Startseite Therapien und MethodenBrustkrebs mit anthroposophischer Medizin begleiten

Brustkrebs mit anthroposophischer Medizin begleiten

von Olaf Müller
Zwei Paar Frauenhände umschliessen sich, eine Hand hält eine rosa Brustkrebsschleife

Eine Brustkrebsdiagnose schockiert. Wie dem Schreckgespenst mit Anwendungen der anthroposophischen Medizin begegnet werden kann, und wie die Angst zur Zuversicht wird, erläutert die Gynäkologin Dr. med. Angela Kuck an einem Publikumsvortrag der Patientenorganisation anthrosana.

von Tanya Karrer

Dem Schrecken darf Zuversicht folgen

Junge Frau sitzt traurig in graue Wolldecke gehüllt auf SofaWer die Diagnose Brustkrebs erhält, hat Angst. Doch dem ersten Schrecken darf Zuversicht folgen, das machte die Frauenärztin Dr. med. Angela Kuck an einem Vortrag der Patientenorganisation anthrosana im März 2025 deutlich. Die Organisation vermittelt Gesundheitsinformationen mit Bezug zur Komplementär- und Integrativmedizin.

Die gesunden Anteile stärken

Die Heilungschancen bei Brustkrebs liegen heute bei 80 bis 90 Prozent. Dennoch sagt Angela Kuck: «Wenn ich bei einer Patientin einen verdächtigen Knoten ertaste, versetzt mir das einen Stich ins Herz.» Denn sie weiss, wie einschneidend die Diagnose ist und welche existenziellen Fragen sie aufwirft. Angela Kucks ist daher bestrebt, das Bewusstsein der Patientinnen für ihre gesunden Anteile zu schärfen und diese gleichzeitig zu aktivieren.

Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass der Krankheitsverlauf besser ist, wenn man die Krebstherapie aktiv mitgestaltet.»  Dr. med. Angela Kuck

Die Ärztin sagt: «Es gibt gute Untersuchungen, die zeigen, dass der Krankheitsverlauf besser ist, wenn man die Krebstherapie aktiv mitgestaltet, als wenn man sie passiv über sich ergehen lässt.» Die Kombination von Chemo- oder Immuntherapie, Operation und Bestrahlung, hat sich als Brustkrebstherapie bewährt. Sie zwingt Patientinnen jedoch in einen fest vorgegebenen Ablauf, der dazu verleiten könne, das Schicksal aus der Hand zu geben.

Mit der Mistel schlafende Kräfte wecken

Nahaufnahme von zwei weiisen Mispelbeeren an grünem ZweigDie in anthroposophischer Medizin ausgebildete Gynäkologin setzt deshalb auf die Mistel als begleitende Therapie: «Die immunmodulierenden Substanzen der Pflanze können das System aufwecken und aktivieren.» Studien hätten zudem gezeigt, dass sie die Einheit von Körper, Geist und Seele stärken, und Patientinnen unter Mistelbehandlung weniger depressive Episoden erleiden. Andere Studien verweisen auf eine Zunahme der Lebensqualität unter Misteltherapie (siehe auch Infobox).

Sehr bunte Malerei mit ineinanderfliessenden kräftigen FarbflächenAngela Kucks Palette ist aber noch viel bunter. Sie empfiehlt Maltherapie, noch während die Patientinnen buchstäblich am Tropf der Chemotherapie hängen.

Farben und kreatives Gestalten könnten in dieser schweren Zeit helfen, das Wesentliche im Leben zu erkennen und sich wieder als ganzer Mensch zu fühlen. Die Ärztin vergleicht die Situation mit einem Lebensboot, das auf Grund gelaufen ist.

Die immunmodulierenden Substanzen der Mistel können das System aufwecken und aktivieren.»  Dr. med. Angela Kuck

Vielleicht müsse man Ballast über Bord werfen oder die Segel neu setzen, damit das Boot wieder Fahrt aufnehmen könne. Im Brustkrebs sieht sie die Chance, das Leben auf das Wesentliche auszurichten. Rhythmische Massage oder Heileurythmie könnten helfen, den inneren Kompass neu zu kalibrieren.

