Von Lisa Heyl
Wir verbringen einen Grossteil unseres Lebens schlafend. Nicht immer ist der Schlaf aber so erholsam, wie wir es uns erhoffen. Für Schlafstörungen gibt es viele Gründe, beispielsweise auch die Sommerhitze. Zum Glück hält die Natur gute Mittel bereit, um uns in den Schlaf zu wiegen.
Was genau ist gesunder Schlaf?
Abends gegen elf Uhr ins Bett sinken und morgens um sechs frisch und munter aus den Federn hüpfen: Davon können viele von uns nur träumen. Denn viele leiden an Ein- und Durchschlafstörungen, frühem morgendlichem Erwachen, Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Dabei ist erholsamer Nachtschlaf entscheidend – der Körper beziehungsweise die Organe regenerieren sich, und die Erlebnisse des Tages werden verarbeitet. Zudem wird im Schlaf die Immunabwehr gestärkt und einer vorzeitigen Alterung vorgebeugt. Ein guter Schlafrhythmus ist die beste Quelle für mehr Lebensenergie.
Tipps zum Einschlafen bei Hitze
- Dunkeln Sie Ihr Schlafzimmer tagsüber ab, damit es so kühl wie möglich bleibt. Abends, wenn es kühler wird, können Sie die Fenster für etwas Durchlüftung öffnen.
- Trinken Sie den Tag durch ausreichend Wasser. Genug Flüssigkeit ist wichtig für einen gut funktionierenden Stoffwechsel und erholsamen Schlaf.
- Essen Sie abends leichte Speisen wie Gemüse, Reis oder Salat – und nicht zu spät. So bleibt ausreichend Zeit zum Verdauen und Sie schlafen besser ein und durch.
- Verzichten Sie zirka sechs Stunden vor dem Schlafengehen auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Grün- und Schwarztee, Cola, Energy-Drinks sowie auf Alkohol.
- Tragen Sie nachts atmungsaktive Kleider oder natürliche Stoffe wie Seide oder Baumwolle. So schwitzen Sie weniger.
- Einschlafrituale können helfen: machen Sie sich jeden Abend vor dem zu Bett gehen eine lauwarme Milch mit Honig.
- Elektronische Geräte wie Fernseher, Radio, Computer, Handy und Luftbefeuchter aus dem Schlafzimmer entfernen.
Warum schlafen wir bei Hitze schlechter?
Im Hochsommer bringt uns manchmal die Hitze um den Schlaf. Damit der Mensch einschlafen kann, muss die Kerntemperatur des Körpers um etwa zwei Grad absinken. Das gelingt weniger gut, wenn es im Schlafzimmer heiss ist. Ebenfalls eine wichtige Rolle beim Einschlafen spielen die Blutgefässe in den Armen, Beinen, Füssen und Händen. Erweitern sich die Gefässe ausreichend, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man besser einschläft, da sie in diesem Zustand viel Wärme abtransportieren.
Damit der Mensch einschlafen kann, muss die Kerntemperatur des Körpers um etwa zwei Grad absinken.
Senken können wir die Temperatur, indem wir an heissen Tagen etwa lauwarm duschen, die Hände und Unterarme in kaltem Wasser abkühlen oder abends kurz an die frische Luft gehen.
Schlafhilfen aus der Natur
Ob als Tees, homöopathische Tropfen oder Globuli, spagyrische Sprays, Urtinkturen oder Badezusätze – diese Arzneipflanzen wiegen Sie sanft in den Schlaf:
Baldrian: Die wohl bekannteste Schlafpflanze beruhigt und wirkt einschläfernd. Tagsüber steigert Baldrian die Konzentrationsfähigkeit und wirkt krampflösend. Halten Sie sich dabei an die empfohlene Dosierung, denn eine Überdosis kann Herzklopfen oder nervöse Beschwerden hervorrufen.
Johanniskraut (nur in homöopathischer Form) und Passionsblume: Sie beide helfen bei Schlaflosigkeit, die durch depressive Verstimmungen entsteht.
Hopfen, Melisse, Orangenblüten und Lavendel: Wirken krampflösend und beruhigend. Näht man Lavendel in ein Duftkissen ein, entfalten seine ätherischen Öle in der Nacht ihre beruhigende Wirkung.
Taigawurzel: Unterstützt Sie bei Stress und verbessert Ihre Belastbarkeit, was sich positiv auf Ihre Schlafqualität auswirkt.
Löwenzahn: Hilft bei Leberbeschwerden, die oft Ursache von Durchschlafstörungen sind, da die Leber nachts intensiv arbeitet.
Die Schüssler-Salze Magnesium und Calcium phosphoricum helfen, wenn man nachts von Krämpfen geweckt wird.
Methoden für ungestörten Schlaf
Viele alternative Heilmethoden fördern gesunden Schlaf. Schlafstörungen entstehen in der Regel nicht über Nacht — und verschwinden auch nicht so schnell. Alternative Therapiemethoden helfen, den Schlafrhythmus wieder ins Lot zu bringen.
Akupressur: Diese Druckmassagetechnik basiert auf der Grundlage der Akupunktur. Sie dient dazu, den Energiefluss zu regulieren. Mithilfe der Akupressur werden unter anderem bei Verspannungen, Reisekrankheit und Schlafstörungen gute Erfolge erzielt.
Bachblüten: Im Zentrum der Bachblütentherapie steht die Gesundheitsvorsorge. Sie soll negative Seelenzustände harmonisieren und die Selbstheilungskräfte aktivieren. Grundsätzlich werden drei Anwendungsgebiete unterschieden. Eines davon widmet sich der Behandlung akuter und chronischer Krankheiten mit psychovegetativer Symptomatik. Zu diesen zählen unter anderem Neurodermitis, seelische Nachsorgebehandlungen von Operationen und Schlafstörungen.
Qi-Gong: Diese chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform dient der Kultivierung von Körper und Geist und wird der traditionellen Chinesischen Medizin zugeordnet. Qi-Gong fördert und stabilisiert den Energiehaushalt des Körpers und wirkt sich auch auf die Schlafhygiene positiv aus.
Aromatherapie: Die lindernde und wohltuende Wirkung von Düften ist den Menschen schon seit der Antike bekannt. So berichtete etwa der römische Geschichtsschreiber Plinius, dass man frische Pfefferminzblätter an den Wänden des Krankenzimmers anbringen sollte, um die Raumluft zu «erfrischen». Die heutigen Duftessenzen werden von Aromatherapeuten vorwiegend bei psychosomatischen Beschwerden wie Schlafstörungen, Nervosität oder Stress eingesetzt.
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Quellen und weiterführende Literatur:
- Jürgen Zulley, Mein Buch vom guten Schlaf; Verlag Zabert Sandmann, München
- Iris Hammelmann, Einfach gut schlafen; Gondrom Verlag, Bindlach
- Schweizerischer Drogistenverband
- SRF-Newsbeitrag: Studie zum Schlafverhalten – Nur knapp die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer schläft gut
Bilder: Sasin Tipchai, Wolfgang Eckert, Jonathan Sautter– Pixabay
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