Das ist Ayurveda

von Redaktion Millefolia

Von Lisa Heyl und Bettina Epper

Ayurveda versteht sich als umfassende Gesundheitslehre und stammt aus Indien. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet «Ayurveda» die «Wissenschaft vom langen Leben». Der Mensch wird als Spiegelbild des Universums gesehen.

Die ayurvedische Lehre besagt, dass jeder Mensch mit einer Mischung aus drei Elementen, den so genannten Doshas – Vata, Pitta, Kapha – geboren wird. Diese drei Elemente sollten sich im Gleichgewicht zueinander befinden, damit man sich wohlfühlt. Doch bei den meisten Menschen beherrscht ein Element die zwei anderen. Um innere Harmonie zu erlangen, sollte dieses dominierende Dosha ausgeglichen werden. In jedem Menschen wirkt eine bestimmte Zusammensetzung der Doshas, die seine Konstitution prägt. Es werden drei Dosha-Typen unterschieden:

  • Vata (Luft / Äther): Regelt Bewegung, Atmung und Nerventätigkeit
  • Pitta (Feuer / Wasser): Reguliert den Wärmehaushalt, den Stoffwechsel und die Verdauungsleistung
  • Kapha (Wasser / Erde): Reguliert den Flüssigkeitshaushalt und das Immunsystem.

Die drei Dosha-Typen

  • Vata ist das Bewegungsprinzip im Organismus und setzt sich aus den Elementen Äther und Luft zusammen. Vata ist mit dem Nervensystem verbunden und entspricht dem Geist und Energiekörper. Sein Prinzip ist die Luftigkeit, die Beweglichkeit, und sein Hauptsitz ist unterhalb des Nabels im Bereich des Dickdarms und im Kopf. Die zugeordneten Attribute sind: leicht, beweglich, kühlend, trocken rau, schnell, veränderlich und fein. Zugeordnete Sinnesorgane: Tastsinn (Element Luft), Gehörsinn (Element Raum).
  • Pitta wird mit dem Umsetzungsprinzip identifiziert und setzt sich aus den Elementen Feuer und Wasser zusammen. Pitta regelt den Stoffwechsel. Es befindet sich vor allem zwischen Herz und Nabel. Seine Attribute sind: heiss, scharf, flüssig, feucht, sauer, bitter, leicht, sich gut verteilend und plötzlich auftretend. Zugeordnetes Sinnesorgan: Sehsinn (Element Feuer).
  • Kapha repräsentiert das erhaltende und stabilisierende Prinzip des Körpers und setzt sich aus den Elementen Wasser und Erde zusammen. Es hat seinen Sitz oberhalb des Herzens im Oberkörper, trägt die Funktion des Lymph- und Immunsystems und ist über das Skelett und die Zellstruktur an der Formbildung des Körpers beteiligt. Seine Eigenschaften sind süss, schwer, beständig, weich, kalt, ölig, fettig, träge, trüb und weiss. Zugeordnete Sinnesorgane: Geschmacksinn (Element Wasser), Geruchssinn (Element Erde).

Ursprung der Heilkunst

Überlieferungen belegen, dass Ayurveda in Indien seit circa 4000 bis 5000 Jahren praktiziert wird. Bei dieser Heilkunst geht es in erster Linie darum, das harmonische Gleichgewicht von Körper und Seele, der Sinne und des Geistes herzustellen und zu erhalten. Für die ayurvedische Behandlung werden zahlreiche Aspekte und Mittel einbezogen: Lebensweise und Ernährung, Reinigungsrituale, Kräutertherapie, Yoga und Meditation. Unterschieden wird der medizinische und der gesundheitserhaltende Ayurveda: Der medizinische Ayurveda lehrt das Heilen von Krankheiten, während die ayurvedische Gesundheitslehre das Ziel hat, die Gesundheit des Gesunden zu erhalten und ihm Lebensfreude und Vitalkraft bis ins hohe Alter zu schenken.

Anwendung

Die ayurvedischen Behandlungen haben ihren Schwerpunkt in der Prävention, aber auch bei chronischen und akuten Erkrankungen können sie die schulmedizinische Behandlung begleiten und unterstützen.

Bei der ayurvedischen Lehre geht es um das harmonische Gleichgewicht von Körper und Seele.

Die ayurvedische Kosmetik erhält die Schönheit, indem sie die Inhaltsstoffe ihrer Produkte auf den jeweiligen Hauttyp abstimmt. Ayurvedische Körperpflegeprodukte erhalten den natürlichen Antrieb der Zellen, benötigte Pflegestoffe selber zu bilden. Sie regen die Haut an, genau das Richtige zu tun: Fettige Haut produziert also beispielsweise weniger Fett, trockene Haut mehr Feuchtigkeit. Ebenso wie die klassische Kosmetik orientiert sich auch die ayurvedische Gesichts- und Körperpflege an verschiedenen Hauttypen.

Die ayurvedischen Behandlungen haben ihren Schwerpunkt in der Prävention, aber auch bei chronischen und akuten Erkrankungen können sie die schulmedizinische Behandlung begleiten und unterstützen.

Wichtiger Bestandteil einer Lebensführung nach der indischen Gesundheitslehre ist die richtige Ernährung: Die ayurvedische Küche verzichtet weitgehend auf Fleisch und verwendet stattdessen eine ausgewogene Mischung aus Früchten und Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten.

