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Erfüllt leben, bewusst sterben

von Redaktion Millefolia

(Bildlegende: Die Zantedeschie, auch Calla genannt, symbolisiert in der Trauerfloristik die Unsterblichkeit. Die Griechen und Römer brachten sie mit Feierlichkeiten und Freude in Verbindung; sie gilt in zahlreichen Gegenden noch heute als Glücksbringer.)

Von Manuela Fey

Durch spirituelle Praxis kann der Mensch eine lebendige Beziehung zu seinem göttlichen Kern aufbauen. Dieses Bewusstsein des Unsterblichen verändert sein Leben, sein dereinstiges Sterben wie auch die Sterbebegleitung tief greifend. Das zeigt Dr. Gabriel Looser in seinem Buch „Was in uns nicht stirbt“ eindrucksvoll auf.

„Das Wissen um die letzte, tiefste und geheimnisvollste Ebene des Menschseins – um das in uns, was nicht stirbt – hilft, das Leben in seinen tiefen Sinnzusammenhängen zu verstehen“, erklärt Dr. Gabriel Looser. Das Sterben werde aus seiner Verdrängung befreit. „Dadurch kann der Mensch sowohl erfüllt leben als auch dereinst bewusst sterben“, so der Sterbebegleiter.

Die Begegnung mit Sterben und Tod ist eine mächtige, herausfordernde, aber auch heilende, bereichernde Erfahrung.

Er will mit seinen Gedanken, die eine Möglichkeit des Verstehens sind, den Leser anregen, seine eigene Wahrheit zu finden. „Es geht darum, diese im Herzen zu bewegen und sich an etwas letztlich Unsagbares anzunähern.“ Diese Dimensionen des Lebens würden weit das Alltagsbewusstsein, die geläufige Sprache wie auch den begrenzten Verstand übersteigen.

Erfüllt leben

Regelmässige, langjährige spirituelle Praxis wie Meditation, Besinnung oder Gebet lassen den Geist zur Ruhe kommen und den Praktizierenden eine lebendige Beziehung zu seinem göttlichen Kern aufbauen. „In diesem liegt das Wissen des Menschen um seine Lebensaufgabe und seinen Lebenssinn, was zum Individuellsten und Intimsten des Menschen gehört“, führt Dr. Gabriel Looser aus.

Für den Menschen geht es darum, seine eigene Wahrheit im Herzen zu bewegen und sich an etwas letztlich Unsagbares anzunähern.

Durch das neue, im Alltag gelebte Bewusstsein ist der Mensch ausgeglichener, lebendiger, gelassener: „Er ist im jetzigen Moment präsent. Auch begegnet er dem Mitmenschen im Leid mit Mitgefühl und Gleichmut“, so der Theologe. Denn der spirituell verwurzelte Mensch erkennt diese tiefe Ebene in jeder Person.

Bewusst sterben

In seinem göttlichen Kern weiss der Mensch, wann er seinen Weg gegangen ist und der Tod geschehen kann. Tief in seiner Seele muss ein Ja dazu heranreifen: „Die tiefe innere Bereitschaft zu sterben zählt“, hält Dr. Gabriel Looser fest. Dann könne keine Therapie, keine Maschine und kein Arzt das Sterben verhindern. „Sterben heisst, alles loslassen, sich bedingungslos hingeben an diese grössere Dimension als auch darauf vertrauen, dass die stärkste Kraft die Liebe ist.“

Egal wie ein Glaube über das Weiterleben nach dem Tod aussieht, die entscheidende Frage lautet in jedem Augenblick neu: Was bedeutet es jetzt gerade konkret und praktisch, die Liebe zu leben?

Das Buch leitet dazu an, den unsterblichen Kern in sich zu entdecken, um erfüllt leben als auch dereinst bewusst sterben zu können.

Im Sterbeprozess löst sich die Seele aus dem physischen Körper, um ins Licht einzugehen. Die begrenzten Ich-Strukturen lösen sich auf; das Bewusstsein erweitert sich auf ungeahnte Art. Dadurch nimmt der Sterbende direkter und umfassender wahr. „Er versteht die gesprochenen Worte ebenso wie die Gedanken und die innere Haltung der ihn umgebenden Menschen“, stellt der Theologe klar. Darum sind in der spirituellen Sterbebegleitung Ruhe und Bewusstheit entscheidend. „Die Begegnung mit Sterben und Tod ist eine mächtige, herausfordernde, aber auch heilende, bereichernde Erfahrung.“

Dr. Gabriel Looser ist überzeugt: „Egal wie ein Glaube über das Weiterleben nach dem Tod aussieht, die entscheidende Frage lautet in jedem Augenblick neu: Was bedeutet es jetzt gerade konkret und praktisch, die Liebe zu leben?“

„Spirituell“ bedeutet hier gemäss Dr. Gabriel Looser, den Blick auf diese oft schwierigen Lebenssituationen weniger auf die materielle Ebene (Körper) einzuschränken, als vielmehr auf den unsterblichen Teil des Menschseins zu richten. Für diesen verwenden die spirituell-religiösen Traditionen nach Dr. Gabriel Looser diverse Begriffe wie zum Beispiel Seele, Geist, Bewusstsein. Der Autor gebraucht hierfür vor allem den Begriff des göttlichen Kerns.

Buch-Tipp:

„Was in uns nicht stirbt; Erfahrungen der Unsterblichkeit“ von Dr. Gabriel Looser, als eBook erhältlich.
Der Autor konkretisiert darin seine grundsätzlichen Hinweise und Gedanken mit nachvollziehbaren Erfahrungsbeispielen aus dem Alltagsleben sowie der Praxis der Sterbebegleitung. Um zu verdeutlichen, wie solche Einsichten in bestimmten Lebenssituationen angewendet werden können, analysiert Dr. Gabriel Looser die Fragen der Organtransplantation und des Schwangerschaftsabbruchs ausführlicher.

Dr. Gabriel Looser

Dr. Gabriel Looser studierte katholische Theologie, dissertierte in evangelischer Theologie und bildete sich in humanistischer Psychologie aus. Er war während zwölf Jahren Seelsorger von Kranken und Sterbenden in Krankenhäusern und Heimen. Er ist heute Inhaber und Leiter eines Instituts für spirituelle Sterbebegleitung in Bern. Begegnungen mit tibetischen Weisen, einem Sufi-Meister und weiteren Lehrern und Meisterinnen inspirierten und bereicherten sein Denken, Leben und Arbeiten.

Fotos: randomhouse.de, institutlooser.ch, Pixabay


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