Startseite Unkategorisiert Bauchschmerzen: Eine Volkskrankheit, die auf den Magen schlägt

Bauchschmerzen: Eine Volkskrankheit, die auf den Magen schlägt

von Olaf Müller
Ein Block rosarot und weiss gefärbte Eiscreme vor lebendig-pinkem Hintergrund

Magenbeschwerden gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen und können Menschen jeden Alters betreffen. Typisch sind Beschwerden wie Druck im Oberbauch, Übelkeit, Sodbrennen oder ein unangenehmes Völlegefühl. Die Ursachen sind vielfältig: von harmlosen Verdauungsstörungen, stressbedingten Problemen oder Lebensmittelunverträglichkeiten bis hin zu schwerwiegenderen Erkrankungen wie Magenschleimhautentzündungen.

von Laura Columberg, «natürlich»

Der Magen macht sich oft als erster bemerkbar

Fast alle kennen es: Nach einem üppigen Essen, bei Stress oder ganz ohne erkennbaren Grund meldet sich der Magen. Ein unangenehmes Ziehen, ein drückendes Gefühl oder schmerzhaftes Brennen mit Aufstossen – unser Magen ist oft der Erste, der sich bemerkbar macht, wenn etwas im Alltag nicht mehr rundläuft.

Etwa 100 Millionen Nervenzellen umhüllen den Verdauungstrakt und bilden das sogenannte Bauchhirn.»

Frau in blauem Mantel schaut ein wenig elend in die Welt

Der Magen reagiert oft empfindlich auf psychische Belastung.

Etwa 100 Millionen Nervenzellen umhüllen den Verdauungstrakt und bilden das sogenannte Bauchhirn. Es denkt mit, es fühlt mit, es erinnert sich – kein Wunder also, dass Stress und Hektik, aber auch emotionale Sorgen und Belastungen wortwörtlich «auf den Magen schlagen». Umso mehr, wenn er durch üppige oder zu hastig eingenommene Mahlzeiten, Fertigprodukte mit vielen Zusatzstoffen, reichlich Kaffee oder Energy-Getränke, das eine oder andere Gläschen zu viel oder durch häufige Schmerzmittel oder chemische Medikamente belastet wird.

Dann greift überschüssige Magensäure die Schutzschicht der Magenschleimhaut an und verursacht Sodbrennen, Völlegefühl, manchmal regelrechte Magenkrämpfe oder gar eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) mit Gewebedefekten.

Aufgaben des Magens

Der Magen (Gaster) ist ein fleissiges Organ. Unermüdlich kneten seine Muskeln den Nahrungsbrei, und aus seinen Wänden ergiessen sich täglich zwei bis drei Liter Verdauungssaft. Dabei handelt es sich in erster Linie um starke Salzsäure, die eiweissspaltende Enzyme aktiviert und als «Ätzmittel» auch direkt zur Aufspaltung der Nahrung beiträgt.

Zu den wichtigsten Aufgaben des Magens zählen:

  1. Aufnahme und Speicherung von Nahrung: Der Magen dient als Reservoir, in dem die aufgenommene Nahrung zwischengespeichert wird, bevor sie in den Dünndarm gelangt.
  2. Mechanische Zerkleinerung: Durch rhythmische Muskelbewegungen (Peristaltik) wird die Nahrung durchmischt und zerkleinert.
  3. Chemische Verdauung: Der Magen produziert Magensäure (Salzsäure). Diese erleichtert die Verdauung der Eiweisse mithilfe des Enzyms Pepsin. Ausserdem werden Krankheitserreger abgetötet, die mit der Nahrung aufgenommen wurden.
  4. Bildung von Verdauungssäften: Der Magen bildet neben der Magensäure auch Schleim, um die Magenwand vor Säure zu schützen, sowie den sogenannten Intrinsic Factor. Dabei handelt es sich um ein Protein, das die Aufnahme von Vitamin B12 im Dünndarm ermöglicht.
  5. Regulierung des Weitertransports: Der Magen steuert, wann und wie viel Nahrung in den Dünndarm abgegeben wird. Dies geschieht durch den Magenpförtner, der den Speisebrei portionsweise abgibt.