Ayurveda-Selbstmassage

Nehmen Sie sich einmal wöchentlich für ein Ayurveda-Selbstmassage-Ritual Zeit. Ein Aufwand, der sich lohnt, denn mit der Massage vertreiben Sie Stress und stärken gleichzeitig das Immunsystem.

Und so leicht geht es:

Material: Handtuch, Hocker, Massageöl nach Belieben. Für die ayurvedische Massage besonders geeignet sind Sesam-, Kokos-, Mandel- und Olivenöl.
Vorgehen: Legen Sie das Handtuch auf den Boden, stellen Sie den Hocker darauf und setzen Sie sich bequem hin. Sorgen Sie dafür, dass der Raum warm ist. Stellen Sie die Ölflasche in heisses Wasser, bis das Öl eine angenehme Temperatur erreicht hat.

  • Verteilen Sie je eine Handvoll Öl wie folgt auf dem Körper: auf den Scheitel, in die Ohren, auf den Nabel, abschliessend Fusssohlen einreiben. Danach massieren Sie das ausgewählte Pflegeöl in die gesamte Hautfläche ein (auftragen oder leicht massieren). Das warme Öl wird bei der Massage von der Haut absorbiert, es dringt in Zellzwischenräume, Haarfollikel und Schweissgänge ein. In alten Ayurveda-Texten steht, dass das Öl in vier Minuten durch das Gewebe bis zu den Knochen und Gelenken dringt und dabei alle Strukturen nährt. Ein Teil des Öls resorbiert mit den Schlacken der Hautoberfläche. Lassen Sie das Öl dreissig bis sechzig Minuten einwirken, damit es in die tieferen Strukturen dringen kann.
  • Anschliessend das Öl unter der Dusche mit warmem Wasser abwaschen. Nach dem Abtrocknen sollten Sie sich eine halbe Stunde Ruhe gönnen. Damit die Ölmischung wirklich zu Ihrem Typus passt, sollten Sie sich fachkundig beraten lassen.

Selbstbehandlung

In den Schriften finden sich genaue Empfehlungen für einen gesunden Lebenswandel: Genügsamkeit, Wissensdurst und Meditation sind wichtige Faktoren für ein Leben in Zufriedenheit. Sogar für kleinste Details finden sich im Ayurveda klare Verhaltensregeln. Beispiel Nachtruhe: Im ersten Drittel der Nacht möge man zu Bett gehen, dieses solle kniehoch sein, und den Kopf möge man beim Schlafen nach Süden oder Osten legen.

Ziel der ayurvedischen Behandlung ist es, zwischen den drei Doshas ein Gleichgewicht zu schaffen.

Ziel der ayurvedischen Behandlung ist es, zwischen den drei Doshas ein Gleichgewicht zu schaffen. Eine Störung der Doshas führt zu Krankheitssymptomen und zur Ablagerung giftiger Schlacken im Organismus. In der traditionellen Form des Ayurvedas gibt es eine Vielzahl eigenständiger Medizinbereiche, u. a. Innere Medizin, Augenheilkunde, Ernährungslehre, Pflanzenheilkunde, Entspannungsverfahren und ausleitende Verfahren. Wichtige Elemente sind zudem Synchronmassagen, Stirnölgüsse, Ölmassagen und das Kräuterschwitzbad. Sie dienen nach ayurvedischen Vorstellungen dem Entzug von Giftstoffen aus der Haut oder den Schleimhäuten.

Wichtiger Bestandteil einer Lebensführung nach der indischen Gesundheitslehre ist die richtige Ernährung.

Ausbildung

In Indien und Sri Lanka müssen Ayurveda-Ärzte, ebenso wie westlich ausgebildete Mediziner, fünfeinhalb Jahre lang studiert haben, um danach ein Staatsexamen in ayurvedischer Heilkunst abzulegen. In der Schweiz lässt sich eine Ausbildung als Naturheilpraktikerin mit eidgenössischem Diplom in der Fachrichtung Ayurveda Medizin oder eine Ausbildung als Komplementärtherapeutin mit eidgenössischem Diplom in Ayurveda Therapie abschliessen. Zudem gibt es auch einige Ärzte und Ärztinnen, die in Ayurveda Medizin ausgebildet sind.

Achtung beim Einstieg

Stirnölgüsse dienen nach ayurvedischen Vorstellungen dem Entzug von Giftstoffen.

Es wird davor gewarnt, vor lauter Begeisterung für Ayurveda gleich zu seinen Ursprüngen nach Indien zu fliegen. Das Essen, die eingesetzten Medikamente und die Intensität der Behandlung sind oftmals nicht an europäische Verhältnisse angepasst.

Es wird davor gewarnt, vor lauter Begeisterung für Ayurveda gleich zu seinen Ursprüngen nach Indien zu fliegen.

Ebenfalls Achtsamkeit sollten Sie bei ayurvedischen Medikamenten aus dem Internet walten lassen. Verunreinigte Präparate sind nach wie vor ein grosses Problem. Der Handel mit den mehr als 700 gängigen ayurvedischen Kombinationspräparaten – meist Mischungen aus Heilpflanzen, Kräutern oder Metallen – ist eine Wissenschaft für sich. Lassen Sie sich in der Drogerie, Apotheke oder bei einer Fachperson beraten.


Quellen und weiterführende Literatur

Bilder: Pixabay, Unsplash

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