von Fabrice Müller – updated 22.8.2023
Die Leber leistet Schwerarbeit bei der Entgiftung der Organe. Ist sie überlastet, kann sie sich auch durch Energiemangel, Frust oder Ärger bemerkbar machen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt das Entgiftungsorgan als Sitz der Gefühle – wie es sich stärken lässt, erklärt die Expertin.
Unsere Leber – ein Organ mit Persönlichkeit
«Welche Laus ist denn dir über die Leber gekrochen?». Die Redewendung deutet darauf hin, dass die Leber nicht nur in der Medizin, sondern auch im Volksmund mit psychischen Symptomen wie Stimmungsschwankungen oder Ärger in Verbindung gebracht wird. «Eine gestaute Leber zeigt sich typischerweise durch Wutgefühle, Zorn und Frustration», sagt Olivia Steiner vom TCM-Fachverband Schweiz.
Die «typische Leber-Depression» macht sich bemerkbar durch eine erhöhte Erregbarkeit, durch launisches Verhalten oder Überreaktionen.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gewährleistet das Entgiftungsorgan nicht nur den Energiefluss und versorgt den Körper mit Blut, es beherbergt auch «Hun», die «Wanderseele». «Hun besitzt die Fähigkeit, unser Leben zu planen, ihm eine Richtung zu geben und verhilft zu Lebensträumen, Zielen, Visionen und Kreativität», sagt Olivia Steiner. Eine Disharmonie der Leber kann also eine richtungslose und verwirrte Psyche zur Folge haben.
Bewegung lässt die Lebensenergie fliessen
Vernünftig betriebene Bewegung wirkt bei gestauter Leberenergie wohltuend.
Wie beugt man aber einer Überlastung der Leber vor und stärkt damit auch die Psyche? Bewegung tut der Leber besonders gut, vorwiegend im Grünen, betont die TCM-Therapeutin. «Bewegung in der Natur entspannt die Leber und trägt dazu bei, dass das Qi der Leber frei fliessen kann.» Tägliche Spaziergänge oder moderat betriebener Ausdauersport sind bei gestauter Leberenergie wohltuend. Eine übermässige und auszehrende körperliche Betätigung kann der Leber hingegen schaden, betont Olivia Steiner.
Auch eine ausgewogene Ernährung hält unser Reinigungsorgan in Schuss. Energetisch heisse Lebensmittel wie rotes Fleisch, erhitzende Gewürze in grösseren Mengen, Alkohol, scharf Angebratenes sowie Speisen mit vielen gesättigten Fettsäuren und Milchprodukte sollten nur massvoll genossen werden, erläutert Olivia Steiner.
Das tut Ihrer Leber gut
Die Leber ist als Reinigungsorgan für die Filterung von Schadstoffen und die Verstoffwechslung von Nahrungsbestandteilen zuständig. Verschiedene Naturstoffe und Arzneipflanzen unterstützen die Leberfunktion – lassen Sie sich die Anwendung vom Fachpersonal in der Drogerie oder Apotheke erläutern.
- Artischocke, Löwenzahn, Mariendistel: Alle drei sind reich an gesunden Bitterstoffen
- Traubenkern-Extrakte: Enthalten erhöhte Konzentrationen an Polyphenolen bzw. hochpotenten Antioxidantien
- Wasabi: Der scharfe japanische Rettich ist reich an antioxidativen Senfölen
- Cholin: Ist für den normalen Fettstoffwechsel und die Leberfunktion verantwortlich
- Schwarzkümmelöl: Beschleunigt den Heilungsprozess, fördert die Leberfunktion und beugt Krankheiten vor
- Sanddornblätter: Ihre Antioxidantien sorgen für eine verbesserte Erholung der Leberzellen
Leber und Psyche in der Balance
Leberprobleme machen sich oft auch durch Spannungen im Thorax- sowie Schulter- und Nackenbereich, durch Bauchfett, Kopfschmerzen, Heisshungerattacken, gynäkologische Probleme oder Augenbeschwerden bemerkbar. Die Symptome deuten darauf hin, wie wichtig für eine gesunde Leber Balance im Leben ist – beispielsweise beim Essen, zwischen Schlaf- und Wachrhythmus, zwischen Bewegung und Ruhe.
Zum Wechselspiel zwischen Leber und Psyche gehört auch die zwischenmenschliche Harmonie, sei es am Arbeitsplatz oder in der Familie.
«Und natürlich gehört zum Wechselspiel zwischen Leber und Psyche auch die zwischenmenschliche Harmonie, sei es am Arbeitsplatz oder in der Familie», sagt Olivia Steiner.
Ein Leben in Balance ist wichtig für eine gesunde Leber.
Wichtig: Genügend trinken!
Bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann die Leber Giftstoffe besser und schneller abtransportieren. Empfohlene Trinkmenge für Erwachsene: Mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüssten Tee pro Tag.
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Quellen und weiterführende Literatur:
Bilder: Andrea Piacquadio, Elias Maurer ― Unsplash.com / Freepik.com
Was tun Sie, wenn Ihnen etwas über die Leber läuft?
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