Von Lisa Heyl
Konzentrationsprobleme, Angst vor einem Blackout, Erschöpfungszustände? Tipps zur Überwindung von Prüfungsangst und natürliche Mittel, die dabei helfen können.
Die Angst vor einer Prüfung kennen viele. Auch die Drogistin HF Nicole Zuberbühler erinnert sich gut an ihre Anspannung vor wichtigen Tests. Und sie versucht deshalb, mit Verständnis auf Jugendliche und junge Erwachsene zuzugehen, die vor einer grossen Prüfung stehen – und aufgelöst nach natürlichen Lösungen suchen.
Angst vor einem Blackout
«In einem ersten Schritt geht es darum, dass die betroffene Person zur Ruhe kommt und erzählen kann, wovor sie genau Angst hat.» Einerseits gibt es jene, die zwar top vorbereitet sind und auch keine Konzentrationsprobleme in der Lernphase haben. Deren grosse Angst: ein Blackout am Prüfungstag und deshalb das Gelernte im entscheidenden Moment nicht abrufen zu können. «Für solche Situationen gibt es gute angstlösende Dragées zum Einnehmen am Abend, die einerseits den Schlaf begünstigen und andererseits entspannend wirken. Etwa mit Hopfen, Lavendel und Melisse.»
In einem ersten Schritt geht es darum, dass die betroffene Person zur Ruhe kommt und erzählen kann, wovor sie genau Angst hat.
Bei solchen Menschen kreisen oftmals die Gedanken und sie können nicht abschalten. Auch ein homöopathisches Mittel mit der angstlösenden Kava-Kava-Pflanze könne hier auf emotionaler Ebene helfen. Es gibt sie beispielsweise als Tabletten, die auf der Zunge zergehen. «Gerade während der Prüfungen können bis zu sechs Tabletten am Tag genommen werden.»
Angst aus Erschöpfung
Dann gibt es jene Personen mit Erschöpfungszuständen, die das Gefühl haben, kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. «Sie schildern, dass sie nicht mehr lernen können, die Konzentration fehlt und auch die Aufnahmefähigkeit gleich null ist.» Obwohl die Prüfung womöglich erst in ein paar Tagen oder Wochen ist, haben sie das Gefühl, den Weg bis dorthin nicht zu schaffen.
Es gibt jene Personen mit Erschöpfungszuständen, die das Gefühl haben, kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen.
Auch hier kann die Natur auf sanfte Weise helfen, erklärt Nicole Zuberbühler: «Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Rosenwurz, der in besonders belastenden und intensiven Phasen die Stressresistenz erhöht und den Geist stärkt.» Rosenwurz kann als Tablette zweimal täglich eingenommen werden, am besten morgens und mittags je eine. Oder er wird alternativ einer Tinktur beigemischt und in Tropfen eingenommen.
Pausen einlegen
Neben den sanften Hilfsmitteln aus der Natur können Lerntipps helfen, die anspruchsvolle Zeit gut zu meistern. «Ich rate dazu, etwa alle 40 Minuten eine Unterbrechung einzulegen, da das Hirn eine Pause benötigt. Also besser in kleineren Etappen lernen, dafür den Lernstoff effizienter aufnehmen.» In der Pause kann man kurz an die frische Luft, spazieren gehen, Tee oder Wasser trinken, eine Frucht oder Hirnfutter in Form von Nüssen essen.
Lernziele setzen
«Es lohnt sich auch, sich konkrete Lernziele zu setzen und nicht gleich drei Bücher auf einmal schaffen zu wollen.» Druck von sich zu nehmen und nicht immer nach der Bestnote zu streben, habe auch ihr persönlich geholfen, sagt Nicole Zuberbühler. «Öfters habe ich erlebt, dass mir Freunde und Mitstudierende in Erinnerung gerufen haben: Eine 4 reicht auch – gib einfach dein Bestes, die Abschlussnote ist weniger wichtig als der Fakt, bestanden zu haben.»
Konzentrationsstörungen vorbeugen
- Es gibt zahlreiche spielerische Möglichkeiten, das Gehirn fit zu halten und die Konzentrationsfähigkeit zu trainieren.
- Konzentration: Versuchen Sie, etwas mit der linken anstatt mit der rechten Hand auszuführen. Sagen Sie das Abc rückwärts auf. Es sind ungewohnte Situationen, die Ihr Gehirn zwingen, neue Nervenbahnen zu stimulieren.
- Merkfähigkeit und Lernen: Werfen Sie einen Blick in ein Schaufenster und merken Sie sich, was Sie alles sehen. Schliessen Sie die Augen und versuchen Sie, alles aufzuzählen. Augen öffnen und kontrollieren.
- Fertigkeiten trainieren und automatisieren: Abläufe, die regelmässig trainiert werden, automatisieren sich mit der Zeit. Ein Beispiel: Sie verlegen dauernd Ihre Schlüssel. Legen Sie sie künftig immer an denselben Ort und sprechen Sie laut dazu: «Ich lege den Schlüssel jetzt auf die Kommode.» Mit der Zeit automatisiert sich dieser Vorgang, und Sie werden Ihre Schlüssel (fast) immer finden.
- Mit zunehmendem Alter nehmen Teile der Gedächtnisleistung ab. Mit richtigem Training halten Sie die Einbussen aber in Grenzen.
Gelassen bleiben
Generell ist es hilfreich, sich mit dem ganzen Prüfungsstress nicht alleine herumzuschlagen. Sich anderen anzuvertrauen, vielleicht auch mit Gleichgesinnten zu lernen, seine Ängste zu besprechen und einen Perspektivenwechsel einzunehmen. Das hilft dabei, dass man vielleicht am Ende befreiter auf eine bevorstehende Prüfung blickt und merkt: Es ist nur eine Prüfung, mehr nicht.
Quellen: Drogistenstern, Drogistin HF Nicole Zuberbühler
Bilder: Andrea Piacquadio, energepiccom – Pexels; zVg, man-melancholiaphotography – Pixabay
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