Startseite Therapien und Methoden Hydrolate – wertvolle wohlriechende Pflanzenpower

Hydrolate – wertvolle wohlriechende Pflanzenpower

von Olaf Müller

von Lisa Heyl

Pflanzenwässer entstehen bei der Destillation und können in den Bereichen Gesundheit, Kosmetik und Hygiene vielfältig eingesetzt werden. Wir stellen drei Hydrolate und ihre Eigenschaften vor.

Hydrolate sind Pflanzenwässer, die als Kondensat des Destillationsdampfes entstehen. Oftmals werden sie deshalb als Nebenprodukt angesehen, das bei der Destillation der ätherischen Öle entsteht. Sie enthalten sowohl die öl- als auch die wasserlöslichen flüchtigen Inhaltsstoffe der Pflanzen.

Anwendungsbereiche der Pflanzenwässer

Bereits im antiken Ägypten, Griechenland und Rom wurden Räume mit Pflanzen aromatisch beduftet. Duftende Blumen wurden in Räumen verteilt oder geräuchert. Besonders beliebt waren dafür Pflanzen wie Majoran, Lavendel, Rose oder Pfefferminze. Dank der verstreuten Pflanzen wurden auch ungewünschte Insekten ferngehalten.

Schon in der Antike waren wohlriechende Pflanzen wie Majoran, Lavendel, Rose oder Pfefferminze besonders beliebt.

Mit Hydrolaten kann ein angenehmer Raumduft geschaffen werden. Ausserdem können die Wässer auf Bettwäsche, Vorhänge oder Polstermöbel gesprayt werden und desinfizierend wirken. Auch als Bügelspray verbreiten sie einen angenehmen Duft. Gewisse Pflanzenwässer wie Thymian können zur Desinfektion von Flächen verwendet werden.

Die sanfte Cistrose wächst meist auf trockenen, steinigen Flächen und vorwiegend im Mittelmeerraum.

Cistrosenwasser

Der warme Duft der Cistrosen wurde bereits im Altertum für Parfums, Salben und Räucherungen geschätzt. Die Pflanze wächst an trockenen und steinigen Orten in Mittelmeerländern. Das Hydrolat wird vorwiegend in Kombination mit anderen Blütenwässern verwendet und kann bei nervöser Anspannung und Erschöpfung helfen.

Cistrosen-Hydrolat wird gerne auf der Haut und heilend bei äusserlichen Verletzungen eingesetzt.

Auf dem Körper aufgetragen wirkt es adstringierend, abschwellend, antiviral und antibakteriell. Es hat eine zusammenziehende und wundstillende Wirkung und kann deshalb zur Wundbehandlung eingesetzt werden. Bei Schnitten kann es als Erste Hilfe auf die Wunde gesprayt werden. Gegen Zahnfleischbluten, Nasenbluten oder blutende Hämorrhoiden kann es ebenfalls zur Anwendung kommen. Bei Akne kann das Cistrosenwasser entweder direkt als Gesichtswasser aufgetragen oder mit grüner Heilerde zu einer reinigenden Gesichtsmaske verrührt werden.

Duftende und heilende Hydrolate

Wussten Sie, dass der Duft in den Hydrolaten den enthaltenen ätherischen Ölen zu verdanken ist? Dies, obwohl der Anteil des ätherischen Öls zumeist nur 0,03 bis 0,5 Prozent beträgt.

Hamameliswasser

Das Hamameliswasser ist eines der am stärksten antioxidativ wirksamen Hydrolate. Es gilt als stark entzündungshemmend, antioxidativ und juckreizstillend. Es kann hauptsächlich im Bereich der Haut und der Schleimhäute therapeutisch eingesetzt werden.

Hamameliswasser ist eines der am stärksten antioxidativ wirkenden Hydrolate.

