Startseite Therapien und Methoden Wenn bei Kindern die ersten Zähne kommen

Wenn bei Kindern die ersten Zähne kommen

von Olaf Müller
Zwei Kleinkinder vergnügen sich im Bällchen-Bad

von Lisa Heyl

Wenn Babys rotes, geschwol­lenes Zahn­fleisch haben, unruhig sind, oft ihr Fäust­chen in den Mund stecken, dann zahnen sie wahr­schein­lich. Was gegen die Schmer­zen hilft.

Neu­ge­borene haben zwar noch keine sicht­baren Zähne, vorhanden sind sie aber schon. Gebil­det haben sie sich im Mutter­leib, etwa im fünften bis sechs­ten Schwanger­schafts­monat. Nach der Geburt dauert es unge­fähr drei Monate, bis die Zähne begin­nen, sich im Kiefer lang­sam hoch­zu­schie­ben. Zwischen dem vier­ten und achten Lebens­monat brechen sie dann durch das Zahn­fleisch, das Milch­zahn­gebiss bildet sich.

Mit zwölf Jahren sind die richtigen Zähne da

lachendes Mädchen mit Zöpfen in Sommerkleid – Schwarzweissfoto

Fast immer kommen die Schneide­zähne im Ober­kiefer zuerst, danach folgen die Backen­zähne im Unter­kiefer, später jene im Ober­kiefer. Erst danach stos­sen die Eck­zähne und zuletzt die hin­teren Backen­zähne durch das Zahn­fleisch.

Mit zwei­ Jah­ren hat Ihr Kind in der Re­gel alle Milch­­zäh­ne gebildet.

In der Regel ist das Zahnen mit 24 Mona­ten abge­schlos­sen. Das kann aber auch schon sechs Monate früher pas­sieren oder sechs Monate länger dauern, die Zeit­spanne ist variabel und bei jedem Kind ein bis­schen anders. Der Wechsel von den Milch­zähnen zum blei­benden Gebiss beginnt mit ca. sechs bis sie­ben Jahren und ist unge­fähr bis zum zwöl­ften Lebens­jahr abge­schlossen.

Schmerzen beim Zahnen – was hilft

Etwa die Hälfte aller Kinder hat keiner­lei Prob­leme mit dem Zahnen. Die ande­ren leiden in unter­schied­lichem Masse darunter. Oft sind die Stel­len, an denen die Zähne durch­brechen, gerö­tet und schmerzen. Die Kinder sind unruhig, weinen viel, schla­fen schlecht, bilden grös­sere Mengen Speichel als sonst und sabbern ent­sprechend mehr. Manch­mal haben sie auch Bauch­schmerzen, dünn­flüs­sigen Stuhl und sogar Fieber.

Wann geht man besser zum Arzt?

In der Regel ver­läuft das Zahnen pro­blem­los. Falls die Zähne bei Ihrem Kind viel später als im achten Monat durch­brechen, kann das an schwe­ren Ernäh­rungs­feh­lern, Rachi­tis, einer Unter­funktion der Schild­drüse oder einer Stö­rung der Ver­knö­che­rung liegen. Gehen Sie also zum Arzt, wenn die Zähne nicht recht­zeitig kommen und auch dann, wenn Ihr Baby während des Zahnens unklares Fieber hat.

Verschie­dene Möglich­keiten, Ihrem Baby das Zahnen zu erleich­tern

Beissring

Im Fach­handel können Sie Beiss­ringe aus Kunst­stoff kaufen. Durch das Kauen wird das geschwol­lene Zahn­fleisch sanft mas­siert. Sie können den Beiss­ring auch eine Weile in den Kühlschrank legen, die Kühle lindert den Schmerz noch zusätz­lich. Es gibt auch mit Wasser gefüll­te Beiss­ringe, die beson­ders lange kühl bleiben. Legen Sie den Ring aber niemals ins Gefrier­fach, das könnte einen Kälte­schaden am Zahn­fleisch verursachen. Aus­serdem könnte das Baby mit der Zunge an dem kalten Ring kleben blei­ben oder ihn gar nicht anfas­sen, weil er zu kalt ist.

