Von Steven Wolf
Die weibliche Fichte und die männliche Tanne prägen das Bild des winterlichen Waldes. Das geübte Auge erkennt den Unterschied zwischen den beiden Tannenbäumen spielend leicht. Ihre heilsamen Kräfte macht sich der Mensch seit je zunutze.
Die stille Kraft, die ein Tannenbaum in der tief verschneiten Landschaft ausstrahlt, erfüllt mich jedes Jahr aufs Neue mit tiefer Freude und Wärme. Alleinstehend auf einer weiten Fläche, regelmässig und schön in seiner Wuchsform, wirkt der Tannenbaum stolz und majestätisch. Findet man ihn hingegen in dichten Baumgemeinschaften, so strahlen die Tannenbäume einen enormen Gruppengeist aus. Es lohnt sich, die für unser Auge so vertrauten Nadelbäume etwas genauer zu betrachten. […]
Der Kreislauf des Lebens
[…] Das „Gold des Winters“, das würzige Harz der Tanne mit seinem unwiderstehlich wärmenden Duft, verdient ein besonderes Augenmerk. Im Harz ist die umgewandelte Sonnenkraft gespeichert, die dem Baum eine feurige Wärmeenergie verleiht. Dadurch wird das Tannenharz zu einem Wärmeträger, das den Nadelbäumen genügend Kraft gibt, um ihre Nadeln auch im Winter zu tragen. Das Harz schützt die Bäume auch vor Schadinsekten; und es verfügt über eine starke pilz- und bakterienhemmende Wirkung.
Ich verwende es für Salben und als Pflaster. Tannenharz regt zudem die Durchblutung an und hilft bei Rheuma, Arthrose, Hexenschuss, Muskelschmerzen, Verspannungen und vielen weiteren Beschwerden des Bewegungsapparats. Auch bei Lungenbeschwerden, spröder Haut, Schürfwunden oder entzündeten Hautstellen habe ich gute Erfahrungen damit gemacht. Um an das Harz zu kommen, erntet man auslaufendes Harz, das aus dem Holz tritt, wenn ein Baum geholzt wird. Auch die jungen grünen Zapfen sind reich an Harz. Auf keinen Fall ritzt man einen gesunden Baum ein, um das Harz zu gewinnen!
Mehr zur Fichte und Tanne als Heilpflanze
Anwendungstipps
Achtung: Zwischen Tannen und Eiben besteht eine gewisse Verwechslungsgefahr. Die Eibe aber ist stark giftig (alle Teile bis auf das Fruchtfleisch), deshalb darf es unter keinen Umständen zu einer Verwechslung kommen! Wer unsicher ist, kauft die Tannenprodukte besser im Fachhandel.
- Harzbalsam herstellen
Der Ölauszug kann pur verwendet werden oder zu einer Salbe weiter verarbeitet werden. Dazu braucht es 30 ml Ölauszug und 3g Bienenwachs. Das Bienenwachs gibt man in das Harzöl und erwärmt es im Wasserbad, sodass sich das Wachs auflösen kann. Dann lässt man das Gemisch auf Handwärme abkühlen und fügt ätherische Öle nach Wahl bei. Nochmals gut umrühren und in passende Dosen abfüllen. Der Harzbalsam ist bis zu drei Jahren haltbar. Es wirkt entzündungshemmend, zusammenziehend und keimtötend.
Anwendungsmöglichkeiten: bei Wunden aller Art, Hautirritationen, Neurodermitis, Schuppenflechte und Entzündungen wie Gicht oder Rheuma. Harzbalsam kann auch als Zugsalbe angewendet werden, um Spriessen aus der Haut zu entfernen.
Dieser Artikel wurde zur Verfügung gestellt vom Schweizer Magazin „natürlich“: https://www.natuerlich-online.ch/home/
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