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Der Placebo-Effekt – Vertrauen auf die körpereigene Apotheke

von Redaktion Millefolia
Sie glauben, der Placebo-Effekt hat nicht mehr als die Kraft einer Zuckerpille? Von wegen! Mit diesen Tipps nutzen Sie den Effekt ganz gezielt und holen aus jeder Behandlung das Beste heraus.
Tabletten

Der Placebo-Effekt: Ihm haftete lange ein medizinisches Schmuddel-Image an. Die Forschung berücksichtige ihn als lästige Störgrösse, wenn es darum ging, den Effekt echter Medikamente zu bestimmen.

Doch mittlerweile weiss man: Hinter dem Placebo-Effekt steckt kein Hokuspokus, sondern handfeste körperliche Selbstheilungsprozesse; beispielsweise, wenn unser Körper bei der Einnahme eines Placebos selbstständig schmerzstillende Endorphine ausschüttet. «Der Placebo-Effekt», sagt der Psychologe und Verhaltensimmunbiologe Manfred Schedlowski, «ist die Aktivierung der körpereigenen Apotheke.»

Placebos wirken, auch wenn alle wissen, dass es sich um Placebos handelt.

Neuere Studien zeigen, dass Placebos selbst dann wirken, wenn alle Beteiligten wissen, dass es sich um Placebos handelt. Offenbar verknüpft unser Körper die Umstände einer Behandlung mit der Wirkung des Medikaments, sodass schon diese allein den Körper reagieren lassen. Wissenschaftler forschen momentan daran, wie sich solche Konditionierungen gezielt nutzen lassen. Könnte zum Beispiel für Menschen, die täglich eine Tablette nehmen müssen, ausreichen, wenn diese nur jedes dritte Mal echten Wirkstoff enthält?

Natürlich sollte man nicht auf eigene Faust Medikamente durch Placebos ersetzen, aber die Erkenntnisse der Forschung lassen sich auch ohne Zuckerpillen nutzen. Grundsätzlich haben jedes Medikament und jede Behandlung einen Placebo-Effekt, also eine Wirkung, die über den medizinischen Nutzen hinausgeht. Oder sie hätten zumindest das Potenzial dazu.

1. Haben Sie Vertrauen

Ganz entscheidend für den Placebo-Effekt ist das Verhältnis zwischen Arzt, Apothekerin, Heilpraktiker, Therapeutin und dem Patienten. Deswegen sollte man im Zweifelsfall nicht in die erstbeste Praxis rennen, sondern sich jemand Fachkundigen suchen, bei der oder dem man sich wohlfühlt und die zwischenmenschliche Chemie stimmt. Empfehlungen von Menschen, denen man selbst vertraut, sind ein guter Weg: Deren Vertrauen kann sich auf einen selbst übertragen.

2. Information ist alles

Nur wer versteht, was eine Behandlung bewirken kann und wie sie helfen wird, wird eine positive Erwartung entwickeln. Auch der Erfahrungs-Austausch mit anderen Betroffenen kann motivieren. Dabei sich immer auf die wesentlichen Informationen konzentrieren. Wer querbeet im Internet surft oder sich beim Lesen des Beipackzettels nur auf die seltensten Nebenwirkungen konzentriert, setzt statt eines Placebo-Effektes einen Nocebo-Effekt in Gang.

3. Rituale tun gut

Das Medikament nicht nebenbei, sondern bewusst, am besten zur gleichen Tageszeit, einnehmen. Schaffen Sie dazu eine angenehme Atmosphäre – zum Beispiel mit einer Tasse Tee und der Lieblingsmusik auf dem Sofa. Machen Sie sich bewusst, was Sie gerade Gutes für sich tun.

4. Eine gesunde Einbildungskraft

Der US-Psychologe Irving Kirsch regt dazu an, sich die Wirkung eines Medikaments und die Besserung, die es bringt, genau vorzustellen. Die Wissenschaftsjournalistin Jo Marchant zitiert in «Heilung von innen» einen Placebo-Forscher, der sogar mit seinen Tabletten redet, und seitdem nur noch halb so viele Schmerzmittel benötigt: «Ich sage: Hallo Jungs, ich weiss, ihr werdet das ganz grossartig machen.» «Man geht heute davon aus, dass durchschnittlich 50 bis 60 Prozent der Wirkung eins zugelassenen Medikaments auf die Kraft der Vorstellung zurückzuführen sind», schreibt Chrischta Ganz in ihrem Buch «TEN».

5. Unterstützung hilft gegen Stress

Nicht nur bei einem Kind schmerzt das aufgeschlagene Knie nicht mehr ganz so stark, sobald man es in den Arm nimmt. Das Gefühl, nicht allein zu sein, Berührung und Trost stärken die Selbstheilungskräfte enorm. Beziehungen heilen dabei nicht unbedingt direkt, sondern weil sie Stress abpuffern. Und der steht uns in Hinblick auf Gesundung und Lebensqualität im Weg.


Weiterführende Literatur:

 

 

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