Von Fabrice Müller
Zahlreiche Heilpflanzengärten in der Schweiz laden ein zu Entdeckungsreisen durch die Welt der Heilpflanzen. Dabei begegnet man zum Teil auch wenig bekannten Pflanzenarten und erfährt, welche Wirkungen von ihnen ausgehen. Wir stellen Ihnen elf dieser besonderen Gärten vor.
A.Vogel-Schaugarten in Teufen und Roggwil
Rund 120 Heilpflanzen und Küchenkräuter gedeihen im Heilpflanzengarten des Naturheilkunde-Pioniers Alfred Vogel in Teufen und Roggwil. An beiden Orten kann die Philosophie von Alfred Vogel hautnah erlebt werden. Ein weiteres Angebot beginnt gleich beim A.Vogel-Schaugarten in Teufen und führt Spaziergänger auf dem ausgeschilderten Kräutererlebnisweg der Appenzeller Wanderwege zum Restaurant Waldegg. Dauer: ca. 30 Minuten, Länge: 2,5 Kilometer.
TCM-Garten in Wädenswil ZH
2016 hat die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil zusammen mit dem TCM Fachverband Schweiz den ersten Garten für chinesische Arzneipflanzen in der Schweiz eröffnet. Der neue Garten ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern einen Zugang zur chinesischen Heilpflanzentradition. Die Pflanzen spielen in der TCM eine wichtige Rolle – sie sind Grundlage und Teil einer umfassenden Philosophie. Deren Prinzipien und Methoden bilden eine Alternative zu anderen medizinischen Heilpraktiken. Die TCM-Pflanzen sind – entsprechend ihrer ökologischen Ansprüche – nach Lebensbereichen geordnet. Diese kommen den Standort in ihrer Heimat in China nahe.
Heilpflanzengarten und Kräuterkurse im Simmental
Susanna Krebs ist ausgebildete Kräuterfachfrau. Sie lebt im bäuerlichen Weiler Adlemsried bei Boltigen BE auf einer Sonnenterrasse über dem Simmental. Dort pflegt sie einen idyllischen Heilpflanzengarten mit über hundert einheimischen und zugewanderten Heilpflanzen. Zum Garten gehören weiter ein Weiher mit Enten, Sträuchern, Hecken, Obstbäumen, Gemüse, Beeren und Blumen. Aus der Ernte stellt Susanna Krebs Produkte für den eigenen Verkaufsladen her. Wer will, wird von der Kräuterfachfrau in die Herstellung von Salben, Urtinkturen, Massageöl, Bach- oder Seelenblüten sowie Essigknospen eingeführt. Der Eintritt in den paradiesischen Garten ist frei.
Spagyros-Garten als Rohstofflieferant und Lehrgarten

Spagyros-Garten, Malmaison
„Mitten in der Natur“, in Malmaison/St.-Brais im Kanton Jura, findet man die Spagyros Arzneimittel-Manufaktur. Neben der Wildsammlung stammen die verwendeten Pflanzen aus dem eigenen, bio-dynamisch geführten Heilpflanzengarten mit rund 500 verschiedenen Arten. Der Garten der Firma Spagyros dient als Lehrgarten, gruppiert nach Anwendungsgebieten. Er ist aber auch Rohstofflieferant für die Herstellung spagyrischer Essenzen und im Frühjahr wird er als Quelle von Knospen für die Produktion von Gemmo-Mazeraten genutzt.
Arzneipflanzengarten im Jurapark Aargau
Eingebettet zwischen Hochstammbäumen, mitten im Dorf Zeiningen im Fricktal, befindet sich der Arzneipflanzengarten von Klaus und Silvia Senn. 150 Arznei- und Giftpflanzen sind nach ihren Verwendungen geordnet und beschriftet. Regelmässig organisiert Silvia Senn Führungen, unter anderem für den Jurapark Aargau. Jeden ersten Montag im Monat, jeweils von 19 bis 20 Uhr, findet eine saisonal aktuelle Heilpflanzenbetrachtung statt. Wer will, kann den Garten auch auf eigene Faust kennen lernen.
Homöopathiegarten in Zug
Der erste Homöopathiegarten der Schweiz wurde 2005 auf dem Areal der SHI Homöopathieschule in Zug eröffnet und zeigt über 130 homöopathische Pflanzensorten, die in insgesamt 16 homöopathische Anwendungsgebiete geordnet sind – von „Fieber“, „Mann“, „Frau“, „Kinder“ über „Herz“ und „Haut“ bis zu „Atemwege“, „Auge“ und „Verletzungen“. Wie Inseln mit weichen Konturen liegen diese Pflanzenbeete im Kies. Diese organische Gestaltung entspricht gleichzeitig der ganzheitlichen Denkweise der Homöopathie. Eine ganz besondere Schönheit in diesem Garten ist die speziell zu Ehren von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, gezüchtete Rose. Der Homöopathie Garten ist jederzeit zugänglich und kann mit den bereit gestellten Pflanzen-Dokumentationen im Alleingang entdeckt werden. Für Gruppen ab acht Personen werden Führungen angeboten.