Völlegefühl und Übelkeit

Zwei Personen halten gemeinsam einen Teller mit einem Riesenstapel an PancakesKurzfristiges Völlegefühl oder leichte Übelkeit nach dem Essen kennen alle. Manchmal wird ein Gewürz nicht vertragen, die Speisen waren zu gross oder zu fettreich oder ein Nahrungsmittel sorgt für Unwohlsein. Aber auch Sorgen und Stress können sich so bemerkbar machen.

Meist genügt in diesem Fall die naturheilkundliche Unterstützung der Verdauungskraft mit Bitterstoffen. Bei längerfristigem Unwohlsein sollte die Ursachenforschung in den Fokus gerückt werden: Nach welchen Speisen treten die Beschwerden auf? Oder zu welcher Tageszeit? Was hilft, und was verschlechtert die Beschwerden?

Sodbrennen

Der saure Mageninhalt sollte besser nicht in Richtung Speiseröhre und Rachen fliessen. Doch vielen Menschen widerfährt genau das: Sie leiden an Sodbrennen (Reflux). Da die zurückfliessende Magensäure die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre reizt, zählen brennende Schmerzen sowie saures Aufstossen – besonders beim Bücken, im Liegen oder nach dem Essen – zu den unangenehmen Folgen.

Wird Sodbrennen chronisch, können akute Magenentzündungen mit Schleimhautdefekten entstehen.»

Jeder Mensch leidet gelegentlich an Sodbrennen: Verantwortlich hierfür sind vorwiegend Diätfehler, die eine hohe Säureproduktion provozieren. Zu schweres Essen, Süsses in Kombination mit Kaffee, ein Glas Wein zu viel …  Zusätzlich besteht anatomisch aber auch eine Schwachstelle am unteren Teil der Speiseröhre. Hier befindet sich ein muskulärer Ringverschluss als Übergang zum Magen. Dieser macht das Zurückfliessen des Speisebreis relativ einfach, besonders, wenn die Muskelkraft nachlässt oder das vegetative Nervensystem gestresst ist.

Wird das brennende Geschehen jedoch chronisch, können akute Magenentzündungen mit Schleimhautdefekten entstehen. Leiden Sie seit Längerem unter akutem Magenbrennen und einem regelmässigen Reflux mit Schmerzen hinter dem Brustbein, suchen Sie eine ärztliche Fachperson für weitere Abklärungen auf.

Tipps bei Sodbrennen

Trinken: Süssgetränke, Alkohol sowie kohlensäurehaltige Getränke meiden, sie begünstigen Sodbrennen. Lieber zimmerwarmes Wasser, Kamillen- oder Melissentee trinken.

Ernährung: Vermeiden Sie spätes, schweres und sehr fett- oder eiweisshaltiges Essen. Viel bekömmlicher abends sind gedämpftes Gemüse, Suppen oder warmes Müsli.

Akuthilfe: Im Akutfall können Kartoffelsaft, Heilerde oder Trinkmoor Linderung schenken.

Liegen: Erhöhen Sie den Kopfteil des Betts um wenige Zentimeter.

Der gestresste Magen

Ein frisch eingeschenktes Teeglas steht auf zwei Büchern, die auf dem Tischblatt liegenEin häufiges Erscheinungsbild der modernen Lebensweise mit stressbetonter und schneller Nahrungsaufnahme ist der Reizmagen. Betroffene leiden unter wiederkehrenden Beschwerden wie Völlegefühl, Übelkeit, Magenschmerzen und Sodbrennen, ohne dass eine organische Ursache vorliegt oder diagnostiziert werden kann. Typisch ist der deutlich erkennbare Bezug zu Stress, emotionaler Belastung und Sorgen.

Die Magenschleimhaut reagiert immer empfindlicher auf einzelne Nahrungsmittel und Stress. So kann eine schlechte Nachricht den Appetit zum Erliegen bringen, Ärger zu Magenbrennen und Übelkeit führen und die Rahmsauce mit Saucenbinder den Reflux antreiben.

