Ferienfreude ist die grösste Freude – aber nicht, wenn einem im Auto, im Zug oder im Flieger übel wird. Diese Tipps und Naturheilmittel helfen gegen die Reisekrankheit.
von Lisa Heyl
Plötzlich wird das Kind im Auto ganz still und blass, es beginnt zu schwitzen und klagt über Übelkeit: Ursache ist die Reisekrankheit. Ein paar Verhaltensregeln sowie Spagyrik, Homöopathie oder Ingwerkapseln können helfen.
Die Reisekrankheit, medizinisch «Kinetose» (griechisch: kinein = bewegen), entsteht in Fahrzeugen, die sich mit beständiger Geschwindigkeit bewegen. Wenn eine Person etwa im fahrenden Auto ein Buch liest, sind ihr Blick und die Körperhaltung unbeweglich. Das Innenohr nimmt aber wahr, dass das Auto beschleunigt, durch Kurven fährt oder abbremst. So kann es zu einem Informationsdurcheinander kommen, weil Augen, Muskeln und Innenohr widersprüchliche Botschaften ans Gehirn senden. Das ist der Anfang der Kinetose.
Was dem Kind hilft, tut auch Ihnen gut
Typische Symptome sind: generelles Unwohlsein, blasse Haut, ständiges Gähnen, kalter Schweiss, verstärkter Speichelfluss, Kopfweh und schliesslich Übelkeit oder Erbrechen. Verstärkt werden die Beschwerden durch weitere Faktoren wie Benzin-, Parfüm- oder Tabakgerüche. Der blosse Anblick eines Lebensmittels kann die Reisekrankheit verschlimmern. Auch Ängstlichkeit spielt eine Rolle. So haben Kinder, die schon einmal reisekrank waren, oft Angst vor langen Reisen. Kinder unter zwei Jahren werden allerdings selten reisekrank. Gefeit vor der Reisekrankheit ist eigentlich niemand, allerdings sind Frauen häufiger betroffen als Männer.
Unterwegs etwas zu knabbern verhindert Unwohlsein
Die Symptome der Kinetose lassen sich mit mehreren Massnahmen lindern. Einerseits sollte man nie mit leerem Magen reisen, weil eine Unterzuckerung das Unwohlsein fördern kann. Andererseits sollte man üppige und schwer verdauliche Mahlzeiten meiden.
Zwischendurch etwas Kleines zu essen beruhigt den Magen.
Statt eine grosse Mahlzeit einzunehmen, ist es besser, während der Fahrt gelegentlich etwas Kleines zu essen, etwa eine Banane, einen Apfel oder ein paar Biskuits. Zudem hilft es, vor und während der Reise auf Alkohol und Rauchen zu verzichten. Je nach Fortbewegungsmittel empfehlen sich weitere Massnahmen.
Auf Autoreisen:
- Wem es leicht übel wird, setzt sich auf den Beifahrersitz: geradeaus schauen und mit den Augen dem Strassenverlauf folgen.
- Halten Sie den Kopf gerade, vermeiden Sie rasche Kopfbewegungen und betrachten Sie nicht die Landschaft.
- Bemerken Sie erste Anzeichen von Reisebeschwerden, sollten Sie versuchen zu schlafen. So erhält Ihr Gehirn keine weiteren irritierenden visuellen Botschaften.
Regelmässig die Fahrt unterbrechen, einen Augenblick bewegen und frische Luft einatmen kann vor Übelkeit bewahren.
- Machen Sie regelmässige Pausen und gehen Sie spazieren, wenn Sie merken, dass Unwohlsein aufkommt.
- Lesen Sie nicht während der Fahrt, denn es führt meist innerhalb von wenigen Minuten zu Übelkeit.
- Öffnen Sie im Sommer die Fenster, damit frische Luft ins Fahrzeug strömen kann.
- Im Winter sollten Sie im Auto nicht zu stark heizen.
Warum werden Autolenker nicht reisekrank?
Auf Autoreisen ist die lenkende Person nicht von Reisekrankheit betroffen, weil sie in Gedanken die Kurven sozusagen vorwegnehmen muss. Sie kontrolliert Geschwindigkeit und Bewegung des Fahrzeugs und nimmt diese dadurch besser wahr.
Für Zugreisen gelten ähnliche Regeln:
- Wird Ihnen rasch schlecht, setzen Sie sich auf einen Platz in Fahrtrichtung und möglichst am Fenster. Zieht nämlich die Landschaft verkehrt an einem vorbei, steigert dies das Unwohlsein.
- Wenn sich der Hunger meldet, sollten Sie sich zum Essen hinsetzen und auf keinen Fall im Speisewagen stehend etwas zu sich nehmen.
Auf Schiffsreisen:
Wenn Sie mit dem Schiff reisen, achten Sie zusätzlich zu den bereits empfohlenen Massnahmen darauf, nicht die ganze Fahrt in der Kabine zu verbringen.
- Es ist besser, an Deck frische Luft zu schnappen und aufs Meer zu schauen, indem man die Augen auf den Horizont richtet.
- Ideal ist eine Kabine im Mittelteil des Schiffs, da dieser näher am Gravitationsschwerpunkt liegt und sich weniger stark bewegt.
Auf Flugreisen:
Im Flugzeug sollten Sie bequem sitzen und den Kopf anlehnen, um plötzliche Bewegungen zu vermeiden.
- Der Sitz ist nach Möglichkeit in die halb liegende Position zu bringen.
- Optimal ist ein Platz bei den Flügeln oder über den Rädern.
- Ein Fensterplatz ermöglicht es Ihnen, den Bewegungen des Flugzeugs leichter zu folgen.
- Trinken Sie regelmässig etwas.
Mit Ingwer und Globuli gegen die Reisekrankheit
Die Symptome von Reiseübelkeit lassen sich durch bestimmte Naturheilmittel lindern.
- Für jedes Alter geeignet sind homöopathische Globuli gegen Reisekrankheit.
- Fachpersonen empfehlen, bereits vor Reisebeginn Ingwerkapseln einzunehmen.
- Auch spagyrische Mischungen können helfen. Lassen Sie sich eine individuelle Mischung in der Drogerie oder Apotheke zusammenstellen.
- Tabletten gegen Reisekrankheit sollen dreissig Minuten vor Reisebeginn eingenommen werden.
- Zudem gibt es Kaugummis, die man bei den ersten Symptomen der Reisekrankheit oder bei besonders empfindlichen Personen schon zu Beginn der Reise einsetzen kann.
Quellen
- Schweizerischer Drogistenverband
- pharmawiki
Bilder: Raphael Biscaldi – Unsplash.com / Tom Staziker – Pixabay.com / Dave Poore – Unsplash.com
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