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Blaublütige Heilpflanze Ehrenpreis

von Olaf Müller
Blaue Blüten der Heilpflanze Veronica Officinalis bedecken den Boden

Von Steven Wolf

Ehret und preiset das einzig wahre Heil­mittel, die vera unica medicina ! So hoch­verehrt der Ehren­preis früher war, wird das Pflänz­chen heute fast nur noch von acht­samen Spazier­gän­gern gepriesen, welche das schöne Wege­rich­gewächs am Weg­rand ent­decken. 

Die himmel­blauen Ehren­preis­blüten leuchten bezau­bernd schön in Rasen­flä­chen und Wiesen. Welt­weit gibt es über 450 Arten der Pflan­zen­gat­tung Ehren­preis (Veronica). Hier­zulande kennen viele die gängigeren Arten wie zum Bei­spiel den Gamander- (V. chamae­drys) und Acker-Ehren­preis (V. agrestis) oder den Efeu-Ehren­preis (V. hederi­folia). Diese Arten verwan­deln den Boden über weite Flä­chen hinweg in ein blaues Meer; sie holen, sinn­bild­lich gespro­chen, mit ihren unzäh­ligen zier­lichen Blüten den Himmel auf die Erde.

Der Echte Ehren­preis – das Grund­heil­kraut

Weniger bekannt ist der Echte Ehren­preis (Vero­nica offici­nalis), der auch Wald-Ehren­preis genannt wird und in einem hel­len blaulila Ton blüht. Bei unse­ren Vor­fahren galt dieser als essen­zielles und hei­liges Kraut, das als Grund­heil­kraut, Heil aller Welt oder auch Heil aller Schä­den bezeich­net wurde. Das kommt nicht von unge­fähr, kam der Echte Ehren­preis doch bei sehr vie­len Beschwer­den zum Ein­satz.

Bei uns verwan­delt blü­hender Ehren­preis den Boden über weite Flä­chen hin­weg in ein blaues Meer.

Noch vor nicht allzu langer Zeit ord­nete man den Ehren­preis den Braun­wurz­gewächsen (Scro­phu­laria­ceae) zu; heute zählt er zur Familie der Wege­rich­gewächse (Planta­gina­ceae). Er mag wind­geschützte Stand­orte, ist sommer­wärme­liebend und bevor­zugt nähr­stoff­reiche, lehm­haltige Böden. Vom Wesen her meidet der Ehren­preis Nässe eher und er verab­scheut gedüng­ten Boden. Der Echte Ehren­preis ist des­halb vorwie­gend in trockenen, lich­ten Wäl­dern, an Wald­rändern, abge­holz­ten Flächen, Hecken und an Weg­rändern zu finden.

Anwendungstipps

  • Für eine Tasse Tee braucht es zwei Tee­löffel Ehren­preis: einfach mit kochen­dem Wasser über­gies­sen und 5 Minuten ziehen lassen. Dreimal täg­lich je eine 1 Tasse davon trinken. Das treibt den Harn und den Schweiss, wirkt blut­reini­gend und senkt die Blut­choleste­rin­werte.
  • Für einen Wickel ein Baum­woll­tuch in Ehren­preistee tränken und dann auf die Wun­den oder Haut­aus­schläge legen. Dies hilft gegen Ent­zün­dungen und Ver­letzungen.
  • Einen starken Aufguss kann man auch als Mund­spülung und Gurgel­mittel nutzen. Das hilft bei Zahn­fleisch­beschwerden, Ent­zün­dungen und Mandel­erkran­kungen.
  • Ein beson­ders wirk­samer Tee gegen Haut­jucken im Alter besteht aus Ehren­preis, Baldrian­wurzel und Holunderblüten in gleichen Teilen. Ein Ess­löffel dieser Mischung mit einer Tasse Wasser in der Pfanne kurz auf­kochen und danach 15 bis 20 Minuten ziehen lassen. Täglich zwei bis drei Tassen trinken. Die Baldrian­wurzel beruhigt die Nerven und die Zellen der Haut, was die Reduk­tion von Juck­reiz unter­stützt.
  • Alle Arten des Ehren­preises sind essbar und eignen sich für die Wild­kräuter­küche. Dazu sammle man das blühende Kraut für Salate und Suppen. Getrocknet und grob zer­klei­nert dient es als herb aro­mati­sches Würz­mittel

