Von Peter Wäch
Männer ab 40 Jahren können bei der Prostatavorsorge auf die Hilfe der Naturmedizin zählen und auf pflanzliche Mittel zurückgreifen. Nach einer gründlichen Untersuchung bei einem Arzt oder einer Ärztin, die eine gutartige Vergrösserung der Prostata diagnostizieren, hält die Apotheke der Komplementärmedizin ein solid erprobtes Reservoir an Wirkstoffen bereit.
Es gibt Bereiche am und im Körper, die mit dem Alter wachsen, dazu gehört bei Männern die Prostata. Wird das Organ zu gross, drückt es auf den Harnleiter, was zur Folge hat, dass sich die Toilettengänge häufen und die Zeit zum Wasserlösen zunimmt. Zu weiteren Symptomen gehören ein abgeschwächter Harnstrahl, verlängertes Urinieren, Restharngefühl in der Blase oder das Nachträufeln. Im schlimmsten Fall wird die vergrösserte Prostata karzinogen und muss entfernt werden.
Extrakt der Sägepalme bei Prostataleiden

Dr. Marco Würsch
Bei der Schwabe Pharma AG in Küssnacht am Rigi setzt man bei der Behandung von Prostataleiden auf den Extrakt der Sägepalme. Dr. Marco Würsch, Leiter Bereich Selbstmediaktion, weiss: «Die Verträglichkeit unseres Produkts ist sehr gut». Meist dient die Sägepalme als Einstieg in eine phytotherapeutische Behandlung, denn Prostata-Patienten müssen den Extrakt nur einmal täglich in Kapselform zu sich nehmen. Schwabe hat noch zwei Kombipräparate im Angebot, die zweimal täglich verordnet werden. Sie enthalten beide nebst der Sägepalme auch den Extrakt der Brennnessel.
Studien haben klar aufgezeigt, dass unsere Produkte vergleichbar sind mit synthetischen Arzneien.
Dazu Dr. Würsch: «Studien haben klar aufgezeigt, dass unsere Produkte vergleichbar sind mit synthetischen Arzneien. Sie wirken wie Alpha-Rezeptoren-Blocker und sind somit entspannend und zusätzlich entzündungshemmend. Das ist insbesondere vorteilhaft, weil Entzündungsprozesse den Harnfluss zusätzlich negativ beeinflussen».
Prostatavergrösserung oder Reizblase?

Dr. Roland Schoop
Dr. Roland Schoop ist Leiter Medizin bei der A. Vogel AG, er unterscheidet zunehmende Prostataprobleme von einer Reizblase (Zystitis) wie folgt: «Männer leiden seltener unter einer Blasenentzündung als Frauen, denn die lange männliche Harnröhre sorgt dafür, dass die Bakterien nicht so schnell den Weg zur Blase finden». Roland Schoop: «Es ist wichtig zu wissen, dass ein Harnwegsinfekt meist durch ein Prostataleiden ausgelöst wird».
Es ist wichtig zu wissen, dass ein Harnwegsinfekt meist durch ein Prostataleiden ausgelöst wird.
Das Unternehmen A. Vogel AG hat sich unter anderem auf die Prostatavorsorge mit dem Extrakt der Sägepalme spezialisiert. Dazu Roland Schoop: «Die Arzneipflanze hat eine ähnliche pharmakologische Wirkung wie die chemisch-synthetischen ʻFinasterideʼ und wirkt so als moderater 5-alpha-Reduktase-Hemmer. Das bedeutet, dass das männliche Sexualhormon Testosteron auf natürliche Weise umgewandelt wird. Neben diesem Einfluss auf den Hormonhaushalt zeigen Sägepalm-Extrakt-Präparate Wirkungen auf die ebenfalls am Prostata-Wachstum beteiligten Entzündungsprozesse und Wachstumsfaktoren.
Libidoverlust und Erektionsstörungen als Begleitsymptome einer wachsenden Prostata
Roland Schoop weiss: «Libidoverlust und Erektionsstörungen sind auch oft genannte Begleitsymptome und gehen mit der Prostatahyperplasie (BPH) einher.» Produkte von anderen Anbietern setzen auch auf Wirkstoffe aus Kürbiskernen, Granatäpfeln oder aus der Brennessel, um ein Wachstum der Prostata und damit einhergehende Probleme hinauszögern zu können.
Libidoverlust und Erektionsstörungen sind auch oft genannte Begleitsymptome.
Die Ernährung ist ein weiterer wichtiger Punkt. «Der Verzehr von Obst, Gemüse und Ballaststoffen wirkt sich positiv auf die Prostata aus», so Roland Schoop, «Kohlsorten, Brunnenkresse, Radieschen, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch, zudem Salat und Hülsenfrüchte empfehlen sich besonders. Kiwis und Trauben sollten stets auf dem Obstteller liegen». Wichtig ist die ausreichende Versorgung mit Zink. Aber aufgepasst: «Alkohol bremst dessen Aufnahme». Schoop empfiehlt zudem, dass Mann den Fettbedarf über Nüsse, Kerne und Fisch deckt, denn diese enthalten essentielle Fettsäuren, ein Baustein für eine gesunde Prostata.

Der Verzehr von Obst, Gemüse und Ballaststoffen wirkt sich positiv auf die Prostata aus.
Prostataprobleme ganzheitlich behandeln
Der Weg über die Komplementärmedizin kann auch ganzheitlich erfolgen. Ronny Weber ist eidg. dipl. Heilpraktiker für traditionell europäische Naturheilkunde (TEN) und hält fest: «Ähnlich wie in der chinesischen Medizin schauen wir neben der aktuellen Krankheitssituation die Konstitution, d.h. Reaktionsmuster, Eigenschaften und Merkmale von Patientinnen und Patienten an. Wir orientieren uns dabei an den humoralen Aspekten, die u.a. die Eigenregulation der Körpersäfte, z.B. Stoffwechselprozesse betreffen. Stellen wir z.B. eine carbonitrogenoide Konstitution fest, also eine besondere Bindung zwischen Kohlenstoff und Stickstoff, kommen Heilmittel infrage, welche mehr Wärme und Feuchtigkeit spenden.
Ähnlich wie in der chinesischen Medizin schauen wir neben der aktuellen Krankheitssituation die Konstitution, d.h. Reaktionsmuster, Eigenschaften und Merkmale von Patientinnen und Patienten an.

Ronny Weber
Ronny Weber von der Naturheilpraxis NaturSpross empfiehlt zur Linderung von Prostatabeschwerden auch Roggenpollen oder die Rinde des afrikanischen Pflaumenbaums. «Für Tees eignet sich das kleinblütige Weidenröschen», fährt Weber fort und mahnt, «auf Reizstoffe wie Kaffee oder Spirituosen sollten Männer eher verzichten». Arteriovenös bedingte Stauungen im Prostatabereich können manchmal fälschlicherweise als Prostatabeschwerden gedeutet werden. Hier beugt man nach Ronny Webers Worten am ehesten mit ausreichender Bewegung vor: «Allgemein gilt eine Ernährung zu bevorzugen welche mehr buntes Gemüse und Früchte beinhaltet als auch den Konsum von tierischen Eiweissen zu reduzieren».
Fotos: iStock, zvg, Pixabay
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