So kann es zur Behandlung von kleineren Wunden, Hautirritationen und Entzündungen äusserlich angewendet werden. Es gibt verschiedene Anwendungsarten: Körpersprays, Umschläge oder Kompressen, Sitzbäder oder Zubereitungen als Gels und Cremes. Das Hamameliswasser eignet sich ebenfalls zur Wundbehandlung bei Tieren und Ohrpflege bei Hunden.

Immortellenwasser

Die goldgelben Blüten der Immortelle («die Unsterbliche») leuchtet wunderschön an Hängen im Mittelmeerraum. Sie kann ausgleichend, aufbauend und entspannend auf die Psyche wirken. Bei Erschöpfung wirkt der Duft anregend, bei Stress wirkt er beruhigend. In der Pflanzenheilkunde wird die Immortelle gerne zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt, da sie schleimlösend und reizmindernd wirkt.

Immortellenwasser kann bei Husten, zum Inhalieren oder als Kissenspray verwendet werden.

Ihr Hydrolat kann bei Husten beispielsweise als Kissenspray oder zum Inhalieren verwendet werden. Auch bei Prellungen und Muskelkater kann das Immortellenwasser aufgetragen und eingerieben werden. In der Küche verleiht es Gerichten einen einzigartigen Geruch und Geschmack und kann beispielsweise in den Brotteig gegeben werden. Achtung: Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sollten dieses Hydrolat nicht einnehmen.

Haben auch Sie schon Duftwasser ausprobiert?

Welche Erfahrungen haben Sie mit Pflanzenwasser gemacht: verwenden Sie es im Haushalt, eher als Heilmittel oder ganz anders? Wir freuen uns über Ihre Tipps.


Quellen & weiter­führende Lite­ratur:


Bilder: Mariam Antadze – Pexels.com / Tim Mossholder – Unsplash.com / Mohamed Chermiti – Pexels.com

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4 Kommentare

Margrit 2. Mai 2023 - 10:24

Als ausgebildete Aromatherapeutin verwende ich schon lange Pflanzenwasser (Hydrolate). Sei es als Wickelanwendungen in der Praxis und zuhause Ich gebe Empfehlungen für Bäder oder für psychische Anwendungen. Auch in der Küche sind Pflanzenwasser eine gute Ergänzung, vor allem, wenn frische Kräuter im Winter fehlen.
Seit mehr als 20 Jahren destilliere ich auch Heilpflanzen aus Bioanbau und Wildkräuter selber und bin immer wieder zutiefst berührt von ihrer unmittelbarer Wirkung.

Antworten
Olaf Müller 2. Mai 2023 - 14:37

Liebe Margrit, danke für deine Vorschläge. Das tönt (oder besser: riecht 🌼🌺🌻) nach einer feinen Idee, mit Düften zu arbeiten. Da beginnt das Wohlfühlen bereits beim Einatmnen.

Antworten
Sereina 28. April 2023 - 18:12

Vieler unserer ARTHES Mitglieder verwenden als dipl. AromatherapeutInnen Hydrolate, speziell bei sensiblen Gruppen wie Kinder oder älteren Menschen. In der Ausbildung sind Hydrolate ein eigenes Modul.
Ich selber mache bei meinen angewandten Zoopharmakognosie Sitzungen die Erfahrung, das Tiere sehr gut auf diverse Hydrolate ansprechen. Angefangen bei Rosen- und Orangenblütenhydrolat in Stress-Situationen zum Beispiel.

Antworten
Olaf Müller 1. Mai 2023 - 10:06

Danke für deinen Input, Sereina. Wir können sie nicht sehen, aber wir spüren selbst, dass Düfte und Gerüche für uns wie für alle Lebewesen eine zentrale Rolle spielen. Gerüche (über-)tragen wichtige Informationen. Sie stimulieren, wecken Bedürfnisse, machen neugierig oder wachsam. Und sie sind stark mit Erinnerungen verbunden. Einen wohlriechenden Sommer wünschen wir, wenn er denn mal kommt.

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