Die Zeit vor Weihnachten bringt für viele Menschen Stress statt Besinnlichkeit. Auf der Arbeit müssen Projekte abgeschlossen werden, und privat ist der Kalender voll mit Anlässen und Festtagsvorbereitungen. Welche Tipps hält die Komplementärtherapie für eine entspannte Weihnachtszeit bereit?
von Claudia Pohl
Den Stress regulieren – die Rolle des Nervensystems
Bei Stress wird unser Nervensystem in Alarmmodus versetzt. Der für die Aktivierung zuständige Teil des vegetativen Nervensystems, der Sympathikus, startet die Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Dabei werden Stresshormone freigesetzt. Sie lassen das Herz schneller schlagen, erhöhen den Blutdruck und spannen die Muskeln an.
Der Parasympathikus, der Gegenspieler des Sympathikus, ist zuständig für die Phasen der Ruhe, Erholung und Regeneration. Dieser Teil des Nervensystems kann bewusst angesprochen und zur Regulierung von Stress genutzt werden.
Innehalten und den Körper wahrnehmen
Der Komplementärtherapeut Mario Schenker empfiehlt in Stresssituationen bewusst innezuhalten: «Nehmen Sie sich für einen Moment bewusst aus der aktuellen Alltagssituation raus. Schauen Sie in die Weite.»
«Nehmen Sie Ihren Körper wahr und erlauben Sie ihm, sich in alle Richtungen zu längen und zu weiten», sagt der Komplementärtherapeut mit Branchenzertifikat OdA KT der Methode Alexandertechnik. «Etwa so, wie wenn ein Brotteig aufgehen würde. Damit gönnen Sie Ihrem Nervensystem eine kleine Verschnaufpause.»
Bewegen und bewusst atmen
Bei Stress setzt der Körper viel Energie frei, die für unsere Vorfahren für Kampf oder Flucht überlebenswichtig war. Bewegung hilft, die Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol rascher abzubauen, so dass sich der Körper beruhigen kann.
Eine einfache und jederzeit einsetzbare Möglichkeit, um den Parasympathikus zu aktivieren, ist die Atmung. Sie bildet eine Brücke zum vegetativen Nervensystem.

Atemübung für den Alltag
Susanne Wagner, Komplementärtherapeutin mit eidgenössischem Diplom, Methode Atemtherapie, verrät eine gute Übung für den Alltag:
«Finden Sie mit Ihren Fusssohlen Kontakt zum Boden. Lassen Sie die Luft beim nächsten Ausatmen über die leicht geöffneten Lippen entweichen, bis die Lippen wieder locker aufeinander liegen.
Danach warten Sie, bis die Luft beim neuen Einatmen von selbst durch die Nase einströmt. Wiederholen Sie das einige Male. Was beobachten Sie?»
Stress reduzieren mit Komplementärtherapie
Wenn Sympathikus und Parasympathikus nicht gut zusammenspielen und die Balance auf Dauer in Schieflage kommt, können gesundheitliche Beschwerden auftreten. Diese äussern sich zum Beispiel als Verspannungen, Schmerzen oder Schlafstörungen.
Die Methoden der Komplementärtherapie unterstützen dabei, körperliche Anzeichen von Stress frühzeitig zu erkennen und Strategien für den Umgang mit Stress zu entwickeln. So kann Stress nicht nur spürbar reduziert, sondern langfristig besser reguliert werden – damit Sie die nächsten Festtage entspannter angehen können.
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