Spagyrische Sprays helfen bei vielerlei Beschwerden, von Schlafstörungen über Heuschnupfen bis zur Grippe – mit ein paar Sprühstössen in die Mundhöhle. So einfach die Anwendung der Essenzen, so komplex ist ihre Herstellung. Eine Schweizer Spagyrik-Pionierfirma gibt Einblicke in diese spezielle Methode der Pflanzenheilkunde.
von Fabrice Müller
Schweizer Spagyrik-Pionierin
Lavendel, Taigawurzel, Hafer, Rauschpfeffer, Alraune und Kaliumphosphat helfen als spagyrische Mischung bei Nervosität und Überlastung. Oder ein Klassiker: Der spagyrische Spray gegen Halsschmerzen – eine Mischung aus Salbei, Kapuzinerkresse, Tollkirsche, Kermesbeere, Arnika und Eisenphosphat. Die beiden Mischungen sind Kreationen der Heidak AG in Emmenbrücke, die seit 1975 Pionierarbeit in der Herstellung und im Vertrieb von natürlichen Heilmitteln in der Schweiz leistet, mit Schwerpunkt auf Spagyrik. «Heilung dank Kräutern ist hier nicht nur Namensinspiration, sondern Programm», betont Janna Steger, Tochter des Firmengründers und Drogisten Traugott Steger und Geschäftsführerin des Familienunternehmens.
Altes Heilwissen aus der Alchemie
Aus dem Lateinischen übersetzt steht der Begriff Spagyrik für «trennen» (spao) und «vereinen» (agerio). Die Spagyrik hat sich ursprünglich aus der Alchemie entwickelt, die ihre Wurzeln im alten Ägypten hat. Der Begründer und bekannteste Vertreter der Spagyrik war der Schweizer Gelehrte Paracelsus (1493 bis 1541).
Die Spagyrik zwingt nicht, sie reguliert Seele, Geist und Körper.
Der Spagyrik liegt die Philosophie zugrunde, dass alle existierenden Stoffe aus einem Urstoff hervorgehen, der aus drei Komponenten besteht. Diese wiederum müssen zunächst getrennt werden, um ihre Entfaltung individuell oder in einer neuen, spezifischen Kombination zu generieren. Jeder Wirkstoff entwickelt sich dadurch zu seinem Ideal.
Kleines Einmaleins der Spagyrik
Was ist Spagyrik?
Als Methode der traditionellen Pflanzenheilkunde verortet Janna Steger, Geschäftsführerin der Heidak AG, Spagyrik im Mittelfeld von Homöopathie und Phytotherapie: «Unsere Essenzen beinhalten sowohl pflanzliche Anteile als auch feinstoffliche Informationen. Und dank der ätherischen Öle können sie auch über die Nase wahrgenommen werden.»
Wie wirkt Spagyrik?
«Die Spagyrik zwingt nicht, sie reguliert Seele, Geist und Körper – und sie regt den inneren Arzt an», umschreibt Janna Steger den spagyrischen Heilungsprozess.
Wie wird Spagyrik angewendet?
Die meisten Präparate werden als Mundspray eingenommen und wirken über die Mundschleimhaut.
Wo hilft Spagyrik?
Die Essenzen helfen bei Symptomen verschiedenster Art – von Schlafstörungen, psychischen Problemen über Infektionskrankheiten bis zu Entzündungen und Verspannungen. «Bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs kann Spagyrik als begleitendes und ausleitendes Präparat in Kombination mit schulmedizinischen Massnahmen zum Einsatz kommen», sagt Janna Steger.
So werden spagyrische Essenzen hergestellt
Als Grundlage für die spagyrischen Essenzen dienen meist Frischpflanzen aus biologischem Anbau. «In der Spagyrik wird von den Pflanzen alles verwendet, auch die Wurzeln», betont Janna Steger. Die Pflanzenteile werden nach der Ernte im Wasser zerkleinert und unter Zugabe von spezieller Hefe gegärt. Im Gärraum werden die Fässer während zwei bis drei Wochen täglich gerollt, um eine regelmässige Durchfeuchtung der Pflanzen zu gewährleisten. Moderne Wasserdampfdestillation bei Atmosphärendruck sorgt dafür, dass alle flüchtigen Wirkstoffe schonend ins Destillat übergehen.
In der Spagyrik wird von den Pflanzen alles verwendet, auch die Wurzeln
Zur vollständigen Rückgewinnung der pflanzeneigenen Mineralstoffe und Spurenelemente wird die übrigbleibende Maische zu Asche verbrannt und anschliessend im Spezialofen bei 400 C° mehrfach kalziniert, um die hochwertigen Mineralstoffe und Spurenelemente der Pflanze zu gewinnen. Das Lösen der Asche, welche die pflanzlichen Mineralstoffe und Spurenelementen enthält, im Destillat bezeichnet Janna Steger als «spagyrische Hochzeit». Jetzt stehen die Essenzen bereit, um in der Drogerie oder Apotheke individuell für die Kunden zusammengestellt zu werden.
Neben Heilpflanzen werden auch Mineralien verwendet
Die Firma Heidak arbeitet mit rund 180 verschiedenen Essenzen. Neben Pflanzen kommen in der Spagyrik auch Mineralien zum Einsatz. «Hier werden die Essenzen mithilfe von Säure sowie thermischen Einflüssen nach einem anthroposophischen Verfahren gewonnen», erklärt die Heidak-Geschäftsführerin. Als Ausgangsstoffe für die Mineral-Spagyrik dienen die gleichen Mineralstoffe wie für die bekannten Salze nach Dr. Schüssler. Die mineralischen Essenzen lassen sich einzeln oder in Kombination mit der pflanzlichen Spagyrik kombinieren. Die Mineral-Spagyrik enthält keine Begleit- oder Zusatzstoffe wie Milchzucker; dadurch ist sie zahnschonend und auch für Laktose-intolerante sowie an Zöliakie erkrankte Menschen geeignet.
Die Spagyrik-Pionierin gibt ihr Wissen weiter
Die Heidak AG bildet jedes Jahr rund 4000 Gesundheitsfachleute in Spagyrik aus, in Kursen sowie bei einem alljährlichen Spagyrik-Kongress. Den Kongress im Frühjahr 2024 besuchten laut Geschäftsführerin Janna Steger rund 190 Fachleute aus Drogerien, Apotheken und Naturheilpraxen. Der nächste Spagyrik-Kongress findet vom 4. bis 6. Mai 2025 in Luzern statt.
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Wann greifen Sie zum Spagyrik-Spray?
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Bilder: zVg Heidak AG, Michael Kunz – vollbild fotografie / Kenneth – Pexels.com
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