Für Haut und Atemwege

Einzelne Ehrenpreis-Pflanze mit blauen Blüten und feiner Behaarung

Der Echte Ehren­preis – wohl­tuend für unsere Augen wie für den Körper.

Ein älte­rer Name des Echten Ehren­preises lautet «Grindheil». Das kann man in zweier­lei Hin­sicht deuten: Zum einen, dass der Ehren­preis bei Kopf­schmerzen einge­setzt wurde – die kühlen Farb­töne der Blüten deuten auf eine beruhi­gende, erfri­schende und ent­span­nende Wir­kung der Kopf­region hin. Die Heil­pflanze eignet sich also für Menschen, die viel geistige Arbeit ver­richten müssen oder bei Nervo­sität, Schwindel und Schwer­mut infolge von gei­stiger Über­an­stren­gung.

Sogar bei Gedächt­nis­lücken und zur Stär­kung des Erin­ne­rungs­vermö­gens kann ich den «Grind­heil» ein­setzen. Zum ande­ren bedeu­tet «Grind» auch Schorf oder Kruste. Und tat­säch­lich wirkt der Ehren­preis inner­lich und äus­serlich hervorragend bei Milch­schorf von Babys. Ebenso bei chroni­schen Haut­leiden wie Ekzemen, Neuro­dermitis, Schup­pen­flechte, Krätze, Alters­jucken oder Akne. Und auch bei Ver­bren­nungen und entzün­deten Wunden ver­schafft «Grind­heil» Linde­rung.

Die Heil­pflanze eignet sich für Menschen, die viel gei­stige Arbeit ver­rich­ten müssen oder bei Nervo­sität, Schwin­del und Schwer­mut infolge von geisti­ger Über­an­stren­gung.

Ehren­preis ist mit seiner flächigen Aus­brei­tung ein wunder­barer Boden­decker. Diese Wuchs­art, gepaart mit den zarten, ja schon fast hin­fäl­ligen Blüten, signa­li­siert mir Schutz und Grenzen, was hervor­ragend passt zur Haut. Und da die Haut ein Spie­gel unserer Gefühls­welt ist, ver­wende ich den Ehren­preis sehr gerne bei Haut­problemen mit emotio­nalem Hinter­grund.

In seiner deut­lichen Blatt­aus­prägung und der fei­nen Behaa­rung wiede­rum erkenne ich seine lungen­stär­kende Wir­kung. Das bestä­tigt die Labor­analyse: Der Echte Ehren­preis ent­hält viel Aucubin. Dieser sekun­däre Pflan­zen­stoff wirkt stark anti­bakte­riell, ent­zün­dungs­hem­mend und reiz­mil­dernd. Daher nutze ich den Ehren­preis gerne bei einer Sommer­grippe mit Erkäl­tungs­be­schwer­den, wie Husten, Katarrh oder Ver­schlei­mung der Atem­wege. Auch Menschen, die empfind­lich auf Schim­mel­pilz­sporen reagi­eren, können von der Wir­kung des Ehren­preis profi­tie­ren.

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Dieser Artikel wurde zur Verfügung gestellt vom Schweizer Magazin «natürlich»
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Infor­matio­nen zur Heil­pflanze Baldrian finden Sie im Mille­folia-Artikel «Der Zen­meister – Baldrian als Heil­pflanze».


Bilder: Julia Zyablova – Unsplash Photo / Kie-Ker – Pixabay

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