Von Katrin Brunner
Was die Naturheilpraktikerin und Künstlerin Emma Kunz 1942 im alten Römersteinbruch bei Würenlos im Kanton Aargau entdeckte, ist keine Erde, sondern ist als Heilgestein definiert. Die Grotte, in dem das Gestein abgebaut wird, gilt auch als Quelle biodynamischer Kräfte .
Bereits der schmale Pfad zum Eingang der Emma Kunz Grotte ist ein Eintauchen in eine andere Welt. Das Innere des Felsen ist auch ein Kraftort. Der Lärm der Autobahn, die weit unten das Limmattal teilt, ist hörbar, und doch scheint er weit weg zu sein. Der Aufenthalt inmitten des Felsen hat etwas Meditatives, etwas Sakrales. Ähnlich wie in einer Kirche. Der Vergleich passt, wurden Kirchen früher doch oft an sogenannten Kraftorten gebaut. Seit 1986 befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des Steinbruchs auch das Emma Kunz Zentrum.
Kinderlähmung führte zur Entdeckung
Die Entdeckung der Heilkraft des Muschelkalks, welcher durch das Urmeer vor rund 150 bis 200 Millionen Jahren entstand und zu 70 Prozent aus Kalziumoxid besteht, war ein Zufall. Während der Kinderlähmungsepidemie in der Schweiz Anfang der 1940-er Jahre blieb auch der sechsjährige Anton C. Meier aus Würenlos nicht verschont. Nach zahlreichen erfolglosen Heilungsversuchen wurden seine Eltern auf die Naturheilpraktikerin und Forscherin Emma Kunz aufmerksam gemacht. Nach einer ersten Sitzung mit dem Pendel teilte diese der erstaunten Familie mit, dass eine Heilung möglich sei. Dies exakt mit dem Gestein, welches im Steinbruch von Antons Vater abgebaut wurde.
Sie gab genaue Anweisungen, wie das zu Pulver gemahlene Muschelkalkgestein zu verwenden sei. Mehrmals täglich wurden mir Wickel aufgelegt.
«Noch nie habe ich eine derart starke, heilende Strahlkraft verspürt». So zitiert der ehemalige Patient Anton C. Meier Emma Kunz. «Sie gab genaue Anweisungen, wie das zu Pulver gemahlene Muschelkalkgestein zu verwenden sei. Mehrmals täglich wurden mir Wickel aufgelegt. Dies über mehrere Wochen hinweg». Die Wickel mit dem feinen Muschelkalk zeigten Wirkung und die Heilung einer schrecklichen Krankheit gelang.
Emma Kunz bestand darauf, die Grotte zu erweitern, da sie im hintersten Teil eine ausserordentliche Kraft spürte.
Sie gab dem feinzerriebenen Gestein einen altgriechischen Namen, der auf die in ihren Augen grenzenlose Wirkungskraft hindeutet. Gemäss Emma Kunz wurde kein vergleichbares Gestein ausserhalb von Würenlos gefunden. Das puderartige Gesteinspulver, welches seit über dreissig Jahren als anerkanntes Heilmittel in Apotheken und Drogerien verkauft wird, setzen Naturheilpraktiker, aber auch Ärzte und Privatpersonen bei Hauterkrankungen, bei Beschwerden des menschlichen und tierischen Bewegungsapparates und bei Rheuma ein.
Energie tanken und Batterien aufladen
Emma Kunz zog sich immer wieder zurück in die lichtdurchflutete Grotte um «ihre Batterien aufzuladen». Dabei empfahl sie, nicht länger als dreissig Minuten darin zu verweilen. Eine Empfehlung, die auch heute noch gilt.
Die Halbhöhle wurde aufgrund der Erfahrung untersucht und in Bovis-Einheiten* eingeteilt. Diese sind in unterschiedlicher Stärke vorhanden. Emma Kunz bestand darauf, die Grotte zu erweitern, da sie im hintersten Teil eine ausserordentliche Kraft spürte, die sie mit 22’000 Bovis-Einheiten als mental-geistige Sphäre für spirituelle Impulse beschreibt. Bei einem Rundgang lassen sich so verschiedene mentale Aspekte abdecken. Den Beginn macht die dynamische Zone, auf diese folgen Bereiche für energetische und biodynamische Aufladung. Karin Kägi, Stiftungsratspräsidentin der Anton C. Meier Stiftung erzählt, dass sie im Zentrum schon ziemlich gestresste Besucher antraf. Nach dem halbstündigen Besuch der Grotte hätte sich das jedoch gelegt, und die Gäste schienen ruhiger und entspannter.
Das Gesteinspulver setzen Naturheilpraktiker, aber auch Ärzte und Privatpersonen bei Hauterkrankungen, bei Beschwerden des Bewegungsapparates und bei Rheuma ein.
Ihre spirituellen Eingebungen suchte Emma Kunz auch immer wieder mit dem Pendel. Die Naturheilpraktikerin brachte diese mit Farbstift und Ölkreide auf Papier. Entstanden ist so eine grosse Anzahl an geometrischen Bildern, die beim Betrachten oft eine fast hypnotische Magie ausüben. Diese Bilder, wie auch der Ruf des Schweizer Heilgesteins, sind mittlerweile weit über die Grenzen der kleinen Aargauer Gemeinde Würenlos hinweg bekannt.
*Benannt nach André Bovis, einem französischen Radiästhesisten, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Erdstrahlung und das damit zusammenhängende Energiepotenzial untersuchte. Radiästhesie – Lehre der Strahlenwirkung auf Organismen. So steht lath. Radius für Strahl und aisthesis griechisch für Sinneswahrnehmung.
Weitere Infos: Emma Kunz Zentrum www.emma-kunz.com
Fotos: Katrin Brunner
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