Von Karin Meier
Viele Frauen im gebärfähigen Alter kennen die Diagnose Eisenmangel. Wir stellen zwei komplementärmedizinische Behandlungen vor, die den Eisenhaushalt ins Lot bringen.
Müdigkeit, eine eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen, brüchige Nägel: Dies sind nur einige Symptome eines Eisenmangels. Er tritt bei Frauen sehr viel häufiger auf als bei Männern. Der Grund dafür ist der Eisenverlust als Folge von starken Regelblutungen. Eisenmangel kann jedoch auch aufgrund einer verminderten Aufnahme oder eines erhöhten Bedarfs entstehen.
Brennnessel stabilisiert den Eisengehalt
Die Spagyrik nutzt die Kräfte von Pflanzen, die sie in einem aufwändigen Verfahren gewinnt. Spagyrische Essenzen werden in den Mund gesprüht und von der Mundschleimhaut aufgenommen.
«Im Fall von Eisenmangel gibt es eigentlich nur ein Einziges, aber umso wichtigeres Mittel: Die (grosse) Brennnessel, Urtica dioica, und das, obwohl die spagyrische Essenz überhaupt kein Eisen enthält», sagt Patrick Baumann, Leiter der Spagyros Arzneimittelmanufaktur im jurassischen Saint-Brais. Was die Brennnessel als spagyrisches Arzneimittel so bedeutend macht, ist ihre Fähigkeit, den Eisengehalt im Boden regulieren zu können: Sie baut überschüssiges Eisen ab und reichert es an, wo es fehlt. «Die Brennnessel kennt sich damit aus, mit dem Eisen umzugehen; der Umgang mit Eisen gehört zu ihren Charaktereigenschaften.
Im Fall von Eisenmangel gibt es eigentlich nur ein einziges, aber umso wichtigeres Mittel: Die (grosse) Brennnessel, Urtica dioica, und das, obwohl die spagyrische Essenz überhaupt kein Eisen enthält.
Paracelsus, auf den die moderne Spagyrik zurückgeht, sagt denn auch, dass die Brennnessel nichts anderes sei als Eisen in pflanzlicher Gestalt», sagt Patrick Baumann. Besonders wichtig ist die Brennnessel, falls der Eisenmangel in Folge starker Regelblutungen auftritt: Sie hemmt Blutungen und fördert die Blutbildung. Weitere Pflanzen, die bei starken Regelblutungen eingesetzt werden können, sind Frauenmantel, Hirtentäschel, Spitzwegerich und Grosser Wiesenknopf.
Bei Eisenmangel die Milz stärken
«In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist die Milz die Quelle von Qi und Blut», sagt Li Tian, TCM-Ärztin vom Tian Institut für Traditionelle Chinesische Medizin in Bern und Villars-sur-Glâne. «Kann der Körper zu wenig Eisen aufnehmen, stärken wir deshalb die Milz.» Dies erfolgt mit Kräuterrezepturen wie dem klassischen «Acht-Schätze-Rezept» BA ZHEN TANG, Akupunktur oder Moxibustion.
Gerade bei Frauen, die sich seit der Pubertät vegetarisch ernähren, stelle ich oft einen Eisenmangel fest.
Steht zu wenig Eisen auf dem Menuplan, hilft hingegen eine Anpassung der Ernährung. «Gerade bei Frauen, die sich seit der Pubertät vegetarisch ernähren, stelle ich oft einen Eisenmangel fest», sagt Li Tian.
Eine Folge hohen Blutverlusts
Auch ein hoher Blutverlust aufgrund starker Regelblutungen kann zu einem Eisenmangel führen. Li Tian unterscheidet hier drei Fälle:
- Milz-Qi-Schwäche: Übermässige körperliche oder geistige Arbeit schwächt das Qi. Dieses kann das Blut nicht halten, sodass zu viel davon abfliesst. Betroffen sind meist eher ruhige, passive und übergewichtige Frauen.
- Füllehitze findet sich besonders bei pubertierenden und aktiven Mädchen. Typische Anzeichen sind Akne, ein starker Durst nach kalten Getränken sowie Schweiss, der riecht.
- Bei einer Leerhitze ist ein Yin-Mangel vorhanden, was zu einem relativen Yang-Überschuss führt. Sie äussert sich in abendlichem Durst und Nachtschwitzen und tritt besonders bei Frauen in der Menopause auf.
Kräuter gegen den Blutverlust
In allen drei Fällen zielt die Behandlung darauf ab, den Blutverlust zu stoppen. Dies erfolgt u. a. mittels Kräutern, die als Absud, Granulat oder Tinktur eingenommen werden. Weiter gilt es, den Lebensstil samt Ernährung wo nötig anzupassen.
- Bei Füllehitze sind viel Trinken und der Verzicht auf scharfe Gewürze angezeigt.
- Wer von einer Leerhitze betroffen ist, kann mit mehr Ruhe sein Yin stärken, z. B. mit Yoga oder Meditation.
- Menschen mit Milz-Qi-Schwäche sollten vermehrt gekochte Speisen zu sich nehmen, Milchprodukte und Zucker reduzieren und nach dem Essen eine Siesta abhalten, um ihr Milz-Qi zu schonen.
Bei ihnen muss zudem die Blutproduktion verbessert werden, damit sich die Eisenaufnahme verbessert. Dies geschieht über eine Ernährung mit Lebensmitteln, die dem Element Erde und der Geschmacksrichtung süss angehören. Dazu zählen etwa Karotten, Kürbis, Marroni, Süsskartofeln und alle Getreidesorten.
Eisengehalt nach der Geburt prüfen
«Frauen, die während der Schwangerschaft häufig erbrechen mussten oder die bei der Geburt viel Blut verloren, sollten ihre Eisenwerte nach drei, sechs und zwölf Monaten testen», sagt Li Tian. Zudem solle man sich im ersten Monat nach einer Geburt schonen. Weil Muttermilch in der Traditionellen Chinesischen Medizin Blut entspricht, rät Li Tian ferner, höchstens neun bis zwölf Monate lang zu stillen.
Bilder: Pixabay
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