Dr. med. Angela Kuck

Ältere Dame mit Brille schaut wach in die KameraDr. med. Angela Kuck ist Fachärztin Gynäkologie und Geburtshilfe mit einem Schwerpunkt in anthroposophischer Medizin. Sie war langjährige Chefärztin am Paracelsus-Spital in Richterswil und arbeitet noch heute jeweils zwei Tage pro Woche am Paracelsus Zentrum am Grossmünster in Zürich.

Ihren Vortrag «Schreckgespenst Brustkrebs – Zwischen Angst und Zuversicht» hielt sie am 4. März in Basel für anthrosana, eine schweizerische Patientenorganisation auf anthroposophischer Grundlage. Anthrosana organisiert unter anderem Vorträge zu gesundheitlichen Themen in Verbindung zu ganzheitlicher Medizin und Komplementärmedizin.

Brustkrebs ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe

Im Vortrag von Dr. med. Angela Kuck erfährt das weibliche Publikum viel über die Anatomie der weiblichen Brust sowie über die Entstehung des Mammakarzinoms. Drei Viertel der bösartigen Tumoren entstehen in den Milchgängen, ein Drittel in den Brustdrüsen. Bis zur endgültigen Diagnose Brustkrebs sind mehrere Schritte notwendig. Nach dem ersten Verdacht folge eine Ultraschalluntersuchung beider Brüste, dann eine Mammografie, erklärt die Expertin. Eine sichere Diagnose könne aber nur durch eine Gewebeprobe des Tumors gestellt werden. Vom ersten Verdacht bis zur Diagnose vergingen so oft mehrere Wochen.

Vom ersten Verdacht bis zur Diagnose fühlen sich die betroffenen Frauen in ihrer Angst und Unsicherheit oft allein gelassen.»  Dr. med. Angela Kuck

Eine Zeit, in der sich die betroffenen Frauen in ihrer Angst und Unsicherheit oft alleingelassen fühlten. Viele fragten sich auch, was sie falsch gemacht hätten, weiss Angela Kuck. So möchte eine Zuhörerin auch wissen, ob sie länger hätte stillen müssen, um das Brustkrebsrisiko zu senken. Die Antwort: Ein Jahr Stillen senkt das Risiko um ein Prozent. «Um das Risiko um 30 Prozent zu verringern, müssten Sie also zwei Jahre lang 15 Kinder stillen», fügt die Ärztin augenzwinkernd hinzu.

Junge Mutter hält lächelnd die Hände ihres Kindes vor ihrer Brust fest

Betroffene Frauen sollen sich nicht in ihrer Unsicherheit allein gelassen fühlen.

Sie versteht Brustkrebs vor allem als eine Krankheit unserer Zeit, beeinflusst durch die Umwelt, in der wir leben. Brustkrebs sei eine Aufgabe, nicht nur für Betroffene, sondern auch für die Gesellschaft. Eine Aufgabe, aus der wir aber auch für die Zukunft lernen könnten.

Die Misteltherapie

Eine systematische Übersicht und Metaanalyse aus dem Jahr 2023 deutet auf einen klinisch relevanten Effekt von Mistelextrakten auf die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen hin.

Unter den Mistelstudien, die zu verschiedenen Tumorarten durchgeführt wurden, wird die serbische MAPAC-Studie oft zitiert: Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs, die zusätzlich zur Standardtherapie eine Misteltherapie erhielten, berichteten über eine signifikant bessere Lebensqualität (in Bezug auf Schmerzen, Fatigue, Appetitverlust und Schlafstörungen) als die Vergleichsgruppe. Die Studie musste abgebrochen werden, da auch die Patienten der Kontrollgruppe auf eine Misteltherapie bestanden.

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Bilder: Thirdman – Pexels.com / Pavel Danilyuk – Pexels.com / Diana – Pexels.com / Steve Johnson – Pexels.com / Kampus Production – Pexels.com / zVg – Dr. med. Angela Kuck / Kampus Production – Pexels.com 


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1 Kommentar

Landmesser. Hans-Ulrich 1. Mai 2025 - 18:33

Ich bin dankbar für diese Artikel. Wenn sie mir weiter noch erklären würden, was sie noch
als alternative Naturheilmittel empfehlen, ich danke sie geben sicher nicht nur die Iscador Mittel,
sondern auch Begleitmittel, und welche, das wäre das Tüpfeli auf dem I

Antworten

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