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Phytotherapie bei Tieren anwenden

von Redaktion Millefolia

Von Lisa Heyl

Die Phytotherapie nutzt die heilende Wirkung von Kräutern und Heilpflanzen, um körperliche und seelische Beschwerden zu lindern. Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere können von der Phytotherapie profitieren.

Eines der ersten tiermedizinischen Werke, das schon ausführlich Pflanzen als Arzneimittel bei Pferden empfiehlt, stammt aus dem 4. Jahrhundert. Eine Heilung von Tieren mit Hilfe von Pflanzen klingt zuerst logisch, da sich viele Tiere hauptsächlich von Pflanzen ernähren. Es gilt jedoch einige Punkte zu beachten. Die Drogistin Helene Elmer gibt Auskunft.

Frau Elmer, Phytotherapie bei Tieren – funktioniert das überhaupt? 
Diese Frage kann mit einem ganz klaren «ja» beantwortet werden. Genau wie beim Menschen funktioniert die Phytotherapie wunderbar auch bei unseren Haus- und Nutztieren und auch bei Pferden. Mittlerweile wurde deren Wirksamkeit auch in diversen Studien bereits belegt. Phytotherapie bedeutet, mit Pflanzen und deren Auszügen wie Tee, Pulver, Tinkturen aber auch Kompressen und Umschlägen zu arbeiten. Diese Therapie ist bei Menschen und Tier seit Jahrhunderten bekannt. Die uns heute bekannte Schulmedizin hat Ihren Ursprung in der Phytotherapie.

Inwiefern unterscheiden sich die Phytotherapie für das Tier von der Phytotherapie für den Menschen? 
Ich sage immer: «Die Pflanze bleibt die Pflanze, egal ob nun für Mensch oder Tier». Die Pflanze hat ihre Wirkungen und diese entfaltet sie sowohl beim Menschen als auch beim Tier. Jedoch ist beispielsweise der Verdauungstrakt bei Menschen und Tieren sehr unterschiedlich und daher ist es wichtig zu wissen, welche Pflanzen für welche Lebewesen geeignet sind und welche nicht. Auch die Dosierungen unterscheiden sich sehr.

Die Pflanze hat ihre Wirkungen und diese entfaltet sie sowohl beim Menschen als auch beim Tier.

Die Anwendung von Phytotherapie benötigt beispielsweise bei einer Katze ein gut fundiertes Wissen, da Katzen grundsätzlich Fleischfresser sind und Pflanzenstoffe nur sehr schlecht verstoffwechseln können.

Diese Heilpflanzen können Ihrem Tier helfen:

  • Katze
    Häufiges Leiden: Schnupfen
    Heilpflanze: Je nach Ursache Spitzwegerich, Holunder oder roter Sonnenhut
  • Hund
    Häufiges Leiden: Nervosität und Unruhe
    Heilpflanze: Passionsblume, Lavendel, Hopfen, Melisse
  • Hase oder Meerschweinchen
    Häufiges Leiden: Verdauungsprobleme
    Heilpflanze: Melisse, Fenchel, Löwenzahn
  • Pferd:
    Häufiges Leiden: Prellungen und Quetschungen
    Heilpflanze: Umschläge mit Arnika- oder Wallwurztinktur
Phytotherapie kann unter das Futter gemischt werden.

Phytotherapie kann unter das Futter gemischt werden.

In welcher Form kann ich meinem Haustier die Phytotherapie verabreichen? 
Dies hängt meist von der Art des Tieres ab. Katzen sind oft sehr skeptisch bei der Einnahme von Phytotherapie und ebenso vertragen sie den Alkohol in den Tinkturen nicht so gut. Daher empfehle ich oft die Einnahme von Tabletten oder Tee. Hunde sind meistes etwas einfacher, wenn auch nicht immer. Hier kann praktisch das ganze Repertoire an Phytotherapie-Anwendungsformen verwendet werden: Tee, trockene Kräuter, Pulver, Tabletten und Tinkturen. Meerschweinchen schätzen die Gabe von trockenen Kräutern oder auch Tropfen für in den Wassernapf.

Hier muss ganz individuell auf das jeweilige Tier Rücksicht genommen werden und die Anwendungsform je nach Situation und Tier angepasst sein.

Was kann ich tun, wenn mein Tier die verabreichte Medizin ablehnt?
Hier sind einige Tricks notwendig und es geht nicht ohne auszuprobieren. Oft hilft es, das zu verabreichende Produkt mit etwas zu mischen, das vom Duft her den Geschmack der Pflanze etwas überdeckt. Phytotherapie kann auch unter das Lieblingsfutter gemischt werden.

Gibt es Dinge, die man bei einer Anwendung mit Phytotherapie bei Tieren unbedingt beachten sollte?
Hier ist vor allem die Dosierung zu beachten. Tiere sind oftmals empfindlicher als wir und daher benötigen sie meistens nicht eine so hohe Dosierung wie der Mensch. Es gibt auch Pflanzen, die für Tiere nicht geeignet sind oder nur in geringen Dosen und über eine kurze Zeit verabreicht werden sollten, beispielsweise der Wermut.

Tiere sind oftmals empfindlicher als wir und daher benötigen sie meistens nicht eine so hohe Dosierung wie der Mensch.

Hat das Tier Vorerkrankungen (z.B. ein Nierenleiden) oder wurden ihm bereits andere Medikamente vom Tierarzt verschrieben, ist es ebenfalls wichtig, vorher eine fachliche Beratung einzuholen, da auch Phytotherapie ihre Kontraindikationen und Interaktionen hat.

Ist es sinnvoll, bei einem mittelschweren Leiden, wie beispielsweise einem Hautausschlag nur auf die Phytotherapie zu setzen oder sollte ich doch lieber zum Tierarzt gehen?
Die Entscheidung, ob der Gang zum Tierarzt notwendig ist oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Wie ist der Allgemeinzustand des Tieres: Futteraufnahme, Wasseraufnahme, ist das Tier antriebslos oder nicht, wie hoch ist die Körpertemperatur, wie sieht das Fell aus, nimmt es Medikamente, hat es Vorerkrankungen usw.?

Der Gang zum Tierarzt kann wichtige Hinweise für die Behandlung mit Phytotherapie liefern.

Ebenfalls ist es wichtig zu unterscheiden, ob es sich um ein chronisches oder plötzlich auftretendes und akutes Problem handelt.  Gerade Hautausschläge können diverse Hintergrundursachen haben wie beispielsweise Nierenleiden, Allergien oder Stoffwechselerkrankungen. Daher ist in diesem Falle eine Untersuchung bei der Tierärztin oder dem Tierarzt oft hilfreich und kann für die Therapie mit Phytotherapie sehr gute Hinweise geben.

Es ist je nach Diagnose auch möglich, auf Schulmedizin zu verzichten und das Problem zuerst mit Phytotherapie anzugehen oder die Therapien zu kombinieren.

Bei Unsicherheiten ob nun ein Tierarzt hinzugezogen werden soll oder nicht, wenden Sie sich am besten an eine Fachperson oder direkt an Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt. Es ist je nach Diagnose auch möglich, auf Schulmedizin zu verzichten und das Problem zuerst mit Phytotherapie anzugehen oder die Therapien zu kombinieren. Dies bedingt eine gute Kommunikation zwischen der Tierhalterin oder dem Tierhalter und der jeweiligen Fachperson.


Fachberatung:


Quellen & weiterführende Literatur:

  • Drogistenstern
  • Helene Elmer, Drogistin HF

Bilder: pexels

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