Selbst ist der Mann, selbst ist die Frau: Nicht immer braucht es ärztliche Unterstützung, um gesund zu werden. Bei leichten gesundheitlichen Beschwerden sind Drogerien und Apotheken gute erste Anlaufstellen. Rezeptfreie Arzneimittel der Schul- und der Komplementärmedizin sowie professionelle Beratung zeichnen diese Gesundheitsversorger aus.
von Lisa Heyl
Kompetente Gesundheitsberater: Drogerien und Apotheken
Mal helfen sie, das ideale Medikament zu finden, mal messen Sie den Blutdruck, dann wieder beantworten sie Ernährungsfragen. Sie sind kompetente Gesundheitsberater und Arzneimittelverkäufer in einem: Die Drogerien und Apotheken der Schweiz.
Selbstmedikation entlastet Ärzte und Spitäler
In vielen Fällen können leichte Beschwerden wie etwa eine Erkältung oder eine Magenverstimmung ohne ärztliche Hilfe behandelt werden, indem Betroffene sich mit Medikamenten aus dem Fachhandel versorgen. Die Behandlung in Eigeninitiative, wohlgemerkt verbunden mit einer Beratung durch die Fachperson, wird als Selbstmedikation bezeichnet.
Die Selbstmedikation hilft, Ärzte und Spitäler zu entlasten und somit Kosten zu senken.»
Die Selbstmedikation hilft, Ärzte und Spitäler zu entlasten und somit Kosten zu senken. Auch Präventionsangebote der Apotheken wie Impfen, Stuhltests für die Darmkrebsvorsorge oder ein Herz-Check helfen, die Kosten tief zu halten, weil rechtzeitig auf die Diagnose reagiert werden kann.
Selbstmedikation in der Drogerie
Dem Schweizerischen Drogistenverband SDV sind landesweit rund 450 Drogerien angeschlossen. In Drogerien sind neben anderen Sortimenten alle rezeptfreien Arzneimittel erhältlich, sanfte und pflanzliche Arzneimittel sind dabei in den meisten Betrieben stark vertreten. In der Grundausbildung der Drogistinnen und Drogisten ist Komplementärheilkunde ein wichtiger Bestandteil, und viele Berufsleute verfügen über spezifische Zusatzausbildungen in Methoden der Komplementärmedizin.
Selbstmedikation in der Apotheke
Mit über 1800 Standorten in der ganzen Schweiz sind die Apotheken ein wichtiger Grundversorger. Gemäss einer Umfrage im Auftrag des Schweizerischen Apothekerverbands pharmaSuisse nutzen 93 Prozent der Kundinnen und Kunden die Apotheke, um Medikamente zu beziehen, die ihnen ärztlich verschrieben wurden. Apotheken bieten aber auch rezeptfreie und komplementärmedizinische Arzneimittel sowie eine Vielzahl von Gesundheitsdienstleistungen und die dazugehörige Fachberatung an.
Leichte Beschwerden selbst behandeln
Für etliche Gesundheitsprobleme bietet die Selbstmedikation eine schnelle Linderung. Medikamente, die dabei zur Anwendung kommen, sind im Fachhandel rezeptfrei erhältlich. Diese Arzneimittel, sowohl aus der Schul- als auch aus der Komplementärmedizin, sind darauf ausgelegt, Symptome schnell zu lindern und den Betroffenen zu ermöglichen, ihren Alltag ohne grössere Unterbrechungen fortzusetzen. Diese sofortige Linderung kann die Lebensqualität und Produktivität verbessern.
Für etliche Gesundheitsprobleme bietet die Selbstmedikation eine schnelle Linderung.»
Die Selbstmedikation kann dazu ermutigen, eine aktive Rolle bei der Verwaltung des Wohlbefindens zu übernehmen und ein besseres Verständnis für den eigenen Körper und die Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Aber: Selbstmedikation heisst nicht, dass der Laie einfach selbst drauflosdoktern soll. Vielmehr kann er das Fachpersonal in der Drogerie oder Apotheke beratend hinzuziehen, das eine Einschätzung vornimmt, wann jemand zum Arzt sollte und wann eine Selbstmedikation in welcher Form angesagt ist.
Drogerien und Apotheken sorgen für sichere Anwendung
Bestimmte rezeptfreie Präparate wie Bachblüten oder Tees können auch bei Grossverteilern gekauft werden, dort gibt es allerdings meist keine fundierte Fachberatung zu deren Anwendung. Zudem sind allerlei Arzneimittel – teilweise illegal – im Internet erhältlich, auch hier ohne Fachberatung. Das ist nicht immer ungefährlich, denn Medikamente sind keine harmlosen Konsumgüter: Es besteht das Risiko von Überdosierung, Nebenwirkungen und Kontraindikationen. Der Fachhandel in Drogerien und Apotheken sorgt also nicht zuletzt für die sichere und wirkungsvolle Anwendung von Arzneimitteln.
Quellen und weiterführende Literatur:
- Schweizerischer Drogistenverband SDV
- Schweizerischer Apothekerverband pharmaSuisse
- Bundesamt für Statistik BFS
125 Jahre – eine kurze Drogeriegeschichte
Der Schweizerische Drogistenverband SDV feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Die Aufgaben und das Sortiment der Drogerien haben sich seit ihren Anfängen deutlich gewandelt: Neben einigen Arzneimitteln und Kräutern führten Drogerien früher hauptsächlich Haushaltsartikel, Lebensmittel, Farben oder Gartenzubehör, manche verkauften auch Spirituosen oder machten Passfotos. Mit dem Aufkommen von Warenhäusern und Frischmärkten hat sich das Sortiment seit den 1950er-Jahren immer mehr hin zu Arzneimitteln akzentuiert, sowohl der Schul- als auch der Komplementärmedizin. In den vergangenen Jahren ist ein Trend zur Spezialisierung auf pflanzliche Arzneimittel zu beobachten, und auch im Kosmetikbereich setzen viele Drogerien auf naturnahe und nachhaltige Produkte. Die Drogerien sind heute wichtige Anlaufstellen bei allen Fragen rund um die Selbstmedivkation. Viele der schweizweit rund 450 Betriebe bieten auch ein breites Sortiment an Reformprodukten, Haushaltsartikeln oder Nahrungsergänzungsmitteln an.
Schmökern Sie in der Jubiläumsbroschüre des Schweizerischen Drogistenverbands!
Schnelle Hilfe aus der Drogerie oder Apotheke
Wenn es im Hals kratzt oder sich Kopfschmerzen anbahnen – suchen Sie auch Hilfe in der Drogerie oder Apotheke? Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen, schreiben Sie einen Kommentar!
Bilder: zVg – Schweizerischer Drogistenverband SDV
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1 Kommentar
Zum 125jährigen Jubiläum die besten Wünsche! Wie wäre es, den Verband gendergerecht in „Drogerienverband“ umzubenennen? Mich würde es freuen!
Herzlich, R.Fluri