Von Lisa Heyl
Von Verstopfung oder Obstipation spricht man, wenn es zu weniger als drei Stuhlentleerungen pro Woche kommt. Durch die lange Verweildauer im Verdauungstrakt wird der Nahrung Wasser entzogen, wodurch der Stuhl eindickt und die Entleerung erschwert. Bei Verstopfung kann auch ein Völle- oder Druckgefühl im Unterbauch auftreten, meist begleitet von schmerzhaften Blähungen.
Ursachen und Hintergründe von Verstopfungen
Verstopfung kann viele Gründe haben. Dazu gehört ein verändertes Essverhalten auf Reisen, bei Diäten, durch ballaststoffarme Ernährung oder eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme. Die Beschwerden können durch einen veränderten Lebensstil, wie den Wechsel von aktiver zu einer sitzenden Tätigkeit verursacht sein, oder durch Rauchstopp oder psychische Anspannung. Auch Schwangerschaften, Eintritt in die Wechseljahre, Krankheiten mit langer Bettruhe oder Nebenwirkungen von Medikamenten können Gründe für einen trägen Darm sein.
Die Beschwerden können durch einen veränderten Lebensstil, wie den Wechsel von aktiver zu einer sitzenden Tätigkeit verursacht sein, oder durch Rauchstopp oder psychische Anspannung.
Im Umgang mit dem Gang auf die Toilette lohnt es sich, etwas Gelassenheit an den Tag zu legen. Das Klo sollten Sie nicht ohne Entleerungsdrang aufsuchen und nicht mit Gewalt pressen, denn das begünstigt die Bildung von Hämorrhoiden. Gehen Sie, wenn möglich, immer zur selben Zeit zur Toilette, damit sich eine Routine einstellt. Man muss nicht jeden Tag können: dreimal am Tag oder auch bloss jeden zweiten Tag, beides und alles dazwischen ist ganz normal.
So lösen Sie Verstopfungen auf natürliche Art
- Genügend trinken: Idealerweise trinken Sie über den Tag verteilt zwei Liter Wasser oder ungesüssten Kräutertee.
- Ballaststoffreiche Ernährung mit Gemüse, Früchten, Getreide, Hülsenfrüchten, Kleie. Wer sich an die Regel «Fünf am Tag» hält, kann die Darmtätigkeit ideal unterstützen. Gemeint ist, fünf Portionen Gemüse und Früchte pro Tag zu essen, wobei eine Portion einer Handvoll entspricht.
- Eine über Nacht eingelegte Feige oder Pflaume am Morgen eingenommen, regt die Darmtätigkeit an.
- Heilpflanzen mit anregender Wirkung auf die Darmmuskulatur wie Sennesblätter und Faulbaumrinde führen zu einer erhöhten Darmtätigkeit und fördern dadurch die Ausscheidung.
- Quellmittel wie gemahlene Kleie, Lein- oder Flohsamen tragen zur Vergrösserung des Stuhlvolumens bei.
Der Verstopfung vorbeugen
- Bereits täglich 30 Minuten zu Fuss gehen tut der Verdauung gut. Bewegungssequenzen wie Spazieren, Velofahren, Joggen oder Schwimmen, die mindestens 10 Minuten am Stück dauern, können zusammengezählt werden. Wer so auf mindestens 30 Minuten Bewegung kommt, ist auf dem richtigen Weg.
- Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Das heisst, wer langsam isst, die Nahrung gut zerkleinert und einspeichelt, erleichtert dem Magen-Darm-Trakt die Arbeit. Dazu ausreichend trinken.
- Gesunde Verdauung beginnt in der Küche. Zu den verdauungsfördernden Gewürzen zählen insbesondere Anis, Bitterklee, Bohnenkraut, Fenchel, Kümmel, Koriander, Lorbeer, Peterli, Rosmarin, Kardamom, Zimt, Ingwer und Nelke.
- Linderung bei Verdauungsbeschwerden können Tees mit Kümmel, Anis, Fenchel, Schafgarbe oder Kamille bieten. Sie regen die Magensekretion zusätzlich an.
- Zur Unterstützung des Gallenflusses eignen sich Löwenzahn, Ingwer oder Schafgarbe.
Guter Rat von der Fachperson
Stress setzt die Darmtätigkeit herab und ist eine häufige Ursache für Verstopfung. Jeder Mensch reagiert jedoch etwas anders und eine Beratung bei einer Fachperson der Komplementärmedizin kann deshalb sinnvoll sein. Denn neben Hausmitteln wie dem lauwarmen Glas Wasser oder Pflaumensaft vor dem Morgenessen können Sie die Darmtätigkeit mit den Schüssler-Salzen Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) und Nr. 10 (Natrium sulfuricum) oder spagyrischen Essenzen wie Mandragora, China und Hydrastis anregen. Auch manuelle Therapien wie eine Bauchmassage oder eine physiotherapeutische Behandlung können die Verstopfung lösen.
Auch manuelle Therapien wie eine Bauchmassage oder eine physiotherapeutische Behandlung können die Verstopfung lösen.
Generell sollen Abführmittel nur über kurze Zeit und bei Bedarf angewendet werden. Ein regelmässiger Einsatz von Abführmittel aller Art führt zu einer Verstärkung der Darmträgheit und kann die Verstopfung chronifizieren. Bei andauernden oder immer wiederkehrenden Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit, Blähungen oder Blut im Stuhl sollten die Ursachen ärztlich abgeklärt werden.
Heilkräutertee zur Anregung der Verdauung
Für eine grosse Tasse Verdauungstee benötigen Sie:
- 250 ml heisses Wasser
- 30 Gramm Wegwarte
- 20 Gramm Johanneskraut
- 20 Gramm Pfefferminze
- 30 Gramm Löwenzahn
Zwei Teelöffel dieser Kräutermischung übergiessen Sie mit dem heissen Wasser. Nun decken Sie die Tasse zu und lassen den Tee 10 Minuten ziehen. Anschliessend seien Sie den Tee ab und trinken ihn langsam und in kleinen Schlucken.
Quellen und weiterführende Literatur
- Müller-Frahling & Kasperzik: Ergänzungsmittel der Biochemie nach Dr. Schüssler. Grundlagen und praktische Anwendung. Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart, 2008.
- Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen. Ulmer Verlag
- Monika Meyer: Natürlich gesund mit Heilerde. AT Verlag, München, 2008.
- Drogistenstern
Fotos: Pixabay, Unsplash
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
Jede noch so kleine Spende hilft, künftige Beiträge zu ermöglichen. Herzlichen Dank!