Naturheilkundliche Hilfe für den Magen

Drei hölzerne Löffel mit getrockneten HeilkräuternNaturheilkundlich wird die Magenfunktion nicht nur organisch-chemisch betrachtet. Die Speiseröhre, der Magen und auch der Darm stehen für die Übergangsstelle von der Aussenwelt zur Innenwelt. Hier kommt der Organismus mit körperfremden Substanzen in Kontakt und macht sie zu körpereigenen. Zudem verdaut der Magen seelische und geistige Themen.

Aus der Fülle der Heilpflanzen, die den Magen unterstützen, sind einige hervorzuheben: Pfefferminzblätter, Kamillenblüten und Fenchelsamen enthalten ätherische Öle, die auf das Gewebe von Speiseröhre und Magen entzündungshemmend einwirken und Völlegefühl sowie Übelkeit lindern. Schleimhautschützend wirken Malvenblütentee oder über Nacht gequollene Leinsamen. Als stark basischer Saft kann Kartoffelsaft bei akutem Magenbrennen eingesetzt werden: Man trinkt schluckweise über den Tag mehrere Deziliter bis zur Besserung.

Im Gegensatz zu künstlichen Säureblockern können natürliche Verdauungshilfen über längere Zeit eingenommen werden und die Magenfunktion regulieren.»

Schafgarben-Blütenstände mit Biene von oben fotografiert

Die Schafgarbe (Achillea millefolium) ist für ihre krampflösende und verdauungsfördernde Wirkung bekannt.

Bitterstoffpflanzen wie Engelwurz, Schafgarbe, Wermut, Enzian, Löwenzahn, aber auch bittere Küchenkräuter wirken aktivierend auf die Verdauungsfunktionen und stärken die Verschlusskraft des Magenpförtners. Im Gegensatz zu künstlichen Säureblockern können diese natürlichen Verdauungshilfen über längere Zeit eingenommen werden und die Magenfunktion regulieren, egal auf welche Seite die Entgleisung stattgefunden hat.

Die Anwendung in Form von Tee, Tinktur oder spagyrischen Essenzen kann individuell angewendet werden. Bei Reizmagen oder akuter Magenschleimhautentzündung sollte die Auswahl auf einen milden Bitterstoff wie die Schafgarbe oder den Löwenzahn fallen. Zu starke Impulse verstärken die Thematik. Zusätzlich sind hier entspannende Massnahmen wie Atemtherapie, Meditation und Stressreduktion im Alltag notwendig, um langfristig und nachhaltig Veränderungen erreichen zu können.

Vegetatives Nervensystem hat grossen Einfluss auf das Verdauungssystem

Teller mit rohem Gemüse und BurrataDie naturheilkundliche Behandlung setzt auch bei der Ernährung an. Nebst einer basenreichen, mediterranen Kost sind Fragen wie «nehme ich mir ausreichend Zeit, setzte ich mich zum Essen?» überaus wichtig. Das vegetative Nervensystem hat einen grossen Einfluss auf einen reibungslosen Ablauf im oberen Verdauungssystem. Je entspannter die Atmosphäre, desto harmonischer funktioniert das Zusammenspiel zwischen Sympathikus und Parasympathikus.

Um den Magen wieder in Balance zu bringen, sind meist kleinere Mahlzeiten sinnvoller als üppige Speisen. Und sogenannte Säurelocker wie Kaffee, Alkohol und Süssspeisen sollten für eine gewisse Zeit vom Speiseplan gestrichen oder nur in geringen Mengen konsumiert werden.

Lassen Sie sich frühzeitig naturheilkundlich begleiten und nehmen Sie die Beschwerden ernst. Meist genügen schon sanfte Impulse durch Naturheilmittel und Veränderungen von Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, um das innere Gleichgewicht wiederherzustellen.


Dieser Artikel wurde vom Schweizer Magazin «natürlich» zur Verfügung gestellt.

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Bilder: Lummi.ai 3x / Florencia Potterunsplash.com / Tara Winstead – Pexels.com / Elena Kloppenburg – unsplash.com / Freepik.com


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