Von Manuela Fey
Sie produziert homöopathische Arzneimittel aus Leidenschaft. Die Firma Ceres Heilmittel AG im thurgauischen Kesswil stellt seit 28 Jahren pflanzliche Urtinkturen erfolgreich nach ihren vier Stufen der Qualität her. Am diesjährigen Besuchstag nehmen 280 Interessierte teil.
Die Heilpflanze als Lebewesen bildet die Grundlage für ein ganzheitliches Arzneimittel. „Deshalb begleiten wir die Pflanze auf dem Feld von Anfang an“, erklärt Matthias Plath die erste Stufe der Ceres-Qualität. Die Standort-Qualität sei von zentraler Bedeutung. „Wir verarbeiten nur Heilpflanzen aus Bio- oder Demeter-Anbau. Zudem befinden sich unsere Frischpflanzen-Lieferanten in der Regel in der Nähe unserer beiden Produktionsstätten“, führt der Produktionsleiter aus.
10 Tonnen Frischpflanzen verarbeitet Ceres in Kesswil und Nax VS pro Jahr. Zwei Drittel der Gesamtmenge stammt aus Anbau, ein Drittel aus Wildsammlung. „Einige Heilpflanzen eignen sich wegen ihrer Standortansprüche nicht für eine Kultivierung durch den Menschen, wie etwa Ginkgo oder Löwenzahn“, so der Fachmann.
Natur gibt Rhythmus vor
Geerntet wird ausschliesslich von Hand, selektiv und morgens, bevor sich die Mittagshitze entwickelt: „Der Erntezeitpunkt entscheidet über die Qualität und Wirksamkeit der Heilpflanze.“ Um diesen optimal zu bestimmen, stützt sich Ceres auf ihre langjährigen Erfahrungswerte ab.
Das Unternehmen respektiert den natürlichen Rhythmus in allen Phasen des Werdens: „Was Menschen helfen soll, Harmonie zu finden und Gesundheit zu stärken, benötigt selber einen harmonischen und gesunden Werdegang.“
Der Erntezeitpunkt entscheidet über die Qualität und Wirksamkeit der Heilpflanze.
Die frisch geernteten Heilpflanzen schneiden die Mitarbeitenden achtsam von Hand in grobe Teile. Durch die Handarbeit erfahren sie die Pflanzen sinnlich und spüren deren Lebendigkeit. Es duftet nach frischem Baldrian. „Dank dieser Art des manuellen Schneidens bewahren wir die drei Wirkprinzipien“, erläutert Matthias Plath die zweite Qualitätsstufe.
Die drei Wirkprinzipien
Gemäss den Forschungen von Dr. Roger Kalbermatten, Chemiker und Gründer der Ceres Heilmittel AG, sind an der Wirkung von Urtinkturen stoffliche wie auch unstoffliche Wirkprinzipien beteiligt: Wirkstoffe, Energie und Information. „Die Energie, also die Lebenskraft, hält alles zusammen“, so Matthias Plath. Information ist nach dem Verständnis von Ceres ein geistiges Prinzip, das eine Wirkung verursachen kann. Der geistige Inhalt ist durch Strukturen verschlüsselt, die Träger einer Botschaft sind: „Zum Beispiel die Gestalt der Arzneipflanze“, weiss der Produktionsleiter. Die vielen Wirkstoffe der Heilpflanze wiederum wirken harmonisch zusammen.
Die Energie, also die Lebenskraft, hält alles zusammen.
Dank dem Herstellungsverfahren von Ceres kann das Heilmittel den Menschen auf mehreren Ebenen erreichen. Es ist wieder, wie zu Zeiten des Begründers der Homöopathie, sehr tief zu dosieren.
Schonend und respektvoll
Die dritte Qualitätsstufe ist zugleich das Herzstück. Die selbst entwickelte Mörsermühle vermahlt und mischt die zerkleinerten Heilpflanzen unter Beigabe von Alkohol und Wasser. Matthias Plath betont die Wichtigkeit dieses Prozesses: „Nun werden die Pflanzen schonend aufgeschlossen.“ Zu den chemischen Wirkstoffen setzen sie auch feinstoffliche Wirkprinzipien frei. Während Peter Keller von der Ceres die Mörsermühle rhythmisch und achtsam bewegt, beobachtet er das Mischgut sorgfältig. Je nach Konsistenz der Pflanze dauert dieser Prozess zwischen 15 und 45 Minuten.
Bis zu mehrere Wochen lang lagert das Mahlgut in handgefertigten, geschlossenen Steinzeugtöpfen. Täglich wird das Mazerat von Hand gerührt. „Jedes Mazerat hat seine eigene Dynamik, wie es bewegt werden muss, um sein Aroma bestmöglich zu entwickeln“, so Matthias Plath.
Jedes Mahlgut hat seine eigene Dynamik, wie es bewegt werden muss, um sein Aroma bestmöglich zu entwickeln.
Eine Packpresse trennt danach die flüssigen von den festen Bestandteilen des Mahlguts. „Das Mazerat pressen wir nur einmal“, erklärt Thomas Ilg von der Ceres, derweil er die hydraulische Presse bedient. Der Duft des Steinklees nach frischem Heu erfüllt den Raum.
Mehrjährige Reifephase
Nach einer schonenden Filtration wird die gewonnene Flüssigkeit in Glasflaschen umgefüllt. Die junge Urtinktur erhält daraufhin im dunklen, kühlen Reifungskeller mindestens zwei Jahre Zeit, ihr Aroma voll zu entfalten. „Das ist unsere vierte Qualitätsstufe“, vollendet Matthias Plath die Produktionsphilosophie. Das Aroma sei wichtig für den Heilerfolg.
Erfolgreiche Pioniere
Dr. Roger und Hildegard Kalbermatten, die Gründer von Ceres, haben pionierhaft ein zeitgemässes Verständnis von Wirkweise und Wesen der Heilpflanzen erschlossen und erfolgreich umgesetzt. Heute stellt die Ceres Heilmittel AG aus über sechzig Heilpflanzen Urtinkturen, aus 14 Heilpflanzen homöopathische Potenzen wie auch elf verschiedene Komplexmittel her.
Bilder: zVg Ceres Heilmittel AG
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