Von Katrin Brunner
Dass die Haselnuss mehr kann, als nur ein Inhaltsstoff irgendwelcher Brotaufstriche zu sein, leuchtet schnell ein, wenn man sich die kleine hübsche Kugel etwas genauer anschaut.
Aus aktuellem Anlass: Nun reifen sie wieder bevorzugt an lichten Stellen im Wald oder an Hecken – die Haselnüsse. Wir alle kennen diese Frucht als Zutat zu Nusskuchen, Brotaufstrich oder in Form von «Studentenfutter», d.h. also als Nahrung für Wanderer, Sportler oder Gehirnakrobaten.
Die Haselnuss besteht aus 63 Prozent Fett und 13 Prozent Eiweiss. Damit ist sie ein wichtiger Energiespender für Mensch und Tier.
Gerade der letzte Punkt deutet auf eine von vielen wichtigen Funktionen hin, die dieser unscheinbaren Nuss eigen sind. Besteht die Haselnuss doch u.a. aus 63 Prozent Fett und 13 Prozent Eiweiss. Damit ist sie ein wichtiger Energiespender für Mensch und Tier.
Nuss der Steinzeit
Dies war auch den Menschen, die vor rund 14’500 Jahren in unseren Breitengraden lebten, durchaus bewusst, wie steinzeitliche Funde belegen. «Das Klima änderte sich und mit den wärmeren Temperaturen kam der Wald zurück nach Europa. Und mit ihm ebenfalls die Haselnusssträucher. Deren Früchte wurden bereits damals zur besseren Haltbarkeit geröstet. Wenn die Nüsse zu lang im Feuer lagen und verkohlten, stellte dies für die steinzeitliche Bevölkerung eine kleine Katastrophe dar. Aus der Sicht der Archäologie bedeutet dies ein Glücksfall. Deshalb nämlich, weil die zu Kohle verbrannten Haselnüsse so konserviert wurden», erklärt Museumspädagogin Emanuela Jochum. So zeigen solche archäologischen Funde, wie die Frucht des Birkengewächses einen wichtigen Beitrag an die Ernährung unserer Vorfahren leistete.
Nahrung für Hirn und Körper
Energiespender und Kalorienbombe sind das eine. Haselnüsse sind – wie übrigens die meisten anderen Nüsse auch – hervorragende Lieferanten von E- und B-Vitaminen, die u.a. unsere Hirntätigkeit und Konzentrationsfähigkeit unterstützen. Dazu kommt, dass sie jede Menge an Mineralstoffen, Spurenelementen und ungesättigten Fettsäuren enthalten, die sich positiv auf die Cholesterinwerte (Blutfett) auswirken.
Haselnüsse sind hervorragende Lieferanten von E- und B-Vitaminen, die u.a. unsere Hirntätigkeit und Konzentrationsfähigkeit unterstützen.
Ausserdem besitzt die Haselnuss die Eigenschaft unser Immunsystem zu stärken, den Stoffwechsel anzuregen und damit die Leistungsfähigkeit der Organe zu verbessern. Kommt von daher der negative Ruf, den bereits, die ansonsten gelehrte Kräuterexpertin, Hildegard von Bingen beschrieb, als sie vom «Sinnbild der Wollust» sprach? «In die Haseln gehen», war früher entsprechend ein Code für ein kurzfristiges Vergnügen abseits der Gesellschaft. Könnte es an der Form der Haselnuss liegen oder am Spurenelement Mangan? Dieses ist zwar bereits in unserem Körper vorhanden. Jedoch in so kleinen Mengen, dass eine Zufuhr von aussen den Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Aminosäuren und (eben) Testosteron erleichtert.
Lagern, oder gleich essen?
Nüsse ganz allgemein sind anfällig auf Schimmelpilze und ihr Fett kann leicht schlecht werden. Daher gilt, trocken, am kühlen Ort und vor Licht geschützt lagern. Dies gilt generell für alle Lebensmittel. Oder noch besser, wir lagern die leckeren Nüsse erst gar nicht und konsumieren sie sofort. Ab so vielen positiven Eigenschaften ist es nicht verwunderlich, dass die Haselnuss – trotz der Unkenrufe einer Hildegard von Bingen – in der Naturheilmedizin ihren verdienten und festen Platz gefunden hat.
Schmeckt’s? Leider variiert der Gehalt an Haselnüssen in den verschiedenen Brotaufstrichen, die oft mehr den Bedarf nach Süssem abdecken, als wirklich gesund zu sein.
Bilder: Katrin Brunner
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