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Macht Bewegung schlau?

von Redaktion Millefolia
Gehirnjogging? Vergessen Sie es. Gehirnforscherin Manuela Macedonia sagt: Wer sein Gehirn trainieren will, soll keine Rätsel lösen, sondern joggen gehen.
Eine Frau joggt

Es war an einem heissen Sommertag im Jahr 2008. Gehirnforscherin Dr. Manuela Macedonia sass in ihrem Büro im Leipziger Max-Planck-Institut für Neurowissenschaften und suchte im Internet nach Fachartikeln für ihre nächste Publikation. Einen Aufsatz fand sie dabei besonders spannend; während sie ihn las, machte sie am Rand fleissig für sich Notizen.

Plötzlich stutze sie – der Inhalt kam ihr seltsam bekannt vor. Sie suchte in ihren Unterlagen und realisierte mit Schrecken: Denselben Text hatte sie vor einem halben Jahr schon einmal gelesen – an denselben Stellen markiert und mit denselben Notizen versehen. Wie konnte sie dies bloss vergessen? Das gab Manuela Macedonia doch schwer zu denken.

Wenn das Kurzzeitgedächtnis schlappmacht, ist das für eine Gehirnforscherin besonders Furcht einflössend.

Zehn bis zwölf Stunden verbrachte sie damals täglich im Büro. Auch in ihrer Freizeit grübelte sie ständig über ihre Arbeit nach. Schlief schlecht. Manuela Macedonia beschloss an ihren Lebensumständen aktiv etwas zu verändern. Denn sie wusste, zu wenig Schlaf stört das Kurzzeitgedächtnis. Einen Effekt, den auch Angst, chronischer Stress und Krankheiten wie Depressionen haben.

Wir verlieren jeden Tag Millionen Neuronen. Weil wir Umweltgiften ausgesetzt sind, schlecht schlafen, zu tief ins Glas schauen oder schlichtweg älter werden.

Dazu kommt, dass bereits ab dem 20 Lebensjahr das Gehirn jedes Jahr um etwa bis zwei Prozente schrumpft. Die geistigen Fähigkeiten verschlechtern sich mit den Jahren schleichend; 40-Jährige haben oft schon 20 Prozent der Gehirnstruktur verloren.

Vor der Vergesslichkeit davonlaufen

Um diesem Prozess gegenzusteuern, hilft körperliche Bewegung. Manuela Macedonia schreibt ihrem Buch «Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke» das regelmässiges körperliches Training nicht nur die Gedächtnisleistung und das Lernen optimiert, sondern eventuell auch vor Erkrankungen wie Demenz schützt.

Sport bringt Prozesse in Gang, die unsere kognitiven Fähigkeiten schärfen.

Informationen, die wir über unsere Sinne erhalten, fliessen im Kurzzeitgedächtnis zusammen und werden dort verarbeitet; alles, was wichtig ist, leitet der sogenannte Hippocampus (unsere zentrale Hirnregion für Lernen und Gedächtnis) ans Langzeitgedächtnis weiter, wobei Nervenzellen wachsen und sich verzweigen. Manches, was hier abgespeichert ist, können wir ein Leben lang abrufen.

«Nur, was wir im Kurzzeitgedächtnis aufnehmen, wird ins Langzeitgedächtnis übertragen», sagt Macedonia. Wenn unser Kurzzeitgedächtnis durch Schlafmangel und Stress überfordert sei, sei die Chance der gedanklichen Abspeicherung vertan.

Dünger fürs Gehirn

Macedonia beschreibt in ihrem Buch, dass Ausdauertraining wie Joggen oder Schwimmen besonders gut dafür sorgt, dass der Körper mehr Sauerstoff ins Blut transportiert, wovon auch der Hippocampus profitiert. Zudem wird bei sportlichen Aktivitäten ein sogenannter Wachstumsfaktor ausgeschüttet: der Brain Dervided Neurotrophic Factor (BDNF). Haben wir genug davon im Gehirn, sind die Zellen stark und kommunizieren gut miteinander.

«Dieser Faktor wirkt wie ein Dünger», sagt Manuela Macedonia, «die Informationen können dann wesentlich besser vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis übertragen werden.»

Wir können uns kein unverwüstliches Gehirn antrainieren. Aber das Risiko an Alzheimer oder Demenz zu erkranken, sinkt mit jedem Schritt, den wir machen.

Manuela Macedonia plädiert deshalb für ein tägliches Workout – uns sie meint damit nicht die paar Schritte zur nächsten Tramstation. Sondern ist plädiert für Sport, bei dem uns auch mal kurz die Puste ausgeht. Sie sagt: «»Wer im Alter noch klar denken will, soll spätestens ab 40 in Gang kommen.»

 

Buchtipp:
«Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke.» Von Dr. Manuela Macedonia.

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