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Die Schlehe – die Pionierin

von Redaktion Millefolia
Reife blaue Schlehdorn-Beeren am Zweig

Von Steven Wolf

Die Schlehe begleitet den Prozess des Kommens und Vergehens. Sie nimmt uns mit in die Dunkelheit des Winters und hilft uns, Teil des natürlichen zyklischen Kreislaufs zu sein. 

In der herankommenden Zeit der Stille und dem Abschied der Sonne steht dir die Schlehe zur Seite. Oft wächst sie nicht weit von den Häusern entfernt, an abendsonnenbeschienener Hanglage. Die Schlehe (Prunus spinosa), auch Schwarzdorn, Heckendorn oder Wildpflaume genannt, ist eine Pflanze, welche den Prozess des Kommens und Gehens kraftvoll begleitet. Der dornige, stark verzweigte Strauch wird bis zu fünf Meter hoch und kann bei geeigneten Verhältnissen gut 500 Jahre alt werden. Oft findet man ihn zusammen mit anderen Rosengewächsen in einem undurchdringlichen Heckengestrüpp. Sie wächst langsam, bildet ein hartes Holz mit schwarzer Rinde und zeichnet sich durch ein knorriges Wachstum aus.

Zwischen Leben und Tod

Die Schlehe besitzt kraftstrotzende «Pionier-Qualitäten». Das zeigt sich in ihrem äusserst vitalen, flachen und weitreichenden Wurzelwerk, welches viele neue Wurzelschösslinge hervorbringt. Das Wurzelwerk befähigt die Schlehe, die verdichtende und zusammenziehende Eigenschaft des Elements Erde in sich aufzunehmen. Die Heckenpflanze liebt sonnige, kalkhaltige Böden, Waldränder und Berghänge. Sie kann sich gut an Extreme anpassen und ist enorm beständig gegenüber Kälte, Hitze, Trockenheit und Wind. Oft findet man sie auch in geomantischen Störzonen, die sie gekonnt auszugleichen vermag. Wir kennen die Schlehe als dunkle, dornige Pflanze mit einem Gewirr aus schwarzen Ästen. So verkörpert sie die nahende Dunkelheit der schwarzen Winter- und Todesgöttin.

Die Kraft des Feuers

Ende März, bei der wärmenden Liebkosung der ersten Sonnenstrahlen, verwandelt sich der Frühblüher in eine weisse Blütenpracht. Die zarte Schönheit und der Hauch von Vorfrühling sind jedoch sehr vergänglich. Nur drei bis vier Tage lang dauert die Blütezeit, während der die Schlehe einen lieblichen Mandelgeruch verströmt, der an Marzipan erinnert. Die Schlehe geht sparsam mit ihren blühenden Kräften um, welche geprägt sind vom wärmenden Feuerelement. Die Pflanze zieht diese Kräfte stattdessen in sich hinein. Durch diesen Prozess wird die Kraft gestaut, potenziert und in sich gehalten. Das Erdelement aus der Wurzel und das Feuerelement aus den Blüten sorgen für eine starke Verbindung, welche die Schlehe nutzt, um Seitentriebe mit festen Dornen zu bilden.

Herbe Frucht

Erst lange nach der Blüte entwickeln sich im Mai die kleinen, ovalen Blätter, welche dem Strauch sein grünes Gewand schenken. Später, während der sommerlichen Glut, steht die Schlehe unbeirrt da und lässt sich Zeit mit der Bildung ihrer Früchte. Erst im Spätherbst reifen die haselnussgrossen, schwarzblauen Früchte heran. Es sind wilde Pflaumen mit hartem Kern, wenig Fruchtfleisch und herbem Geschmack. Die sehr lange Entwicklungszeit der Wildpflaumen, welche die Schlehe an senkrecht nach oben ragenden Ästen trägt, ist charakteristisch für die Schlehe.

Aus der wilden Pflaume lassen sich vitaminhaltige Köstlichkeiten herstellen.

Um zu reifen, braucht die Schlehe die Kraft der Kälte. Deshalb entwickeln sich die Früchte über ein halbes Jahr hinweg, vom kalten März bis in den frostigen Oktober hinein. Der Frost muss die Wildpflaumen zuerst verbrennen, damit sie reif und süss werden können. Und auch im Reifestadium zeigt sich nochmals die innere Kraft der Schlehe – sie wirft ihre Früchte nicht ab, sondern hält sie bei sich und lässt sie lange am Strauch reifen.

Anwendungen der Schlehe

Aus der wilden Pflaume lassen sich vitaminhaltige Köstlichkeiten herstellen. Zum Beispiel Säfte, Sirup, Liköre, Wein, Tinkturen, Ölauszüge, Tees, Trockenfrüchte und Marmelade. Schlehen-Produkte wirken generell zusammenziehend, entzündungshemmend und stoffwechselanregend.

Sie stärken mit ihren antioxidativen Eigenschaften das Immunsystem und helfen dem Körper bei der Regeneration nach Krankheiten. Die Schlehen sorgen für Ruhe und Kraft, indem sie das Nervensystem beruhigen. Zudem können sie bei Kreislaufschwäche, niedrigem Blutdruck und Teilnahmslosigkeit unterstützend und anregend wirken.

Schlehenlikör

  • 200 bis 300 Gramm reife Schlehen, nach dem Frost geerntet. (Um den Frost nachzuahmen, können unreifere Schlehen-Beeren im Gefrierfach eingefroren werden.)
  • Eine Flasche Wodka, Kirsch oder Weinbrand.
  • Zubereitung: Die Schlehen in grosse Gläser mit Schraubverschluss füllen. Kandiszucker, Alkohol und Gewürze beigeben. Die Gläser gut verschlossen und an einem warmen Ort lagern. Mindestens zwei bis vier Wochen ziehen lassen. Je länger der Auszug dauert, desto besser wird das Aroma. Danach filtert man den Likör und füllt ihn in kleine Flaschen.
  • Anwendung: Als Genuss- und Stärkungsmittel ein bis zwei Schnapsgläser pro Tag trinken. Kann auch einem Tee aus getrockneten Schlehen-Beeren zugefügt werden.

Durch die Steigerung der Magensaftsekretion regen sie den Appetit an, wirken magenstärkend und verdauungsfördernd. Verwendung findet die Schlehe bei Verstopfung, Bauchkrämpfen oder zur Linderung von Prostatabeschwerden. Gerade jetzt, zu Beginn der kalten Jahreszeit, kann die Schlehe helfen, gesund zu bleiben. Wir können unsere Abwehrkräfte stärken, indem wir selbst ein Gewirr aus dornigen, schwarzen Ästen bilden. So sind wir gewappnet vor Erkältungskrankheiten, Fieber und Grippe.

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Dieser Artikel wurde zur Verfügung gestellt vom Schweizer Magazin «natürlich» www.natuerlich-online.ch
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Weitere Tipps dazu finden Sie auch im Millefolia-Artikel «So schützen Sie sich vor Grippe und Erkältungen».

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