Heilpflanzen im Tiergarten Goldau
Wer sich für Homöopathie interessiert, kann im Heilpflanzengarten im Natur- und Tierpark Goldau rund 50 einheimischen Pflanzen betrachten. Der Garten wurde 2016 in Zusammenarbeit mit der Firma Omida AG realisiert. Die Besucher gelangen durch ein kunstvoll geschwungenes Tor in den Garten – und betreten so das Reich der Heilpflanzen. Die „Stars“ unter den Heilpflanzen sind die farbenprächtige Echinacea-Pflanze – oder die vielseitig einsetzbare Ringelblume (Calendula). Informationstafeln geben Auskunft über die wissenschaftlichen und die deutschen Namen – und bei einigen Arten gibt es auch einen Einblick in die Verwendung in der Heilkunde.
«HerbaDea»-Garten in Zürich

HerbaDea-Garten, Zürich
Die Apothekerinnen Hildegard Flück, Beatrix Falch und Brigitta Voellmy betreiben den Heilkräutergarten „HerbaDea“ in Zürich. Der Garten wurde 2013 auf dem Gelände des Vereins für Volksgesundheit Zürich (VGZ) angelegt. Hier wird eine einzigartige Kombination von Arzneipflanzenwissen, Erhaltung alter Pflanzensorten, mythologischem traditionellem Gedankengut und Kunstobjekten gelebt. Im Rahmen des ProSpecieRara-Schaugartens werden über 20 alte Heilpflanzensorten angebaut. Einzigartig ist zum Beispiel auch die Sammlung von über 30 verschiedenen Lavendelsorten aus den alten englischen Gärten oder die in der Schweiz einheimischen Minzen. Die insgesamt zwölf Beete sind in neun Arzneipflanzen und deren Indikationsgebiete eingeteilt.
Medizinalpflanzengarten «Gentiana» bei Leysin
Unterhalb des Dorfes Leysin befindet sich der botanische Garten „Gentiana“. Der 2003 eröffnete Medizinalpflanzengarten wurde in einem Naturgebiet angelegt. Die Stiftung für die Kenntnisse der Medizinalpflanzen realisierte dieses Projekt in Zusammenarbeit mit den Universitäten Genf und Lausanne. Seinen Namen verdankt der Garten Gentiana der grossen Enziansammlung aus verschiedenen Kontinenten. Die Pflanzen sind gemäss ihrer therapeutischen Wirkung geordnet. Für den Garten wurden bestehende natürliche Lebensräume wie Wald, Waldränder, Trockenwiesen, Brachland oder Feuchtgebiet erschlossen und zur Geltung gebracht.
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Heilpflanzenschätze in Tägerwilen
In Tägerwilen TG wurde mit dem Heilpflanzengarten der REGENA AG ein Kleinod für Liebhaber von Heilpflanzen geschaffen. Zahlreiche Heilpflanzenschätze, die hier gezeigt werden, kommen in den homöopathischen Komplexmitteln von REGENA zur Anwendung; so etwa die Sumpfwolfsmilch (Euphorbia palustris), die grosse Spannungsschmerzen bei Entzündungen löst und heftiges Hautjucken mildert. Das Gänseblümchen (Bellis perennis) hat in den REGENA-Arzneimitteln einen besonderen Stellenwert: Zart und sogar manchmal unscheinbar im Aussehen ist das Gänseblümchen ein Symbol für Erneuerung nach körperlichen und seelischen Verletzungen. Seit 2018 zählt der Heilpflanzengarten der REGENA AG zu den Bodenseegärten und ist für Besucher an festgelegten Tagen zugänglich. Es werden einstündige, kostenfreie Führungen angeboten, die jeweils um elf Uhr starten. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Arzneipflanzengarten in Uttwil
Nahe dem Bodenseeufer direkt am Fuss- und Radweg zwischen Kesswil und Romanshorn, befindet sich in Uttwil der Arzneipflanzengarten von Vitaplant (Firmengruppe der Max Zeller Söhne AG). Ausführliche Infotafeln beschreiben die Wirkung und Bedeutung der jeweiligen Heilpflanze und laden zum Entdecken ein. Ein Rundgang verwöhnt besonders in der Zeit der Hauptblüte von Mai bis September Augen und Nase. Bänke und ein Brunnen in der Mitte des Gartens laden zum Verweilen und Relaxen ein. Der Arzneipflanzengarten ist ganzjährig für Besucher und Besucherinnen geöffnet.
Bilder: Markus Bürki, Spagyros, Association Touristique Aigle-Leysin-Col des Mosses
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