Veilchenwurzel

Geben Sie Ihrem Baby eine Veil­chen­wurzel. Beim Kauen werden entzün­dungs­hem­mende und zusam­men­zie­hende Stoffe frei­gesetzt. Bleiben Sie aber immer dabei, wenn Ihr Baby auf der Veilchen­wurzel herum­kaut, damit es nichts ver­schluckt. Die Veilchen­wurzel hat nichts mit Veil­chen zu tun und ist auch keine Wurzel, sondern ein Stück des Wurzel­stocks der Schwert­lilie. Aus hygie­ni­schen Gründen sollten Sie die Wurzel, insbe­sondere, wenn sie oft im Ein­satz ist, jeden Abend fünf Minu­ten mit kochendem Wasser aus­kochen und dann trocknen.

Glas mit Kamilleblüten im TeebeutelTee

Betupfen Sie das Zahn­fleisch Ihres Babys mit kaltem Salbei­blätter-, Ringel­blüten- oder Kamillen­blüten­tee: 1 TL Pflan­zen­teile mit 2,5 dl koch­endem Wasser über­giessen, zehn Minuten ziehen lassen.

Öle

Geben Sie einen Tropfen Ringel­blumen- oder Johannis­krautöl auf die Backe des Babys und mas­sieren Sie das Zahn­fleisch sanft von aussen. Die Öle bekom­men Sie im Fach­handel.

Homöopathie

Aus der Homöo­pathie können helfen:

  • Chamomilla (Echte Kamille) hilft, wenn das Kind ständig kaut und sich in den Mund greift, Bauch­krämpfe hat, gereizt und lau­nisch ist.
  • Aconitum (Blauer Eisen­hut) ist hilf­reich, wenn das Kind plötz­lich zu fie­bern beginnt sowie ängst­lich und unruhig wirkt.
  • Bella­donna (Toll­kirsche) ist hilfreich bei plötz­lichem Fieber, wenn das Zahn­fleisch hoch­rot, geschwollen und berüh­rungs­emp­find­lich ist und das Baby aggressiv wirkt, spuckt und um sich schlägt.
  • Pulsa­tilla (Küchen­schelle) ist hilf­reich, wenn das Kind weiner­lich ist, an der Mutter klebt und ständig getröstet und getragen werden möchte.
Spagyrik

Aus der Spagyrik können unter­stützen:

  • Storchen­schnabel lindert Schmerzen.
  • Kamille hilft gegen Ent­zün­dungen, löst Krämpfe und beruhigt.
Schüssler Salze

Schüssler Salze können helfen, z. B. die Heisse 7, über die Mutter­milch aufge­nommen oder im Schoppen. Nr. 1 – Calcium Fluoratum, Nr. 2 – Calcium Phosphoricum, Nr. 3 – Ferrum Phosphoricum, Nr. 7 – Magnesium Phosphoricum, Nr. 14 – Kalium bromatum

Bernstein­ketten

Bern­stein­ketten wird eine lin­dernde Wirkung bei Zahnungs­schmerzen zuge­schrieben. Es gibt Hals- und Arm­ketten. Lassen Sie Ihr Baby damit nicht unbeauf­sich­tigt. Es könn­ten sich Kügel­chen lösen, die das Kind ver­schluc­ken oder sich in die Nase stecken könnte.


Quellen & weiterführende Literatur:

  • Dr. med. Gabi Hoffbauer, «Baby-Lexikon. Alles, was Eltern wissen müssen», Midena Verlag, 2000
  • Ruth Jahn, «Kinder sanft und natür­lich heilen», Beo­bachter Rat­geber, 2008
  • Dr. Miriam Stoppard, «Säuglinge, Babys und Kinder. Der Rat­geber für die ersten 5 Lebens­jahre Ihres Kindes, Urania Ravens­burger, 1998
  • Dr. med. Martin Lang, Kathrin Ruf, «Die Gesund­heit Ihres Kindes. 100 Eltern­fragen», Urania Verlag, 2007
  • Angelika Szymczak, «Das Kind in der Natur­heil­kunde», Pflaum Verlag, 2006
  • Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler, «Gesund­heit für Kinder», Kösel Verlag, 2020
  • «Kinder­krank­heiten verhü­ten, erken­nen, behan­deln», Kösel Verlag, 2004
  • swissmom, Schulzahnärztlicher Dienst der Stadt Zürich

Bilder: Pixabay, vie Studio, Karolina Grabowska, Kat Smith (pexels.com)

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