Der Kanton Thurgau weist eine hohe Dichte an renommierten Unternehmen auf, die sich auf die Produktion von Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika aus natürlichen Inhaltsstoffen spezialisiert haben. Acht Unternehmen schliessen sich nun zum Branchen-Cluster «PhytoValley Switzerland» zusammen.
von Fabrice Müller
Einzigartige Bündelung von Phyto-Kompetenz
«Phyton» ist griechisch für Pflanze, und die Bündelung der Kompetenzen auf diesem Gebiet, die im Kanton Thurgau in der Bodenseeregion anzutreffen ist, gilt europaweit als einzigartig. Wie Pascal Kalbermatten, Geschäftsführer der Ceres Heilmittel AG und Vorstandsmitglied des neu gegründeten Vereins PhytoValley Switzerland berichtet, habe die Nähe des Kantons Thurgau zur Naturmedizin ihren Ursprung in der Mitte des letzten Jahrhunderts: «Unter anderem trug dazu bei, dass die zuständigen Behörden schon damals der Naturheilkunde besonders offen gegenüberstanden.»
Neu gegründeter Verein PhytoValley Switzerland
Die Idee der Gründung eines Kompetenz-Clusters in Form eines Vereins ist nicht neu. Wie Pascal Kalbermatten berichtet, haben sich bereits 2014 mehrere Unternehmen der Phyto-Branche getroffen und beschlossen, sich auf informeller Ebene regelmässig auszutauschen und enger zusammenzuarbeiten. Zehn Jahre später ist es so weit: Im Juli 2024 gründen die acht beteiligten Unternehmen den Verein PhytoValley und treten mit einer eigenen Website und weiteren Aktivitäten an die Öffentlichkeit.
Die Gründungsmitglieder des Vereins
Acht Firmen gründen im Juli 2024 den Verein PhytoValley Switzerland, der den Kompetenz-Cluster im Bereich pflanzliche Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika repräsentieren soll (alphabetisch):
- Alpinamed AG, Freidorf
- A.Vogel AG, Roggwil
- Ceres Heilmittel AG, Kesswil
- Hepart AG, Kreuzlingen
- Joga Med AG, Altnau
- Max Zeller Söhne AG, Romanshorn
- Rausch AG, Kreuzlingen
- Regena AG, Tägerwilen
Die Region soll Fachkräfte anziehen
«Als Verein wollen wir die gebündelte Phyto-Kompetenz nutzen und in verschiedenen Bereichen enger zusammenarbeiten», betont Pascal Kalbermatten. Vorgesehen sind verschiedene Handlungsfelder, in denen die Mitglieder Kooperationen eingehen oder Projekte im Verbund realisieren wollen. So wollen sich die Firmen des PhytoValley Switzerland in einem ersten Schritt für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften engagieren, damit die Unternehmen und Institutionen in der Region stets den erforderlichen Talent-Pool vorfinden.
Als Verein wollen wir die gebündelte Phyto-Kompetenz nutzen und in verschiedenen Bereichen enger zusammenarbeiten.» Pascal Kalbermatten
Der Verein fördert auch den Austausch und die Zusammenarbeit in der Kompetenzregion Naturmedizin Bodensee. «Der Naturmedizin-Cluster der Region Bodensee soll», so Pascal Kalbermatten, «weltweit als einzigartig und bedeutend wahrgenommen werden, indem wir proaktiv die Imagepflege fördern». Laut Pascal Kalbermatten sei es nicht das Ziel des neuen Vereins, den Schweizerischen Verband für komplementärmedizinische Heilmittel (SVKH) zu konkurrieren oder politische Lobby-Arbeit zu betreiben. Vielmehr wolle der Verein über die Öffentlichkeitsarbeit auf die Existenz dieses überregional bedeutenden Clusters und seine Mitglieder aufmerksam machen. Ausserdem verstehe man sich als Teil eines gut funktionierenden Ökosystems und trage als Verein dazu bei, die Gesamtattraktivität der Region zu erhöhen.
Der Vereinsvorstand
So ist der Vorstand des Vereins PhytoValley Switzerland zusammengesetzt (v.l.):
Bildlegende: Blerim Krasniqi (Hepart AG), Yulia Kirschner (Max Zeller Söhne AG), Andreas Kaiser (Thurgauer Technologieforum), Urs Tschumi (Joga Med AG), Cecile Mandefield (Regena AG), Annemarie Hesemans (Hepart AG), Andreas Bleiker (Alpinamed AG), Pascal Kalbermatten (Ceres Heilmittel AG), Andy Suter (A.Vogel AG) (von links nach rechts)
Nicht im Bild, aber auch Teil des Teams: Sandra Banholzer (Rausch AG).
Neue Regionalpolitik soll Projekte fördern
Mit der Vereinsgründung ist eine eigene Geschäftsstelle mit einem 40-Prozent-Pensum geplant, wie Pascal Kalbermatten informiert. Die mit der Geschäftsstellenleitung beauftragte Person soll künftig mit der Umsetzung von Projekten aus dem Vorstand beauftragt werden, die über einen NRP-Antrag (Neue Regionalpolitik) zu gleichen Teilen vom Bund, dem Kanton Thurgau und Mitgliedsfirmen gefördert werden sollen. Bewusst strebe der Verein kein generelles Wachstum an, sondern will die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen der acht Gründungsmitglieder nutzen. «Allerdings können wir uns eine assoziierte Mitgliedschaft für Zulieferer wie etwa Heilpflanzen-Anbauer vorstellen», ergänzt Pascal Kalbermatten. Viele der verarbeiteten Arznei- und anderen Pflanzen werden in der Region kultiviert.
Hochwertige Produkte und etablierte Marken
Der Prozess von der Idee hin zum Verein PhytoValley Switzerland wurde laut Marcel Räpple, Leiter Wirtschaftsförderung im Kanton Thurgau, im Rahmen der Innovationsförderung unter dem Dach des Thurgauer Technologieforums aktiv angestossen und begleitet. «Vom Modell her kann das PhytoValley Vorbild für andere überbetriebliche Kooperationen sein.
Das PhytoValley Switzerland kann Vorbild für andere überbetriebliche Kooperationen sein. Sie sind wertvoll für einen zukunftsorientierten Werkplatz.» Marcel Räpple
Sie sind wertvoll für einen zukunftsorientierten Werkplatz.» Für den Kanton Thurgau bilden die acht beteiligten Unternehmen mit ihren «hochwertigen Produkten, den etablierten Marken und der Präsenz in internationalen Märkten» eine tolle Visitenkarte, sagt Marcel Räpple.
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Kennen Sie Phyto-Hersteller in Ihrer Region?
Nicht nur am Bodensee gibt es Unternehmen, die pflanzliche Arzneimittel und Kosmetika herstellen. Kennen Sie solche Firmen in Ihrer Region? Wir freuen uns über Ihre Kommentare!
Bilder: zVg
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