mit einem Arzt zu suchen. Handelt es sich um eine saisonale Depression, haben wir vieles im Sortiment, das sich für die Selbst­medikation sehr gut eignet.»

Tipps gegen den Herbstblues

  • Man sollte es etwas ruhiger nehmen, vielleicht auch zeitiger schlafen gehen.
  • Leichte Bewegung im Freien, rausgehen an die frische Luft und Licht tanken ist wichtig, auch in der kalten Jahreszeit: Das gibt Energie und tut wohl.
  • Eine gezielte Ergänzung mit Vitamin D kann bei Menschen mit Vitamin-D3-Mangel einfach Abhilfe schaffen und das Gemüt aufhellen.
  • Heilpflanzen wie Johanniskraut, Löwenzahn oder Taigawurzel (am besten lassen Sie sich immer von einer Fachperson beraten) können einem in der dunklen Jahreszeit guttun.
  • Präparate wie spagyrische Sprays, Schüssler-Salze oder ätherischen Öle können dazu beitragen, die Stimmung zu heben.
  • Sich selbst etwas Gutes tun: ein Stück Schokolade essen, ein Glas Wein geniessen, einen schönen Film schauen oder ein gutes Buch lesen.

Sehr viele Menschen leiden etwa an einem Vitamin-D3-Mangel. Vitamin D ist auch als Sonnen­vitamin bekannt, bei genügend Hautkontakt mit der Sonne syntheti­siert der Körper es nämlich selber. Da im Herbst und Winter die Sonnen­strahlung vermindert ist und die meisten Menschen nur dick eingepackt nach draussen gehen, entsteht schnell eine Unterversorgung. «Eine gezielte Supple­mentierung mit Vitamin D kann hier einfach Abhilfe schaffen und das Gemüt aufhellen», sagt Regula Schild. «Wenn man sich an die Dosierungs­vorschriften hält, ist Vitamin D für alle geeignet.»

Vitamine, Pflanzen und mehr

Heilpflanzen können einem in der dunklen Jahreszeit guttun. «Allen voran das Johanniskraut. Es hellt die Stimmung auf.» Wichtig zu wissen: Johanniskraut macht die Haut lichtempfindlicher, darum sollte man sich besonders gut vor der Sonne schützen, etwa beim Wintersport. Lassen Sie sich vor der Einnahme aber immer von einer Fachperson beraten, denn wer bestimmte Arzneien wie unter anderen die Anti­babypille, das Immunsystem unter­drückende Medikamente, gewisse Krebs­medikamente usw. einnimmt, sollte mit Johannis­kraut aufpassen. Die Heilpflanze kann, je nach Verab­reichungs­form, die Wirkung dieser Arzneien verstärken oder aufheben.

Junge Frau im Mantel wirft glücklich mit Herbstlaub

Lebensfreude trotz Herbstkälte: Aufenthalte im Freien können die Nieder­geschlagenheit lindern.

Eine weitere hilfreiche Pflanze kann der Löwenzahn sein. «Er ist ein wirksames Lebermittel und die Leber gilt in der traditio­nellen chinesi­schen Medizin als das emotionale Organ», sagt Regula Schild. Darum tut Löwenzahn dem Gemüt gut. «Wichtig ist es auch, Geist und Körper zu stärken. Dafür ist die Taigawurzel sehr gut geeignet, etwa als Kapsel oder spagyrischer Spray. Taiga stärkt, sie ist die passende Pflanze für unsere Stress­gesellschaft.»

Gemütliche Wohnszene mit Buch, Herbstlaub, Wolldecke und Kakao-Tasse

Sich etwas Gutes zu tun, bringt uns auf andere Gedanken.

Grundsätzlich sind spagyrische Sprays eine gute Wahl, um gegen eine Winter­depression anzugehen. «Je nach Symptomen stelle ich eine indivi­duelle Mischung zusammen, zum Beispiel mit Kava-Kava gegen Angst oder mit Melisse gegen Nervosität. Das stärkt die Nerven und hebt die Stimmung.» Und die Schüssler-Salz-Kombination der Nummern 2, 5, 7 und 22 hilft gegen Belastung und innere Anspannung.

Gross ist die Auswahl an ätherischen Ölen. «Lavendel ist zum Beispiel sehr harmoni­sierend und entspannend.» In der kalten Jahreszeit besonders angenehm ist ein Bad mit ätherischem Öl. «Wichtig ist auch, sich selbst etwas Gutes zu tun. Etwa ein Glas Wein geniessen, einen schönen Film schauen, ein gutes Buch lesen. Das kann die Stimmung heben – je nach persön­licher Vorliebe», sagt Drogistin Schild. «Und nicht vergessen: Ab und zu ein Stück Schokolade essen.»


Quellen & weiterführende Literatur: Drogistenstern, Drogistin HF Regula Schild

Bilder: Abi Greer, Charlie-CT, Andrea Piacquadio, Vlada Karpovich – Pexels, Brigachtal – Pixabay

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