Von Karin Meier
Gerät der Blutzuckerhaushalt aus dem Lot, weiss die Komplementärmedizin weiter. Wir stellen zwei Ansätze für die Behandlung von Diabetes Typ 2 vor.
Fällt die Diagnose Diabetes Typ 2, wollen manche Menschen ihre schulmedizinische Behandlung mit einer komplementärmedizinischen ergänzen. Die Homöopathie und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zum Beispiel vermögen den Gesundheitszustand von Patientinnen und Patienten mit Diabetes Typ 2 oft so zu verbessern, dass gar keine oder zumindest weniger Antidiabetika eingenommen werden müssen und individuelle, mit dem Diabetes verbundene Beschwerden gelindert werden können. Voraussetzung ist, dass der Diabetes früh erkannt wird.
Den Menschen als Ganzes erfassen
Wer sich bei Andrea Mosimann zu einem Erstgespräch anmeldet, zeichnet als Vorbereitung einen Stammbaum der familiären Erkrankungen sowie die eigene Krankheitsgeschichte auf. In einem mehrstündigen Erstgespräch in ihrer Praxis in Schwarzenburg erfasst die Naturheilpraktikerin mit eidg. Diplom in Homöopathie daraufhin ihr Gegenüber. Von Kopf bis Fuss, von aussen nach innen. «Ich will den Menschen und sein Krankheitsgeschehen als Ganzes erkennen», sagt Andrea Mosimann. Dabei arbeitet sie gründlich.
Ich will den Menschen und sein Krankheitsgeschehen als Ganzes erkennen.
Dem oft grossen Durst von Menschen mit Diabetes Typ 2 zum Beispiel geht sie genau auf den Grund. Trinkt jemand grosse Mengen eiskaltes Wasser? Oder besteht eine Vorliebe für warme Getränke, die in kurzen Abständen fast schon schluckweise eingenommen werden?
Individuelles homöopathisches Arzneimittel
Sind diese und viele weitere Fragen geklärt, analysiert Andrea Mosimann das Gespräch, die Krankheitsgeschichte und die Laborwerte und sucht nach möglichen Auslösern des Diabetes. Dies können zum Beispiel Stressfaktoren auf körperlicher oder psychischer Ebene oder Hormonstörungen sein. Weiter ermittelt Andrea Mosimann die charakteristischen und hervorstechendsten Symptome des Falls. Dank dieser Analyse findet sie das am besten passende homöopathische Arzneimittel.
Ohne gesunde Ernährung und genügend Bewegung geht nichts.
Bei fast allen Patientinnen und Patienten ist zudem eine Anpassung der Lebensweise notwendig: «Ohne gesunde Ernährung und genügend Bewegung geht nichts», sagt Andrea Mosimann. Doch nicht nur der Körper muss in der Balance sein, damit eine Behandlung anschlägt: Genauso wichtig sei ein guter Umgang mit psychischen Stressfaktoren, um das innere Gleichgewicht zu erhalten.
TCM-Kräuter und Akupunktur
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nimmt Menschen ebenfalls ganzheitlich wahr. Am Anfang einer Behandlung steht auch hier ein ausführliches Erstgespräch, bei dem alle Krankheiten und Beschwerden sowie die Gemütslage und die Lebensgewohnheiten des Patienten erfasst werden. «Hinzu kommen eine Zungen- und eine Pulsdiagnose», sagt Andrea Aeberhard, Naturheilpraktikerin mit eidg. Diplom in TCM mit einer Praxis in Bern. Danach stellt sie einen individuellen Behandlungsplan zusammen, der sowohl die Auslöser des Diabetes bekämpft als auch die Symptome lindert.
Nicht zu fett und nicht zu roh
«Die TCM-Behandlung harmonisiert das Verdauungssystem und den Stoffwechsel», sagt Andrea Aeberhard. Dies geschieht mit Akupunktur, meist auch Kräutermischungen sowie auf den Patienten abgestimmten Ernährungsempfehlungen. Basis für Letztere ist nebst dem Erstgespräch ein Ernährungsprotokoll, das die Patienten während etwa einer Woche führen müssen.
Die TCM-Behandlung harmonisiert das Verdauungssystem und den Stoffwechsel.
«Fettige, scharfe und grillierte Speisen, Rohkost, Süsses und – auch im energetischen Sinn – kühle Speisen sowie Alkohol sollte man nur in Massen zu sich nehmen», sagt Andrea Aeberhard. Um eine dauerhafte Anpassung auch ihrer übrigen Lebensgewohnheiten kommen die Patientinnen und Patienten bei einer TCM-Behandlung meistens ebenfalls nicht herum. Das heisst: Bewegung in den Alltag integrieren, dem Gefühlshaushalt Sorge tragen und ein gutes Stressmanagement pflegen.
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